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Professionalisierung von (angehenden) FranzösischlehrerInnen im digitalen Zeitalter

Deutsch-französisches Kolloquium an der Universität Siegen zeigt Breite und Diversität der Forschung im Bereich der Ausbildung von Fremdsprachenlehrenden auf.

Am 16. und 17. Mai 2019 fand an der Universität Siegen das deutsch-französische Kolloquium „Professionalisierung von (angehenden) FranzösischlehrerInnen im digitalen Zeitalter“ statt. An dem Kolloquium nahmen 19 Vortragende – darunter zwei per Videokonferenz – aus Frankreich und Deutschland sowie 24 WissenschaftlerInnen und Studierende der Universität Siegen und weiterer deutscher Universitäten teil, darunter Bochum, Kassel und Würzburg. Da mehr als die Hälfte der Vortragenden aus Frankreich kam, war die Veranstaltung multikulturell geprägt. Durch dieses Format wurden die Rolle von Französisch als Wissenschaftssprache gestärkt sowie die spezifischen Ansätze der Didaktik des Französischen als Fremd- und Zweitsprache in den Blick genommen.

Ziel der Tagung war es, Forschung und FremdsprachenlehrerInnenbildung zu verknüpfen. Neben der Betrachtung der Spezifik des Lehrberufes in digitalen Kontexten wurde die Entwicklung von Modellen angezielt, welche die Professionalisierung von angehenden FremdsprachenlehrerInnen in (digitalen) Lernsettings in den Blick nehmen. Ein weiteres Ziel stellte die Diskussion der Gegenstandsangemessenheit digitaler Werkzeuge für die Datenerhebung und -analyse im Rahmen der Aus- und Fortbildung (angehender) FremdsprachenlehrerInnen dar. Das Programm war entlang der folgenden Themenkomplexe strukturiert: 1) Bildungstheoretische Grundlagen im digitalen Zeitalter, 2) Konzepte für die FremdsprachenlehrerInnenbildung, 3) Forschungsmethodische Bedeutung von Digitalisierung in der LehrerInnenbildung.

Die Beiträge zeichneten sich durch eine besonders hohe Qualität aus und waren von intensiven wissenschaftlichen Diskussionen gefolgt. Insgesamt zeigte die Tagung die Breite und Diversität der Forschung im Bereich der Ausbildung von Fremdsprachenlehrenden im digitalen Zeitalter auf, von erkenntnistheoretischen Grundlagen über multimodale Lernumgebungen bis hin zu empirischen Zugängen.

Der bi- bzw. internationale Charakter der Tagung bot darüber hinaus besondere Möglichkeiten des Austausches. Aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen und institutionellen Kontexten der Vortragenden ergaben sich Synergieeffekte, die sich in den verschiedenen vorgestellten Projekten widerspiegelten und Vernetzungen aufzeigten. So waren schulische Praxisphasen in deutschen Projekten besonders präsent, wohingegen binationale Projekte vor allem organisatorische Herausforderungen zeigten.

Da multimodale Lernumgebungen durch die sprachlich-kulturelle und identitäre Diversität der Teilnehmenden, durch Komplexität und eine hohe Dynamik geprägt sind, lag der wissenschaftliche Gewinn der Tagung unter anderem in der Hinterfragung des Begriffs der Interkulturalität.

Bezüglich der vorgestellten Projekte wurde die Frage der Ausbildung von TutorInnen für virtuelle Projekte aufgeworfen. Es wurden die Rolle der TutorInnen, die Art der Interaktion mit den Lernenden sowie die institutionelle Einbindung der Projekte (in Sprachkurse bzw. in Projekten der LehrerInnenbildung) diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass, um Bedarfe für die LehrerInnenbildung zu bestimmen, zudem die Aufgabe der Lehrenden im digitalen Zeitalter genauer definiert werden muss. Weiterer Forschungsbedarf besteht hinsichtlich der Eignung jeweils entwickelter Lernumgebungen und ihrer Übertragbarkeit auf andere Kontexte.

Außerdem stellte sich die Frage nach der Wirksamkeit von Aus- und Weiterbildung über die Spanne des gesamten Berufslebens von Lehrenden. Die Vortragenden hinterfragten die Angemessenheit der Ausbildungsinhalte und der Arbeitsweisen ebenso wie die Entwicklung von Reflexivität: Wird das erworbene Wissen angewendet bzw. auf berufliche Situationen übertragen? Gibt es eine Veränderung der Haltung gegenüber den in der Aus- und Fortbildung erprobten Lernarrangements? Ferner sollte über Entwicklungsmöglichkeiten der Selbstreflexion der Lehrenden bezüglich ihrer Praktiken nachgedacht werden: Nehmen die Lehrenden eine kritische Haltung ein und entwickeln sie Verantwortungsbewusstsein als Lehrende?

Aus dem Problematisieren der Forschungsmethoden durch die Vortragenden und Teilnehmenden ergab sich der Impuls, empirische Studien im Rahmen von virtuellen Projekten im Hinblick auf die Datenerhebung und Analysemethoden eventuell ganz anders zu planen. Dabei herrschte Einigkeit darüber, dass die mit der Digitalisierung einhergehenden ethischen Herausforderungen weiterhin zu diskutieren sind.

Prof. Dr. Dagmar Abendroth-Timmer (Universität Siegen), Dr. Jose Aguilar (MCF, Sorbonne Nouvelle − Paris 3), Dr. Cédric Brudermann (MCF, Sorbonne Université − faculté des sciences et d’ingénierie), Dr. Grégory Miras (MCF, Université de Rouen Normandie), Ramona Schneider (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn), Dr. Lin Xue (EMBA − École de Management Bretagne Atlantique − CCI Métropolitaine Bretagne Ouest)

 
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