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Olpe wird smart: Bürger-App startet

Olperinnen und Olper können ab sofort für einen Testzeitraum die App „Olpe Dialog“ zum Ausprobieren nutzen: In Kooperation mit der Universität Siegen informiert die Stadt Olpe die Bevölkerung über aktuelle Vorhaben.

Wie erreiche ich im Rahmen von Online-Beteiligung am effektivsten Bürgerinnen und Bürger? Diese Frage stand am Anfang des Forschungsprojektes „Creactive Citizen“, das Dr. Jörg Radtke vom Fach Politikwissenschaft an der Universität Siegen leitet. Das Projekt mit dreijähriger Laufzeit endet in diesem Jahr – mit der Veröffentlichung einer Bürger-App. Dr. Radtke erläutert: „Für uns ist das ein sehr spannender Fall: Der Neubau des Bürgerhauses, dem ein Bürgerentscheid vorangegangen war, zahlreiche weitere Vorhaben, wie die Neugestaltung des Biggeufers, und eine sensibilisierte Bürgerschaft sowie aufgeschlossene Politik und Verwaltung, stellen für uns ideale Bedingungen zur Erprobung neuer digitaler Formate der Bürgerbeteiligung dar“. Gemeinsam mit dem Fach Informatik und der GeoMobile GmbH, einem auf mobile Anwendungen spezialisierten Unternehmen aus Dortmund, entwickelte das Team eine mobile App, die es den Bürgerinnen und Bürgern von Olpe ermöglichen soll, schnell und einfach Informationen abzurufen, Fragen zu stellen und Zustimmung oder Ablehnung zu signalisieren. Die App steht nun am Ende der Projektlaufzeit für einen zeitlich begrenzten Test zur Verfügung.

Die Stadt Olpe hat schon vor einigen Jahren ihre Bemühungen um Bürgerbeteiligung und digitale Formate verstärkt: Im Rahmen der Entwicklung des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK), zu dem unter anderem der Neubau des Bürgerhauses gehört, wurde die Plattform „olpe dialog“ gestartet. Auf der Webseite neueweichen.de können sich Bürgerinnen und Bürger digital informieren und beteiligen. Zudem fanden zahlreiche Beteiligungsveranstaltungen statt – in Form von Streifzügen durch die Stadt, Workshops und Bürgerversammlungen.  

Der ursprüngliche Plan, eine sehr viel weitergehende Beteiligung zu bieten, indem die Bevölkerung selbst kreativ Flächen wie das Biggeufer digital gestalten kann, ließ sich in der Kürze der Zeit nicht umsetzen. „Leider sind technisch gesehen nicht alle Ideen, die man per Brainstorming entwickeln kann oder was man aus anderen Bereichen bereits kennt, so schnell und einfach umsetzbar“, hat Projektmitarbeiterin Sheree Saßmannshausen aus der Informatik erkannt. „Wir erproben dennoch parallel aufwendigere Verfahren, die nicht unmittelbar zum breiten Einsatz kommen“.

Um die App und experimentelle Ansätze bürgernah zu gestalten, arbeitete das Siegener Uni-Team auch mit dem Olper Jugendparlament zusammen und wertete zahlreiche Ideen und Vorschläge der Bevölkerung aus der vorangegangenen Bürgerbeteiligung aus. In Gesprächen zeigte sich für die Forscher schnell, dass jüngere Menschen starke Bezüge zu digitalen Formaten haben, jedoch in der Kommunalpolitik sowie bei Beteiligungsveranstaltungen weniger präsent sind. „Für junge Menschen ist die digitale Bürgerbeteiligung sicherlich besonders interessant“, konstatiert Dr. Radtke, „aber natürlich haben wir alle Bevölkerungsteile im Blick: Die App muss für Jung und Alt einen Mehrwert bieten. Idealerweise gibt es Elemente, die verschiedene Gruppen ansprechen“.

Die App wurde in Kooperation mit dem Unternehmen Geomobile aus Dortmund entwickelt, das weitreichende Erfahrungen mit mobilen Technologien für den Nahverkehr oder auch Navigationssystemen hat. Erkenntnisse aus der Erprobung kommen so auch weiteren Software-Lösungen zu Gute. „Digitale Angebote – auch und gerade für die Bürgerbeteiligung - werden nicht nur in Zeiten von Corona immer wichtiger“, berichtet Lennart Brink-Abeler von der Geomobile GmbH. Dennoch bedeutet der Zwang zur Digitalisierung durch den Corona-Lockdown einen enormen Push für die Digitalbranche: „Im Moment suchen alle nach Online-Lösungen, da kann die Entwicklung aber kaum hinterherkommen“ gibt Herr Brink-Abeler zu bedenken. In der Corona-Zeit hätten viele auch die Erfahrung gemacht, dass Online-Meetings Grenzen haben, was so auch für Bürgerversammlungen online gelte. Eine einfache und intuitiv zu bedienende Bürger-App sei da ein guter Kompromiss.

Die Stadt Olpe, die sich in einem Wettbewerb des Bundesinnenministeriums in einem Konsortium mit fünf südwestfälischen Kommunen erfolgreich durchsetzen konnte und seitdem Smart-City-Kommune ist, hat mit diesem Testprojekt einen weiteren Baustein in ihrer digitalen Strategie gelegt. Bürgermeister Peter Weber freut sich über den Digitalisierungsschub und ist überzeugt: „Die Stadt Olpe hat die Weichen für das 21. Jahrhundert gestellt. Mit dem Smart-City-Programm und der digitalen Bürgerbeteiligung sind wir sehr gut für die Zukunft aufgestellt“. 

„Für die Stadt Olpe stehen die Zeichen auf Veränderung und es kommt zu einem Paradigmenwechsel“, meint die Technische Beigeordnete der Stadt, Judith Feldner. „Die Vermittlung von Politik und Verwaltung in der Stadt wird flexibler, offener und transparenter. Wir diskutieren zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern und entwickeln die Stadt gemeinsam. Dabei spüren wir, dass es große Zustimmung und Rückhalt in der Bevölkerung gibt. Darüber hinaus kann möglichen Konflikten schon frühzeitig begegnet werden“. 

Wie können sich die Olperinnen und Olper nun konkret über die App beteiligen? Einfach die „olpe dialog“-App über einen Link auf neueweichen.de oder olpe.de herunterladen und einen Account erstellen. Auf der Oberfläche finden sich mehrere Artikel mit Informationen zu aktuellen Vorhaben inklusive weiterführender Dokumente. Sowohl Kommentare als auch Bewertungen sind möglich und werden vom Projekt-Team gesammelt bzw. ausgewertet. Die Stadt Olpe wird fortlaufend über eingehende Vorschläge und Ideen informiert und kann ihrerseits Rückmeldung dazu geben. „Wir nennen das responsive Politik“, sagt Dr. Jörg Radtke dazu. „Das bedeutet, dass Politik und Verwaltung Rückmeldungen erhalten, reagieren können, wieder Rückmeldung erhalten usw. Die Abstimmung mit der Bevölkerung wird dadurch deutlich verbessert. Wir freuen uns auf die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger und hoffen auf hohe Downloadzahlen und eine rege Nutzung der App“. Noch ist die mobile App nur eine Testversion, die zunächst erprobt und wissenschaftlich ausgewertet wird. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft diese Anwendungen Alltag werden. 

Fragen zur Anwendung werden vom Projektteam gerne unter der Mail-Adresse  info@geomobile.de  beantwortet.


 
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