Statistische Prognose statt Blick in die Glaskugel
Die Uni Siegen hat zusammen mit der Firma „statmath“ ein statistisches Prognosemodell zur Vorhersage der Studierendenzahlen entwickelt. Die Zusammenarbeit wurde jetzt mit einem Kooperationsvertrag besiegelt.
Wie entwickeln sich die Studierendenzahlen an der Universität Siegen in den nächsten fünf, zehn oder zwanzig Jahren? Welche Studiengänge werden in Zukunft besonders nachgefragt? Und wie viele Bachelor-Absolventen entscheiden sich in den kommenden Jahren jeweils, noch ein Masterstudium anzuschließen? Um solche Fragen gezielt beantworten zu können, hat die Uni Siegen zusammen mit der universitären Ausgründung „statmath GmbH“ ein Prognosemodell entwickelt. Das von statmath programmierte Simulations-Tool „demosim hochschulen“ berechnet künftige Studierendenzahlen unter Einbeziehung des demografischen Wandels. Uni-Kanzler Ulf Richter und die beiden statmath-Geschäftsführer und ehemaligen Uni Siegen-Studenten Christian Friedrich und Dr. Alexander Hoffmann haben dazu jetzt einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Die Firma „rheform“ unterstützt die Kooperation als strategischer Partner, um die Einführung des Programms an Universitäten zu begleiten.
„Bisher standen uns lediglich überregionale Daten zur Verfügung, aus denen sich die künftige Entwicklung an der Uni Siegen nur bedingt ableiten ließ. Dass wir nun gezielte Berechnungen für unsere Hochschule vornehmen können, ist vor allem mit Blick auf die Profilbildung und die strategische Ausrichtung ein großer Vorteil“, sagte Richter bei der Vertragsunterzeichnung. Mit „demosim hochschulen“ lassen sich zudem verschiedene Szenarien durchspielen, erklärte statmath-Geschäftsführer Christian Friedrich: „Wie sieht die Entwicklung zum Beispiel aus, wenn der demografische Wandel in der Region Südwestfalen stärker greift? Und wie stark erhöhen sich die Anfängerzahlen, wenn die Zulassungsbeschränkungen aufgehoben werden? All das sind Fragen, die die Uni Siegen mit unserem Prognosemodell nun beantworten kann.“
Auf der Basis von Daten aus den vergangenen zehn Semestern errechnet das Programm Wahrscheinlichkeiten für verschiedene Fragestellungen. Wie viele Studieninteressierte entscheiden sich in den nächsten Jahren für die Uni Siegen, für welchen Studiengang? Wie wahrscheinlich ist der Übergang vom Bachelor- auf ein Masterstudium und vom Masterstudium zur Promotion? Und wie häufig lassen sich Studierende beurlauben oder exmatrikulieren? Allen Berechnungen liege die Annahme zu Grunde, dass das zukünftige Verhalten von Studieninteressierten und Studierenden weitestgehend konstant bleibt, führte Dr. Alexander Hoffmann von statmath aus. „Das vorausgesetzt, können wir die zu erwartenden Studierendenzahlen sogar auf Fakultäts- und Studiengangs-Ebene gut prognostizieren. Darüber hinaus lassen sich Auswirkungen von Verhaltensänderungen simulieren, etwa einer weiteren Steigerung der Abiturquote.“
Erste Berechnungen haben die Partner bereits vorgenommen: Danach werden im Jahr 2034 voraussichtlich zwischen 15.500 und 18.000 junge Menschen an der Uni Siegen studieren. Damit dies auch so eintritt, hat die Universität bereits begonnen, Steuerungsmechanismen zu initiieren: Aktuell wird ein Meilenstein-Plan entwickelt, um Maßnahmen gezielt am Übergang zwischen Schule und Studium zu platzieren, sowie Studium und Lehre noch weiter zu verbessern.
Ansprechpartner: Uni Siegen: Dr. Iris Körver (Dezernat Hochschulplanung), Tel.: 0271-740 4868, E-Mail: iris.koerver@zv.uni-siegen.de; statmath: Christian Friedrich und Dr. Alexander Hoffmann, Tel.: 0271-23868630, E-Mail: christian.friedrich@statmath.de; alexander.hoffmann@statmath.de
Die statmath-Geschäftsführer Christian Friedrich (l.) und Dr. Alexander Hoffmann (r.) mit Uni-Kanzler Ulf Richter bei der Vertragsunterzeichnung.