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Digitalisierung in Theorie und Praxis bei virtueller Tagung

Wie Digitalisierung von der Theorie in die Praxis übertragen werden kann, hat die Nachwuchstagung „Get together – Think together“ des Forschungskollegs (FoKoS) der Universität Siegen gezeigt, die aufgrund der Corona-Pandemie virtuell ausgerichtet worden ist.

Als vor einigen Wochen die ersten Veranstaltungsverbote die Runde machten, war den OrganisatorInnen der Nachwuchstagung zur Digitalisierungsforschung „Get together – Think together“ schnell klar, dass eine Absage für sie nicht in Frage kommen würde. Vielmehr wollte man beim Forschungskolleg (FoKoS) der Universität Siegen die Situation, so ernst sie auch ist, als Reallabor für die Arbeitsformen der Zukunft nutzen. Die Nachwuchstagung wurde deshalb in den virtuellen Raum verschoben. Promovierende aller Fächer erhielten so die Möglichkeit, ihre Projekte vorzustellen und sich gegenseitig kennenzulernen. 

Die Tagung beschäftigte sich also nicht nur inhaltlich mit dem Thema Digitalisierung, sondern zeigte zugleich auf, wie es gelingen kann, das klassische Format der Konferenz in den virtuellen Raum zu übertragen. Das stieß auch beim Publikum auf Interesse. Fast 60 TeilnehmerInnen hatten sich angemeldet und wurden von FoKoS-Direktor, Univ.-Prof. Dr. Dr. Björn Niehaves, und dem Prorektor der Universität für Regionales und Digitales, Univ.-Prof. Dr. Volker Wulf, begrüßt. In Vorträgen wurde die Digitalisierung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: ob Smarte Demonstrationsfabrik, Medizindrohne oder Theorien der Digitalisierung.

Volker Wulf stellte fest, dass Digitalisierung an der Uni Siegen schon immer ein zentrales Thema war. „Will Digitalisierungsforschung gesellschaftlich wirksam sein, dann muss sie interdisziplinär sein. Und da ist die Uni Siegen gut aufgestellt“, erklärte er und wies auf Institutionen wie das Graduiertenkolleg Locating Media, den Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ und das House of Young Talents hin, die die Nachwuchstagung unterstützt haben. Die Flexibilität der OrganisatorInnen wertete Wulf als positives Zeichen: „Es ist toll, dass diese Veranstaltung trotz Corona durchgeführt wird. Wir beherrschen Digitalisierung nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis, was solche Videoformate zeigen.“ 

Initiiert und moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Jörg Radtke und Dr. Michael Klesel. Radtke hatte im Jahr 2018 für den von ihm mitherausgegebenen Sammelband „Energiewende. Politikwissenschaftliche Perspektiven“ den FoKoS-Zukunftspreis erhalten. Das Preisgeld investierte der Politikwissenschaftler nun in die Nachwuchstagung. In seinem Vortrag beschäftigte er sich mit der Digitalisierung als Gegenstand und Herausforderung inter- und transdisziplinärer Forschung, beleuchtete den Status quo und nannte Perspektiven für eine gelungene Zusammenarbeit. Radtke sprach sich dabei für einen stärkeren Fokus auf die interdisziplinäre Forschung aus und ermutigte die NachwuchswissenschaftlerInnen dazu, den Blick über den Tellerrand des eigenen Forschungsumfelds zu wagen und Ergebnisse aus der Digitalisierungsforschung unterschiedlicher Disziplinen gemeinsam darzustellen. 

Im Mittelpunkt der Konferenz standen die Kurzvorträge der Promovierenden. Dafür wurden separate Videochat-Räume angelegt. Dort diskutierten die Anwesenden über Digitale Medizin, Virtual Reality, die nutzerseitige Adaption neuer Technologien und Perspektiven der Digitalisierungsforschung. Einige der Beiträge wurden prämiert. Den mit 100 Euro dotierten Best Paper Award erhielt Riko Kelter. Auszeichnungen gingen zudem an Anna Zeuge (Most Innovative Paper), Sebastian Weber (Best Theoretical Approach) und Andreas Weigel (Most Practice-Oriented Paper). 

In der Podiumsdiskussion tauschten sich Dr. Gesa Frömming, Dr. Armin Grünewald, Dr. Christine Hrncal und Dr. Daniel Müller über ihren Arbeitsalltag an der Universität Siegen in Zeiten von Corona aus. Dabei waren sich die Diskutanten einig darüber, dass der gegenwärtige Digitalisierungsschub sowohl Herausforderungen als auch Chancen mit sich bringt. „An der Lebenswissenschaftlichen Fakultät ist die Forschung in den letzten Wochen etwas in den Hintergrund geraten, weil viel Lehre geplant werden muss“, erklärte Armin Grünewald.

Auch Christine Hrncal muss ihre Lehre der Situation anpassen, was nicht immer einfach sei: „In meinem Seminar mit 50 Leuten muss ich nun einzeln und asynchron Rückmeldung auf Aufgaben geben. In einer Veranstaltung an der Uni könnte ich mich da kurz an die gesamte Runde wenden.“ Gesa Frömming betrachtet die Digitalisierung in den Geisteswissenschaften als zweischneidiges Schwert. Die digitalen Möglichkeiten seien zwar durchaus eine Bereicherung, bedeuteten aber auch einen Mehraufwand, da eine Einarbeitung notwendig sei.

Daniel Müller wies auf das Thema Datenschutz hin, das noch nicht für alle Formate der Onlinelehre geklärt sei. Er berichtete aber auch von vielen positiven Effekten, die das digitale Semesterangebot bereits jetzt beobachten lässt: „Wir sind eine Pendleruni, viele Wissenschaftler leben nicht in Siegen. Online-Meetings können hier von Vorteil sein“, erklärte der Leiter des House of Young Talents. Zwar könne das Internet nicht sämtliche Face-to-Face-Situationen ersetzen, allerdings seien virtuelle Angebote oft niedrigschwelliger als Präsenzveranstaltungen und deshalb eine sinnvolle Alternative.

Prof. Dr. Christoph Bieber vom Center for Advanced Internet Studies (Bochum) und der NRW School of Governance (Universität Duisburg-Essen) hielt zudem den Vortrag „Agile Wissenschaft: Zukunftsversprechen oder Buzzword-Bingo?“, in dem er den Organisationsansatz Agiles Arbeiten auf den akademischen Sektor übertrug.

 
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