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„Die einfachste Sache der Welt“

Die Berliner Moschee-Gründerin Seyran Ates gab in Siegen Einblicke in ihr bewegtes Leben und feministisches Engagement.

Unter dem Titel „Living Feminism – Dr. Dorna Safaian im Gespräch mit Seyran Ates“ fand am 10. November 2017 im Museum für Gegenwartskunst ein vom Gleichstellungsbüro der Universität Siegen und vom Zentrum Gender Studies Siegen gefördertes Gespräch mit der Berliner Rechtsanwältin und Moschee-Gründerin Seyran Ates statt. Das Interesse an der Veranstaltung war groß, der Vortragssaal überbesetzt. Viele Studierende, aber auch andere Interessierte kamen, um Einblicke in das bewegte Leben und feministische Engagement von Seyran Ates zu bekommen.

„Vielfalt und Toleranz an der Universität fördern“

Prof. Dr. Susanne Regener ging in ihrer Einführung auf den universitären Rahmen der Veranstaltung ein und monierte, dass ProfessorInnen an vielen Hochschulen immer noch unterrepräsentiert und ungleich behandelt würden. Die Leiterin des Lehrstuhls für Mediengeschichte äußerte jedoch auch die Hoffnung, dass es durch Aussprache zu Veränderungen kommen kann.

Dorna Safaian erklärte, Seyran Ates zu einem biographischen Gespräch eingeladen zu haben, weil ihr Leben junge Menschen zu gesellschaftlichem Engagement ermutigen könne. „Mit dem Gespräch möchten wir auch Vielfalt und Toleranz an der Universität fördern“, sagte Dorna Safaian, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Mediengeschichte der Universität Siegen tätig ist. Seyran Ates spreche als Muslimin, sie selbst befrage sie als Atheistin – das zeige, dass Unterschiede den Dialog nicht verhindern, sondern dazu anregen können, andere Positionen kennenzulernen.

„Die einfachste Sache der Welt”

Seyran Ates berichtete, seit Gründung einer liberalen Moschee in Berlin massiv bedroht zu werden. Sie kam mit Personenschützern zur Veranstaltung und sprach eingangs über ihre aktuelle Situation. „Offensichtlich ist es von vielen Menschen nicht gewollt und nicht gewünscht. Menschen bedrohen mich sogar dafür, dass ich über die einfachste Sache der Welt rede, nämlich dass Frauen nicht nur vor Gott gleichwertig, sondern in der Gesellschaft gleichberechtigt sind.“

Im Weiteren erzählte sie, wie sie Feministin wurde. Sie berichtete anschaulich, wie ihr als Kind aufgefallen sei, dass Männer ihrer Umgebung Dinge durften, die den Frauen nicht erlaubt waren. Mit 15 Jahren habe sie begonnen, Frauenliteratur zu lesen: „Das hat mir die Welt eröffnet und das Gefühl gegeben, dass es normal ist, was ich da will. Dass ich das gleiche Recht haben möchte wie die Jungs.“

Mit 17 Jahren sei sie vor Unterdrückung und Gewalt in ihrem Elternhaus geflohen, habe dann Jura studiert und in einer Beratungsstelle für Frauen aus der Türkei gearbeitet. Dort wurde sie von einem Mann angeschossen und lebensbedrohlich verletzt. Sie habe ein Nahtoderlebnis gehabt, dass sie bis heute trage, ebenso wie das Bewusstsein, dass sie hätte sterben können. „Ihr wollt mich töten, nur weil ich mich für Frauenrechte einsetzte? Jetzt erst recht!“, beschrieb Ates ihre Gedanken für die Zeit nach dem Attentat.

Seyran Ates wurde abschließend zu weiteren prägenden Ereignissen in ihrem Leben bis zur Gründung der liberalen Moschee befragt. Die ZuschauerInnen erhielten auf diese Weise einen lebendigen Eindruck von der Persönlichkeit und dem „Roten Faden“ im Leben dieser Frau, der die ZuschauerInnen bis zum Schluss konzentriert folgten.

 
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