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Vorstellungsgespräch mal anders herum

Beim 1. Siegener Recruiting Slam werben Geschäftsführer und Personalchefs um BewerberInnen. Mit viel Humor und einigen Showeinlagen wollen sie die MitarbeiterInnen der Zukunft gewinnen.

Laute Musik tönt durchs Apollo-Theater Siegen. Zum Lied „Put your hands up in the air“ erklimmt Bernd Buxbaum die Bühne. Er ist Geschäftsführer des Siegener Unternehmens „pmd technologies“, einer Ausgründung der Uni Siegen. An diesem Abend trägt er statt Anzug und Krawatte einen schwarzen Kapuzen-Pulli. Beim 1. Siegener Recruiting Slam will er das Publikum von seinem Unternehmen begeistern, um Auszubildende und HochschulabsolventInnen zu gewinnen. Fünf Minuten hat er dafür Zeit. Auf einer Uhr an der Wand laufen die Sekunden runter. Buxbaum führt live auf der Bühne 3D-Technologien vor, die sein Unternehmen entwickelt: Mit seinem Smartphone filmt er das Publikum. Das Video wird auf der Leinwand hinter ihm übertragen und mit virtuellen 3D-Animationen verknüpft: Plötzlich scheint es, als flögen dreidimensionale Hirsche durch den Zuschauersaal. Die Studierenden und SchülerInnen im Publikum befinden sich inmitten einer Fantasiewelt und sind begeistert.

An diesem Abend müssen nicht die BewerberInnen Rede und Antwort stehen, sondern die Personalchefs oder Geschäftsführer der acht teilnehmenden Unternehmen. Die Jobaspiranten im Zuschauersaal bewerten sie und entscheiden, wer als Sieger die Bühne verlässt. Die Idee dazu hatten VertreterInnen der Uni Siegen und der Industrie- und Handelskammer (IHK) Siegen. Gemeinsam entwickelten sie den Recruiting Slam als einen Mix aus Poetry Slam und Headhunting-Event. Zielgruppe sind vor allem StudentInnen und SchülerInnen, die kurz vor dem Berufseinstieg stehen und einen Job oder Ausbildungsplatz suchen. Insgesamt sind über 240 ZuschauerInnen ins Apollo-Theater gekommen. Egal ob InformatikerInnen, MaschinenbauerInnen, Kaufleute, DesignerInnen oder WirtschaftswissenschaftlerInnen – die Personalchefs bieten an diesem Abend eine breite Palette an Jobs an.

Manche nehmen sich selbst auf die Schippe

Mit viel Witz, Innovation und Poesie präsentieren sich die KandidatInnen auf der Bühne. Einige nehmen sich oder ihr Unternehmen dabei selbst auf die Schippe. Fabian Kapp von „Graebener Maschinentechnik“ zum Beispiel definiert den Begriff Hidden Champion, also einen heimlichen Weltmarktführer: „Ein Kriterium ist, dass dich keine Sau kennt. Das trifft auf uns ganz gut zu.“ Ulf Lück von der Werbeagentur conception trägt mit Trauermusik und Todesanzeige traditionelle Werbestrategien zu Grabe und fordert innovative Ideen für die Werbung der Zukunft. Holger Grafe vom  Unternehmen „Hensel“ macht ein Experiment mit dem Publikum. Erst einmal sollen alle aufstehen. Dann dürfen sich diejenigen hinsetzen, die in der Schule noch nie sitzengeblieben sind und eine bessere Abiturnote als 3,0 haben. Ein paar im Saal bleiben tapfer stehen. Zu ihnen sagt er: „Das sind genau die Voraussetzungen, mit denen ich in den Job gestartet bin. Und guckt mich an, heute bin ich leitender Angestellter.“ Sein Motto: „Wir suchen nicht die Perfekten. Wir suchen auch die Studienabbrecher.

„Ich hätte nicht gedacht, dass der Slam so unterhaltsam werden würde“, erzählt Studentin Julia Löcker in der Pause. Sie ist 22 Jahre alt und beendet bald ihr Bachelorstudium in Wirtschaftsingenieurwesen an der Uni Siegen. Sie nutzt die Veranstaltung um zu gucken, was die Unternehmen zu bieten haben und wo sie persönlich reinpassen würde. „Der Slam ist sehr informativ. Die Personalchefs wissen genau, wie sie uns begeistern können.“

Neue Wege finden, um junge Leute zu begeistern


Der Grund für die Personalchefs und Geschäftsführer, am 1. Siegener Recruiting Slam teilzunehmen, wird schnell klar: „Die Zeit im stillen Kämmerlein ist vorbei“, erklärt Andreas Lang vom Bad Berleburger Schraubenhersteller „Ejot“. „Wir als Personalchefs müssen neue Wege gehen, um junge Menschen zu finden.“ Ein wenig Überwindung habe ihn der Auftritt beim Recruiting Slam aber schon gekostet, gibt er zu: „Natürlich habe ich schon oft vor Leuten gesprochen, aber so im Scheinwerferlicht zu stehen und bewertet zu werden, das ist dann doch aufregend und ungewöhnlich. Es hat mir aber auch viel Spaß gemacht.“

Am Ende der Veranstaltung werden die Sieger gekürt. Den ersten Platz ergattert „pmd technologies“ mithilfe der virtuellen Hirsche. Auf Rang Zwei landet „Graebener Maschinentechnik“. Dritter wird das Unternehmen "Hensel". Nach dem Slam können die Studierenden und SchülerInnen sich persönlich mit den Unternehmensvertretern unterhalten und, mit ein bisschen Glück, einen ersten Schritt in Richtung Berufseinstieg machen.

Mitwirkende Unternehmen beim 1. Siegener Recruiting Slam: EMG Automation GmbH, Conception Kommunikationsagentur GmbH, EJOT GmbH & Co. KG, Achenbach-Buschhütten GmbH & Co. KG, Pmdtechnologies AG, Gräbener Maschinentechnik GmbH & Co. KG, Sparkasse Siegen, Gustav Hensel GmbH & Co. KG.

Von Nora Frei

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Am Ende erhielten alle Teilnehmer des 1. Siegener Recruiting Slams Preise und Urkunden.

 
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