„Wir wollten zeigen, was möglich ist“
Architektur-Studierende werfen mit Abschlussarbeiten einen Blick in die Zukunft, wenn „mehr Universität“ in die Stadt Siegen kommt.
Mehr Universität in der Stadt – das ist das Ziel der Uni Siegen, auch die Politik unterstützt die Pläne für eine Entwicklung der Fakultäten I und II in die Innenstadt. Doch wie sieht es aus, wenn in den vorgesehenen Arealen im Bereich der Friedrichstraße und im Bereich Häutebachweg / Löhrtor in einigen Jahren Gebäude für die Universität entstehen? Einen Blick in diese mögliche Zukunft haben Studierenden des Departments Architektur der Fakultät II der Universität Siegen geworfen. Sie stellten ihre Master- und Bachelorarbeiten und die damit verbundenen Entwürfe für einzelne Gebäude jetzt im Architekturhaus in Siegen-Geisweid vor.
„Die Studierenden hatten verschiedene Aufgaben, beispielsweise ein ‚Haus der Künste‘ und eine Bibliothek zu entwerfen. Die Zielsetzung war dabei jeweils, alle Standorte miteinander zu verbinden und Angebote für die Bevölkerung zu schaffen“, erklärt Prof. Dr. Hildegard Schröteler-von Brandt die Aufgabe und betont: „In diesen Semesterprojekten ging es darum, frei zu denken. Wir möchten zeigen, was möglich ist, wenn die Uni in die Stadt kommt.“
Dies tut beispielsweise der Entwurf von Ramona Bottenberg. Die Architektur-Studentin hat eine wissenschaftliche Bibliothek entworfen, die an der Friedrichstraße gelegen ist. Der Clou: Das Gebäude verbindet die Ober- mit der Unterstadt, indem es gleichzeitig Bibliothek und Übergang ist. „Die Topographie an dieser Stelle ist schwierig, der Entwurf nimmt das wunderbar auf und mischt die universitäre mit der öffentlichen Nutzung“, lobt Schröteler-von Brandt. Bottenberg wurde für ihre Masterarbeit mit dem Preis der Lehrenden des Departments Architektur ausgezeichnet, ihr Entwurf gleichzeitig als beste Arbeit des Jahrgangs.
Weitere spannende Arbeiten zeigen ein „Haus der Künste“, das in der Nähe des Löhrtor-Parkhauses entstehen könnte. Kunst, Musik und Architektur könnten hier in der Zukunft ein Zuhause finden. Während der Entwurf von Ines Meinhardt eine sehr große Baumasse mit einer beeindruckenden Höhe des Gebäudes vorsieht, löst die Studentin Yibo Zhou die Aufgabe „Haus der Künste“ anders. Ihr Entwurf präsentiert Dachterrassen und Innenhöfe. „Sie hat den Fokus auf eine starke Qualität nach innen gerichtet, der Entwurf ist sehr präzise ins Detail gearbeitet“, sagt Schröteler-von Brandt.
15 Wochen arbeiteten die Studierenden an ihren Entwürfen. Alle Modelle fertigten sie selbst an. „Von der Qualität der Entwürfe bin ich sehr beeindruckt. Es ist unheimlich spannend, eine mögliche Vorschau auf dieses für die Universität und die Stadt immens wichtige Thema zu erleben“, sagte Prof. Dr. Thomas Coelen, Dekan der Fakultät II (Bildung Architektur Künste). Einige Entwürfe wirken futuristischer, andere mehr einer möglichen Realität angepasst. „Wir wollten vor allem ein Bild zeigen, was auf dieser Fläche entstehen kann. Es ging um Ideen, um neue Gebäude, um etwas Besonderes an jedem Standort“, sagte Schröteler-von Brandt. Neben dem bestehenden Standort am historischen Unteren Schloss könnten eine wissenschaftliche Bibliothek und ein „Haus der Künste“ die beiden weiteren besonderen Gebäude sein. „Die Gebäude sollen auch eine besondere Nutzung haben und den Austausch mit der Bevölkerung verbessern. Denn das belebt die gesamte Stadt“, sagt die Architektur-Professorin.