..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Isch hab‘ Ersten Platz

Noah Klaus siegt beim 3. Siegener Hörsaal-Slam. Ausverkauftes Audimax der Universität Siegen feiert vielseitige PoetInnen.

Nein, er macht nicht den Böhmermann, oder? Doch, Noah Klaus macht den Polizistensohn und entgegen der ersten Sekunden überraschend gut. Mit seiner Krass-Palaver-Version des Zweiten Weltkrieges stach Klaus beim 3. Siegener Hörsaal-Slam des AStAs der Universität Siegen alle Kontrahenten aus. Fünf Mal die ,10‘ hatte der Berliner Slammer von der Publikumsjury im ausverkauften Audimax bereits in der Vorrunde erhalten. Im Finale slammte er letztendlich auch David Grashoff und Sascha Thamm an die Wand. Sie alle hatten gegen Alpha-Kevin Adolf Hitler – „ohne Ehre der Junge“ – keine Chance.

Dabei war die Konkurrenz in den Vorrunden nicht nur fast ausnahmslos gut, sondern vor allem vielseitig. So slammte der zweitplatzierte Sascha Thamm von humoristischen Kirmesbesuchen mit Tyler-Werners Eltern, denen Lasse Samströms scheidensaftliche Buchstaben-Silbenvertauschungen folgten. Adina Wilke, die einzige Slammerin des Abends, richtete gleich zu Anfang ihre kajalen Leiden gegen den Menschenhandel und bewies, dass sich 600 Menschen mit Immatrikulationshintergrund auch an einem Montagabend im Hörsaal zum Nachdenken bringen lassen.

Vielseitig waren nicht nur die Inhalte, sondern auch die Darbietungen der Hörsaal-Poeten. Während einige zwar gut ablesen konnten, brachte Florian Cieslik echten Rhythmus und Redegewalt auf die Bühne. Doch schaffte er es nicht, die Jury zu überzeugen. Im Gegensatz zu David Grashoff, der sich mit seiner Liebeserklärung an ein Nerdmädchen das Ticket für die Endrunde sicherte. Seine Technikleidenschaft wurde Grashoff im Finale zum Verhängnis. Sein Kindle stürzte ab. Ohne Text, denn der war treunerdig nur auf dem Kindle gespeichert, rettete sich Grashoff mit Anekdoten aus seinem Vater-Dasein über die fünf Minuten Slam-Zeit.

Gewinner Noah Klaus hingegen machte auch bei seinem zweiten Text alles richtig, in dem er als Afrikaner einen offenen Brief an die westliche Welt verfasste. Als Gewinn durfte Klaus auch gleich einen Fresskorb und eine Jutetasche voller Publikumsgeschenke mit auf die Heimreise nach Berlin nehmen. Die Moralkeule ließ er mit schlichten Absurditäten aus der „westlichen Welt“ schwingen: „Ihr baut Häuser für eure Autos und zahlt Eintritt, um eure Tiere zu sehen.“ Zum Schluss hatte Klaus auch noch an die 600 Zuschauer eine direkte Botschaft: „Wer sich ein Wort wie Prokrastinieren ausdenkt, kann auch eigentlich direkt seine Hausarbeit schreiben.“

Foto: noahklaus_promo Foto: Gewinner Noah Klaus slammte bereits in der Vorrunde seine Kontrahenten an die Wand.

 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche