Doktorarbeiten aus Theologie und Biologie ausgezeichnet
Studienpreis des Kreises Siegen-Wittgenstein an Helena Kohlberger und Christian Philip Schmitz verliehen.
„Bildung ist die Ressource, die wir stärken können und wollen“, sagte Landrat Andreas Müller bei der Verleihung des Studienpreises des Kreises Siegen-Wittgenstein. Zum 29. Mal wurde die Auszeichnung von Studierenden der Universität Siegen im Rahmen einer Feierstunde in der Aula des Kulturhauses Lyz Siegen übergeben. Preisträger sind in diesem Jahr Helena Kohlberger und Dr. Christian Philip Schmitz, die für ihre Doktorarbeiten geehrt wurden.
Dass mit Helena Kohlbergers Dissertation erstmals eine Arbeit aus der evangelischen Theologie gewürdigt wurde, freute ihren Doktorvater und Laudator Prof. Dr. Georg Plasger ganz besonders. Kohlbergers Arbeit hat den Titel „Relationale Autonomie und Relationale Fürsorge als Spezifika der Vorsorgevollmacht – eine evangelische-ethische Reflexion.“ „Die Vorsorgevollmacht erfährt leider wenig Aufmerksamkeit, auch wenn das Thema uns alle betrifft“, betonte Prof. Plasger. Kohlberger habe die Frage gestellt: Wer bin ich, wenn ich über mich selbst nicht mehr verfügen kann? Wichtig sei ihr dabei gewesen, die Glaubenshilfe als Lebenshilfe zu beschreiben und die Praxisrelevanz von theologischen Fragestellungen deutlich zu machen.
Der zweite Preisträger, Christian Philip Schmitz, ist Biologe und hat sich in seiner Doktorarbeit mit der Ansiedlung von Wisenten (Europäische Bisons) in der Region beschäftigt. „Er ist seit Beginn des großangelegten Auswilderungsprojekts im Rothaargebirge mit der Forschungsarbeit betraut“, erläuterte Prof. Dr. Klaudia Witte, Laudatorin und Betreuerin von Schmitz‘ Doktorarbeit. „Ich suchte damals jemanden, der keine Angst vor großen Tieren hat und wetterfest ist“, erinnerte sie sich schmunzelnd. Mit Christian Philip Schmitz habe sie den Richtigen gefunden. Viele Tage und so mache Nacht hat er im Wittgensteiner Wald verbracht und die Wisente und insbesondere ihr Fluchtverhalten untersucht. Die Ergebnisse sind in seiner Dissertation „Back home! The first reintroduction oft the European bison into Germany“ zusammengefasst.
Von Seiten der Universität Siegen gratulierte Prof. Dr. Hanna Schramm-Klein, Prorektorin für Kooperationen, Internationales und Marketing, den beiden Preisträgern. Sie betonte das wichtige Spannungsverhältnis zwischen regionaler Verbundenheit und internationaler Ausrichtung der Universität Siegen: „Wir können und wollen mit der Region attraktiv nach außen auftreten.“ Festzustellen sei, dass Forschungsthemen aus der Region auch Eingang in internationale Publikationen finden, so Schramm-Klein. „Und das ermöglicht uns häufig, aufbauende Projekte zu realisieren.“
Der mit insgesamt 1.250 Euro dotierte Studienpreis wird für herausragende praxisorientierte wissenschaftliche Abschlussarbeiten im kulturellen, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Bereich vergeben. Die Preisträger werden von der Kommission für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Siegen ausgewählt.