Projekt beim Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses eingereicht
Die Universität Siegen hat es sich zum Ziel gesetzt, eine Datenmedizin aufzubauen, um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum zu unterstützen. Das Konzept zum Projekt „DataHealth Interregio“ wurde jetzt zur Förderung eingereicht.
In wenigen Jahren wird der Mangel insbesondere an
Hausärzten im ländlichen Raum zu einer erheblichen
Versorgungsherausforderung, aber auch zu einem
gesundheitlichen Standortnachteil der gesamten Region
Dreiländereck führen. Der Hausärztemangel wird
absehbar eine Überlastung der niedergelassenen Ärzteschaft
zur Folge haben. Dieses Thema wird mittlerweile nicht nur
auf Gemeinde- und Landesebene, sondern auch auf Bundesebene
priorisiert, wie der Bundesgesundheitsminister Spahn im
Forschungskolleg der Universität Siegen am 23. Mai 2019
erklärte. Der Mangel wird vor allem bei der Betrachtung der
hausärztlichen Patientenversorgung deutlich, wenn man sich
die Entwicklung der Arztzahlen sowie die Altersstruktur der
an der hausärztlichen Versorgung teilnehmenden Mediziner
anschaut. Die Versorgungsproblematik stellt sich
einheitlich im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz und Hessen dar, worauf die Universität
Siegen mit der Konzeption der „Digitalen
Modellregion Gesundheit Dreiländereck“ (DMGD) reagiert
hat. Die DMGD ist die Basis für das nun eingereichte
Innovationsfonds-Projekt „DataHealth Interregio“, dass von
48 Partnern unterstützt wird.
Das Projekt „DataHealth
Interregio“ zielt darauf ab, eine patientenzentrierte und
behandlungsfokussierte, digitale Medizinplattform
aufzubauen. Diese ermöglicht ein Change-of- Management, d.
h. die Einführung neuer, digitaler Prozesse durch die
patientenseitige Erhebung und Übermittlung von Vitaldaten
(Selfmonitoring), die Nutzung von Analyseverfahren durch
Methoden der künstlichen Intelligenz für den behandelnden
Arzt und die Integration telemedizinischer Fachberatung.
Damit können Befundungen und Diagnosen auch bei geringerer
Patientenmobilität und geringerer Dichte an Hausärzten auf
einer genaueren Datengrundlage erfolgen, notwendige
medizinische Maßnahmen rechtzeitig in die Wege geleitet,
Folgeuntersuchungen und -termine minimiert und teure
stationäre Klinikaufenthalte verringert oder gar vermieden
werden. Das intensivierte Einbringen der
Patientenvitaldaten ermöglicht es Ärzten, Behandlungs- und
Versorgungsprozesse strukturierter und damit
qualitätsgesättigter umzusetzen.
Um Ressourcen zu schonen,
soll das Patienten-Selbstmonitoring durch Künstliche
Intelligenz praxenübergreifend optimiert und gemanagt
werden. Die Vitaldaten der Patienten können – analog zu
einem Laborblatt – dem Arzt ausgewertet zur Verfügung
stehen. Ärzte und Patienten sparen Zeit und die Qualität
der Datengrundlage für Befundung und Diagnostik wird
verbessert.
Die Digitale Modellregion
Gesundheit Dreiländereck (DMGD) ist ein Gesamtkonzept des
Forschungskollegs (FoKoS) und der Lebenswissenschaftlichen
Fakultät (LWF) der Universität Siegen.
Text:
Vanessa Simon /FoKoS
Kontakt
Dr. Olaf Gaus
0271 740-4988
olaf.gaus@uni-siegen.de
Zur
Homepage: www.dmgd.de