Die Schicksale der Flüchtlinge
Eine neue Ausstellung in der Bibliothek der Uni Siegen berichtet mit Fotos und Texten über die Schicksale von Flüchtlingen.
Flüchtlinge der Bundesinitiative „Jugendliche ohne Grenzen“ haben in der Zentralbibliothek der Universität Siegen die Wanderausstellung „Flüchtlinge in Deutschland als Akteure“ präsentiert. Auf weißen Roll-Ups schildern Flüchtlinge ihre Einzelschicksale – und erzählen so ihre Geschichten. Wie die einer jungen Frau mit Kopftuch, der in ihrer Heimat die Zwangsehe drohte. Wie die eines Jungen, der seinen Ausbildungsschein in der Hand hält. Es sind Fotos, die bewegen. Hinzu kommen Schaubilder, die die Flüchtlingsströme und die Gesetzeslage erklären. Außerdem werden Forschungsprojekte und Initiativen zur Förderung von Anerkennung präsentiert. Die Flüchtlinge haben in vielen Fällen die Erfahrung gemacht, in Anerkennungsverfahren nur passiv sein zu müssen und auf Entscheide zu warten. Einem Bild der Flüchtlinge als Opfer der Verhältnisse treten die Jugendlichen ohne Grenzen eindrucksvoll entgegen, indem sie selbst die Ausstellung konzipierten, Mittel einwarben und überregional ausstellen.
Nelli Foumba Soumaoro eröffnete die Ausstellung am 28. Mai 2015. Der 24-Jährige wohnt zurzeit in Hamm und hat die Wanderausstellung mit ins Leben gerufen. „Im Alltag eines Flüchtlings gibt es viele Barrieren, besonders im Bereich Schule und Studium. Dadurch kam die Idee: Warum nicht davon erzählen? Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft! Und wir möchten das Geschehen in der Bundesrepublik mitgestalten!“, erklärte Soumaoro. Auf die Frage, seit wann er in Deutschland lebe, antwortet der gebürtige Guineer: „Seit 2006 bin ich in Deutschland. Aber mir drohte immer wieder die Abschiebung. Ich wurde nur geduldet. Richtig in diesem Land lebe ich bewusst erst seit zwei bis drei Jahren.“ Weitere Flüchtlinge der bundesweiten Initiative „Jugendliche ohne Grenzen“ unterstützten Soumaoro bei der Ausstellung.
Die Initiative besteht in Nordrhein-Westfalen aus mehr als 300 Flüchtlingen. Der Kontakt zur Universität Siegen entstand durch Andreas Kewes, der im Sommersemester 2015 im Masterstudiengang „Bildung und Soziale Arbeit“ das Seminar „Kein Mensch ist illegal! Flüchtlingspolitische Bewegungen“ anbietet.
Bis zum 9. Juni ist die Ausstellung noch in der Zentralbibliothek am Adolf-Reichwein-Campus zu sehen.
Natalie Meyer