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Gibt es eine Wahrheit?

Josef Mitterer besucht die Denk- und Ideenschmiede Scoutopia und regt an, den bekannten Wahrheitsbegriff abzulegen.

Was ist wahr? „In jedem Fall die eigene Meinung, sonst hätte man nämlich eine andere“, sagt Josef Mitterer. Der österreichische Philosoph besuchte am 4. November 2015 die Denk- und Ideenschmiede Scoutopia und sprach über ein komplexes Thema. Titel seines Vortrags: „Müssen wir anders denken lernen? Die non-dualistische Philosophie und ihre Konsequenzen für die Wissenschaft und den Alltag.“ Was verbirgt sich dahinter?

Mitterer, Außerordentlicher Professor am Institut für Philosophie der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, plädiert dafür, den Wahrheitsbegriff als solchen abzulegen. Er stelle lediglich eine rhetorische Figur dar, mit der Argumentierende ihre eigene Position verobjektivieren. Durch jede Beschreibung verändere sich allerdings das Objekt, über das geredet wird. Die Wahrheit zu finden, sei folglich nichts anderes, als zu einer Auffassung zu kommen, die man nicht mehr ändern möchte. Deswegen sollten Studierende nicht mit Vorlesungen (ein Relikt aus dem Mittelalter, in dem es schlicht nicht genügend Bücher für alle gab) belehrt werden, sondern ermutigt werden, über das Bekannte hinaus zu denken.

Mitterers Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass im Laufe der Jahrhunderte abwechselnde philosophische Strömungen jeweils für sich die „Wahrheit“ proklamiert haben. Seiner Einschätzung nach wird dieser Prozess nie zu einem Ende kommen. Demnach könne man sich vom Bild einer fortschreitenden Wissenschaft, die sich Stück für Stück der Wahrheit annähern würde, verabschieden. Was heute dem Einen für wahr gilt, hält die Andere morgen schon für unwahr.

Für die Praxis kann das bedeuten, sich selbst öfter in Frage zu stellen. Was wir heute für wahr halten, ist unsere derzeitige Meinung. Eine Meinung lässt sich leichter hinterfragen als die vermeintliche Wahrheit. Mit dieser Relativierung können wir uns besser von festgefahrenen Denkmustern lösen und uns leichter auf die Suche nach innovativen Lösungen machen.

Josef Mitterer besuchte auf Einladung von Scoutopia Siegen. Die Denk- und Ideenschmiede lädt regelmäßig Menschen ein, die in Siegen neue Impulse setzen: Menschen, die über eine andere Art zu denken und zu handeln referieren, aus ihrer eigenen Forschung und aus ihren Erfahrungen, Region und Umwelt zu gestalten. Scoutopia ist ein gemeinschaftliches Projekt der Universität Siegen, der Gründerinitiative Startpunkt57 und dem ForschungsKollegSiegen (FokoS).

 
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