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Der Physik-Lehrer, den man sich gewünscht hätte

Prof. Dr. Harald Lesch begeistert hunderte Zuschauer an der Universität Siegen.

Schlange stehen für einen Physik-Vortrag? Wenn Harald Lesch den Vortrag hält, ist es zumindest in Siegen eine Selbstverständlichkeit. Der durch seine Fernsehauftritte bekannte Astrophysiker füllte an einem Mittwochabend die Aula des Paul-Bonatz-Campus an der Universität Siegen. Der Andrang war so groß, dass der Einlass zeitweise gestoppt, einige Fans in der Schlange warten mussten und die Veranstaltung erst mit kleiner Verspätung starten konnte. Und das Warten hatte sich gelohnt.

Lesch, der von seinem Siegener Kollegen Prof. Dr. Oliver Schwarz als Ausnahme im Fernsehen, nämlich als „Moderator mit Kompetenz“ angekündigt wurde, begeisterte die mehr als 500 Zuschauer – darunter viele Nicht-Physiker. Leschs‘ Vortrag „Physik: Triumph und Tragödie“ war kein üblicher wissenschaftlicher Vortrag, sondern lässt sich eher mit neudeutschen Begriffen wie „Infotainment“, besser noch „Edutainment“ beschreiben. Denn bei allen Albernheiten, Witzen und kurzen Slapstick-Abstechern, ließ Lesch für keine Sekunde seine Wissenschaft und die fundierte Erklärung seiner Ausführungen außer Acht. Welche Bedeutung die Physik für Gesellschaft, Natur und das Universum hat, unterstrich Lesch immer wieder an aktuellen Beispielen. Universum? Ja, Physiker sind nicht bescheiden, denn die physikalischen Gesetze gelten nicht nur für Mutter Erde, sondern für den ganzen Kosmos. „Der Außerirdische ist dann eben auch nur ein Mensch“, stellte Lesch scherzhaft fest.

Erfolg dank Quantenmechanik und Elektrodynamik

Der Triumph der Physik, die eigentliche Erfolgsgeschichte dieser Wissenschaft, habe sie der elektromagnetischen Strahlung zu verdanken, so Lesch. Edwin Hubble beobachtete diese Strahlung und stellte in den 1920er Jahren fest, dass das Universum expandiert. Mit welcher Geschwindigkeit, lässt sich mit der Entdeckung der kosmischen Hintergrundstrahlung berechnen. Der Physik ist es mit diesen Erkenntnissen aus der Quantenmechanik und Elektrodynamik gelungen, die Grenzen der Messbarkeit und des Erfahrbaren zu bestimmen.

Dieser Triumph ist nicht ohne die Tragödie möglich, für die die Physik zugleich verantwortlich sei. „Wir können nichts dagegen tun, dass Physik immer wieder negative Folgen hat“, konstatierte Lesch. So die digitale Revolution, die den Hochgeschwindigkeitshandel an Börsen ermöglicht. Einen Handel ohne realen Gegenwert, dessen Gewinne an einer staatlichen (Ver-)Steuerung vorbeirauschen. Oder Kernkraftwerke, die nachfolgenden Generationen den radioaktiven Abfall überlassen. Ein Gedanke gegen Schluss des Vortrages wirkt fast wie eine Entschuldigung Leschs‘ für seine Profession: „Stellen Sie sich vor, wir hätten in den 1950er Jahren nicht Kernkraftwerke gebaut, sondern bereits Windräder. Stellen Sie sich einfach vor, welche Technologien wir jetzt hätten, welche Netze …“, appellierte Lesch an sein Publikum.

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