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Wie funktioniert Uni-Leben in Deutschland?

Die Universität Siegen bietet zum Start des Wintersemesters erstmals eine Erstsemester-Einführung speziell für Geflüchtete an. An vier Tagen bekommen sie Infos rund um das Studium und die Uni: Vom Mensabesuch über Sprachkurse bis zum Sportangebot.

35 junge Menschen haben sich in einem Seminarraum der Universität Siegen versammelt. Die meisten von ihnen kommen aus Syrien, gefolgt von Afghanistan und dem Iran. Sie alle sind aus ihren Heimatländern geflohen und möchten nun hier studieren. Erste Informationen zum Studium und dem Uni-Leben bekommen sie in dieser Woche (4.-7. Oktober 2016) im Rahmen einer Erstsemester-Einführung speziell für Geflüchtete. Christian Gerhus ist Vorstudienberater für Geflüchtete und hat die Veranstaltung organisiert. Er begrüßt die Teilnehmer*innen  in einer Mischung aus Deutsch und Englisch. Für größere Verständigungsprobleme hat er außerdem einen arabischen Übersetzer dabei.

Gerhus ist es wichtig, den Geflüchteten zunächst ihren Status an der Uni Siegen zu erklären: Formal werden sie zunächst als Gasthörer geführt – bevor sie ihr reguläres Studium aufnehmen und Seminare und Vorlesungen besuchen dürfen, absolvieren sie erst das so genannte „Vorstudium für Geflüchtete“. Es beginnt mit der Erstsemester-Einführung und beinhaltet unter anderem einen studienvorbereitenden Deutschkurs. „Dieser Kurs ist für die Geflüchteten sehr wichtig und deshalb auch an den Einführungs-Tagen ein großes Thema“, erläutert Gerhus: „Wir erklären, wie der Kurs abläuft und geben Tipps zum Deutschlernen. Wir sprechen aber auch über allgemeine Regeln und den gegenseitigen Umgang miteinander.“

Bedingt durch ihre Fluchtgeschichte seien die meisten Teilnehmer*innen seit mindestens anderthalb bis zwei Jahren komplett aus dem Uni-Alltag raus, erklärt Christian Gerhus. Mit der Erstsemester-Einführung möchte er ihnen deshalb auch den Wiedereinstieg erleichtern: „Dazu kommt, dass an deutschen Unis vieles einfach anders läuft, als in Syrien oder im Iran. Wir leisten hier insofern auch ein Stück Integrationsarbeit.“ Diese schließt auch die Freizeitgestaltung mit ein: Per Fragebogen haben Gerhus und sein Team vorab die Interessen der Geflüchteten ermittelt. Möchte jemand zum Beispiel eine bestimmte Sportart betreiben, greift Gerhus zum Telefonhörer und ruft lokale Vereine an: „Wer Deutsch lernen will, braucht Möglichkeiten, mit Deutschen ins Gespräch zu kommen.“

Neben speziellen Themen für die Geflüchteten bietet die Erstsemester-Einführung aber auch viele allgemeine Informationen: Von der Orientierung auf dem Campus über den Kauf der Essensmarken für die Mensa bis zu einer Stadtführung durch Siegen. Und natürlich geht es auch ums Kennenlernen und Spaßhaben: Die Initiative „International Students in Siegen“ organisiert eine abendliche Kneipen-Tour – auf dem Programm stehen außerdem ein gemeinsames Frühstück, ein Ausflug an den Biggesee und ein Fußball-Spiel.

„Viele Angebote im Rahmen der Erstsemester-Einführung richten sich sowohl an die Geflüchteten, als auch an ausländische Fachstudierende, die neu an die Uni Siegen kommen“, erklärt Christian Gerhus: „Sie besuchen später auch gemeinsam unsere Deutschkurse und können so gleich erste Kontakte knüpfen.“ Gerhus und seinem Team ist es wichtig, die Geflüchteten an der Uni so „normal“ wie möglich zu behandeln: „Viele möchten hier auch gar nicht mehr unbedingt als Geflüchtete wahrgenommen werden – sie sehen das Studium beziehungsweise die Deutschkurse als Neuanfang.“

Trotzdem gibt es gerade am Anfang viele offene Fragen und einen hohen Beratungsbedarf. Nach den Erfahrungen der vergangenen Monate habe man sich deshalb dafür entschieden, die Erstsemester-Einführung anzubieten, sagt Gerhus: „So können wir die Geflüchteten gleich am Anfang mit allen wichtigen Informationen versorgen. Das erspart später viele Einzelgespräche.“ Konzipiert wurden die Einführungstage in Zusammenarbeit mit der Abteilung International Student Affairs (ISA) der Uni Siegen. Finanziert wird das Angebot mit Mitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).

Insgesamt gibt es an der Universität Siegen zum Start des Wintersemesters 2016/17 knapp hundert junge Menschen mit Fluchtgeschichte. Die meisten von ihnen absolvieren aktuell noch ihren Deutschkurs, einige haben aber auch schon ein Fachstudium aufgenommen. Das Interesse liegt dabei ganz klar im naturwissenschaftlich-technischen Bereich: Hoch im Kurs stehen bei den Geflüchteten Fächer wie Maschinenbau, Elektrotechnik oder Informatik. Die gute Betreuung an der Uni Siegen scheint sich dabei bereits herumgesprochen zu haben: Bei Christian Gerhus melden sich mittlerweile auch Geflüchtete aus Köln, Frankfurt oder dem Ruhrgebiet, die zum Studieren nach Siegen kommen möchten.

Die Erstsemester-Einführung für Geflüchtete läuft vom 4. - 7. Oktober 2016.
Ihr Ansprechpartner:
Christian Gerhus
E-Mail: christian.gerhus@zv.uni-siegen.de
Telefon: 0271/ 740-5090

 
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