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Uni und Heimatverein gründen Reallabor

WissenschaftlerInnen der Universität Siegen werden die Entwicklung des Siegener Stadtteils Achenbach aktiv begleiten. Forschungsfelder sind vorerst Sozio-Informatik und Soziologie.

Wie die Menschen im Siegener Stadtteil Achenbach leben, wie sie sich als Gemeinschaft unterstützen und wie sie ihr Quartier weiter gestalten, das werden WissenschaftlerInnen der Universität Siegen künftig beobachten und begleiten. Reallabor nennt sich ein solches Projekt. Das klingt erst einmal anonym und technisch, hat aber ganz im Gegenteil mit Begegnung zu tun – der Begegnung von Gesellschaft und Wissenschaft. In diesem Fall haben sich die Uni und der Heimatverein Achenbach zusammengefunden, um einen Raum zu öffnen, in dem interdisziplinäre Forschung stattfinden kann und gleichzeitig ein lokaler Beitrag geleistet wird.

Gründungsort des „Reallabors Heimatverein Achenbach“ war passender Weise der Gemüsegarten am Sozialkaufhaus, das es seit 2006 in dem Stadtteil gibt. Mit dabei waren Ulf Richter, Kanzler der Universität Siegen, und die Professorinnen und Professoren, die sich mit ihren Studierenden engagieren werden: Prof. Dr. Ulrike Buchmann (Berufs- und Wirtschaftspädagogik), Dr. Franka Schäfer (Soziologie), Prof. Dr. Volker Wulf (Prorektor Digitales und Regionales) und Prof. Dr. Gunnar Stevens (Verbraucherinformatik). Zu den Forschungsfeldern des Reallabors gehören die Sozio-Informatik und Soziologie. Weitere könnten folgen.

Für Kanzler Richter ist das Projekt auch ein Zeichen, dass die Uni nicht nur mit neuen Gebäuden in der Stadt zieht, sondern vor allem mit Studierenden und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich für die Menschen in dieser Stadt interessieren. „Durch das Reallabor bekommt die Universität weitere Möglichkeiten, um Forschungsvorhaben nach Siegen zu holen und attraktiv für Studierenden zu sein. Die Mitarbeit der Studierenden kommt wiederum dem Heimatverein Achenbach zu Gute“, sagte Prof. Dr. Volker Wulf.

Philip Engelbutzeder, Doktorand der Sozio-Informatik und Pluralen Ökonomie und Mitgründer von Foodsharing Siegen, hatte den ersten Kontakt zum Heimatverein Achenbach hergestellt. Als zu Beginn der Corona-Pandemie die Tafeln schließen mussten, wollte Günter Langer, Vorsitzender des Heimatvereins, die vielen Menschen in seinem Stadtteil, die auf die Unterstützung angewiesen sind, nicht im Stich lassen. Man sammelte Lebensmittelspenden und verteilte sie aus einer Garage heraus. Unterstützung fand der Heimatverein schnell bei Studierenden. Auch Engelbutzeder war dabei und war beeindruckt von den Aktivitäten der Achenbacher: vom Mittagstisch zu günstigen Preisen über Einkaufshilfen, Konzerten gegen Vereinsamung bis hin zum Anlegen eines nachhaltigen Gartens, bei dem sich Nachbarn aus allen Generationen, unterschiedlicher sozialer Herkunft und verschiedener Kulturen engagierten. Der Stadtteil ist bunt und versucht Vieles von dem zu leben, was in Vorlesungen und Seminaren an der Universität analysiert und diskutiert wird.

Das Reallabor kann Theorie und Praxis verzahnen und verfolgt drei wesentliche Ziele. Die regionale Wirtschaft mit einer Infrastruktur zu stärken, die in der Zivilgesellschaft verankert ist.  Dazu gehören zum Beispiel Repair-Cafés oder offene Werkstätten (Fab Labs). Zum anderen soll die ehrenamtliche Arbeit und ihre gesellschaftliche Relevanz aufgezeigt werden. Wie wichtig Nachbarschaftshilfe, von der Kinderbetreuung bis zur Pflege, sein kann, hat die Corona-Krise deutlich gezeigt. Und schließlich soll ein Netzwerk von Reallabors entstehen, um Strategien zur Vermeidung von Verschwendung (Lebensmittel) zu schaffen, die Verteilung von Ungenutztem (zum Beispiel vergessene Gegenstände in Kellern, brachliegende Streuobstwiesen) zu fördern und die Reparatur von defekten Dingen zu ermöglichen.

Der Heimatverein Achenbach hat bereits gezeigt, wie es gehen kann. Zusammen mit den Studierenden will man unter anderem Gemüse anbauen, das Geerntete verteilen, aber auch bei gemeinsamen Kochabenden verarbeiten. Voneinander, miteinander lernen und gleichzeitig die Entwicklung wissenschaftlich begleiten, das soll in Achenbach gelingen. „Es ist schön und wichtig, wenn Studierende sich aktiv und mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit an etwas beteiligen, das lokalen Kontext hat“, sagt Engelbutzeder. In der Tat sind schon zwei Masterarbeiten mit Bezug zu den Aktivitäten in Achenbach entstanden. Und das soll erst der Anfang sein.

Kontakt:
Philip Engebutzeder
Mobil: 01721626160
Mail: philip.engelbutzeder@uni-siegen.de

 reallabor_web

Die Universität Siegen und der Heimatverein Achenbach gründen ein Reallabor, um die Entwicklung des Siegener Stadtteils wissenschaftlich zu begleiten. Uni-Kanzler Ulf Richter (2. von links) packte im Gemüsegarten des Heimatvereins Achenbach gleich tatkräftig mit an.

 
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