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Kann eine Dürre politische Krisen auslösen?

Internationale und nationale Forscher diskutierten an der Universität Siegen, wie sich extreme Ereignisse und Phänomene auf uns Menschen und die Gesellschaft auswirken.

Wenn im Film „The Day After Tomorrow“ die Erde durch eine Serie von Umweltkatastrophen in ihren Grundfesten erschüttert wird, mag das für den Kinobesucher wie ein Horrorszenario wirken, fern der Realität. Dass der Klimawandel eine tatsächliche Gefahr darstellt, wurde den Zuhörern des Workshops am vergangenen Donnerstag an der Uni Siegen klar. In Vorträgen rund um das Thema „People at Risk? Extremes in a Changing World“ („Menschen in Gefahr? Extremereignisse in einer wandelnden Welt“) präsentierten nationale und internationale Klimatologen und Mathematiker ihre Forschungen und klärten die Zuhörer über mögliche Anwendungsgebiete auf.

Die Themen rangierten von der Beobachtung des ansteigenden Meeresspiegels bis zur Wahrscheinlichkeitsberechnung von erhöhten Niederschlägen. Professor Stefan Rahmstorf vom PIK Potsdam (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung), dessen Forschungsergebnisse als Basis für den Blockbuster „The Day After Tomorrow“ dienten, erläuterte beispielsweise verschiedene Formen von Wetterextremen und wie diese sich teils gegenseitig bedingen.

Zusätzlich ging Rahmstorf auf die sozialen und politischen Auswirkungen von Umweltkatastrophen ein. Beispielsweise ging die politische Destabilisierung in Syrien einher mit der schlimmsten Dürre seit über 900 Jahren. Auch gab es einen Rückschlag in der Minenräumung im Balkan bedingt durch heftige Regenfälle und Überflutungen im Jahr 2014, bei denen viele Markierungen und Minen über Kilometer verstreut wurden. Die weiteren Beispiele wie Tropenstürme, Dürren, Überflutungen oder die Veränderung des Jetstreams (Starkwindband in der oberen Troposphäre) zeigen deutlich, dass menschengemachte Erderwärmung keine Fantasterei oder bloße ‚Panikmache‘ sei, sondern reale Probleme. Dagegen zu steuern sei eine Aufgabe für jetzige und zukünftige Generationen.

Veranstaltet wurde die Tagung vom PEPSEA (Probabilistic estimates of past sea level change) Team, einer durch die Fakultät IV geförderten interdisziplinären Forschergruppe mit Prof. Dr. Ing. Jürgen Jensen, Dr.-Ing. Sönke Dangendorf, Prof. Dr. Paolo Reggiani vom Forschungsinstitut Wasser und Umwelt (fwu) (Department Bauingenieurwesen) und Prof. Dr. Alfred Müller, Prof. Dr. Alexander Schnurr, Prof. Dr. Hans-Peter Scheffler, Dr. Marko Oesting aus dem Department Mathematik. Das Forschungsprojekt wurde 2016 ins Leben gerufen und beschäftigt sich in der ersten Phase mit der Rekonstruktion von Änderungen in Wasserständen entlang weltweiter Küsten. Langfristig strebt die Gruppe die Etablierung großformatiger interdisziplinärer Forschung im Bereich der Klimafolgen an. Dr.-Ing. Sönke Dangendorf, Akademischer Rat am fwu, blickt mit seinen Kollegen stolz auf die die bereits erreichten Erfolge des Projektes, das mittlerweile über die Uni Siegen hinaus hochkarätige Wissenschaftler als Projektpartner gewinnen konnte.

 
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