Feuerwehrleute lernen mit Experimenten
130 Feuerwehrleute aus ganz Deutschland haben an einer ABC-Gefahrenschulung an der Universität Siegen teilgenommen. In den Uni-Laboren wurden ihnen mit vielen Experimenten atomare, biologische und chemische Gefahren verdeutlicht.
Wie verändert sich die Farbe von Blut, wenn es in einem Reagenzglas mit Kohlenstoffmonoxid in Verbindung kommt? Wer das einmal „live“ gesehen hat, vergisst es so schnell nicht wieder, sagt Klaus Ehrmann, Diplom-Chemiker und Fachberater Chemie der Feuerwehr Siegen-Wittgenstein: „Genau das wollen wir mit unseren Experimenten im Rahmen der ABC-Schulung erreichen: Das Gelernte soll im Gedächtnis bleiben.“ Zum fünften Mal hat ein Team aus Wissenschaftlern der Universität Siegen, Feuerwehr, Industrie, Gesundheitswesen und der ‚Analytischen Task Force Biologie‘ an der Universität Feuerwehrleute zu ABC-Gefahren geschult. 130 Interessierte aus 13 Bundesländern waren dazu in die Uni-Labore gekommen.
Feuerwehrleute müssten vor allem lernen, sich selbst zu schützen, betont Ehrmann: „Sonst können sie auch keinem anderen mehr helfen.“ Kohlenstoffmonoxid-Vergiftungen sind zum Beispiel keine Seltenheit – pro Jahr zählt die Feuerwehr in Deutschland dadurch rund 3.000 Todesfälle. „Kohlenstoffmonoxid kann auch für die Rettungskräfte sehr gefährlich sein, weil es nicht wahrnehmbar ist“, erklärt Klaus Ehrmann. „Niemand sollte unbedacht einen Raum betreten, in dem jemand reglos auf dem Boden liegt.“
Neben Informationen zum Thema „Toxikologie“ gab es bei dem Symposium noch zahlreiche andere Schwerpunkte: Beispielsweise Vorträge über Pandemien (SARS, Ebola, Schweine- oder Vogelgrippe) und die „Berechnung von Gefahrstoffwolken“ – oder ein Modul zum „Brandverhalten von Kunststoffen“. Immer wieder wurden die Inhalte dabei mithilfe von praktischen Experimenten verdeutlicht. „Die Universität bietet die nötige Infrastruktur - die Feuerwehr erhält so besondere Unterrichtsmöglichkeiten“, sagt Klaus Ehrmann.
Ursprünglich waren zu der ABC-Schulung ausschließlich die Feuerwehren in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe eingeladen worden. Von Jahr zu Jahr seien aber immer mehr Anfragen aus ganz Deutschland eingegangen, berichten die Veranstalter: „In diesem Jahr war die Hälfte der Plätze schon innerhalb der ersten zwölf Stunden vergeben. Das macht uns natürlich stolz – vor allem, weil die Teilnahme freiwillig ist“, so Ehrmann. Zahlreiche Interessenten habe man auf die Veranstaltung im nächsten Jahr vertrösten müssen.
Alessa Risse