Kompetenzen für den digitalen Alltag
Welche Kompetenzen brauchen wir in einer Welt, die immer digitaler wird? Und wie lassen sich diese fördern? Das untersuchen WissenschaftlerInnen der Universität Siegen gemeinsam mit Partnern im Projekt „Digitales Deutschland“.
Welche Kompetenzen brauchen Menschen in ihrer aktuellen Lebensphase, um kenntnisreich, kritisch, kreativ und selbstbestimmt mit digitalen Medien ihr Leben zu gestalten? Und wie können diese Kompetenzen bedürfnis- und ressourcenorientiert gefördert werden? Bisher gibt es in Deutschland keinen systematischen Überblick über die Kompetenzen der Bevölkerung, die angesichts der Digitalisierung für ein souveränes Leben notwendig sind. Dieser Aufgabe stellt sich das Projekt „Digitales Deutschland“ der Universität Siegen in Kooperation mit dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in München und der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Das Projekt wird bis 2023 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.
„In allen Lebensphasen – vom Kleinkindalter bis ins hohe Alter – brauchen Menschen Kompetenzen für eine souveräne Lebensführung angesichts des digitalen Wandels“, sagt Professorin Dr. Dagmar Hoffmann vom Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation an der Universität Siegen. Egal ob es das Smartphone der Eltern ist, mithilfe dessen ein Kleinkind seinen Großeltern virtuell seine Spielsachen vorführt; oder ob es der elektrische Rasenmäher einer Seniorin ist, der bei der Gartenarbeit unterstützt – digitale Geräte sind Bestandteile des Alltags. Künstliche Intelligenz spiele beispielsweise eine immer wichtiger werdende Rolle – sowohl bei der Organisation des häuslichen Lebens, beim Konsum und Informationsmanagements als aber auch im Journalismus, der Medizin und bei politischen Entscheidungsprozessen. „Hier wird deutlich: Für eine souveräne Lebensführung und gesellschaftliche Teilhabe werden neben dem richtigen Bedienen von technischen Geräten unverkennbar weitergehende Fertigkeiten benötigt.“
Das Projekt widmet sich seit 2018 sowohl den unterschiedlichen Kompetenzanforderungen als auch den Rahmenbedingungen, die zu einem gelingenden Kompetenzerwerb notwendig sind. Zunächst analysieren die WissenschaftlerInnen aktuelle und relevante wissenschaftliche Studien und Modelle zur Medien- und Digitalkompetenz. In einer Datenbank können diese kategorienbasiert recherchiert werden. Momentan fokussiert sich das Team auf Studien zu Künstlicher Intelligenz. Ab Sommer 2021 werden diese ebenfalls in der Datenbank verfügbar sein.
In einem weiteren Schritt entwickeln die ForscherInnen Konzepte weiter. Expertisen, u.a. aus dem Bereich der Informatik, der Medizin, der Verbraucher- und Medienbildung, sowie interdisziplinäre Fachgespräche begleiten diesen Prozess. Zusätzlich sollen im Projekt „Digitales Deutschland“ Forschungslücken geschlossen werden. In eigenen empirischen Studien erforscht das Projektteam die relevanten Kompetenzen und Bedarfe der Bevölkerung. Eine Repräsentativbefragung hat zunächst den Schwerpunkt auf die mit Künstlicher Intelligenz verbundenen Kompetenzanforderungen gelegt. Ergänzende qualitative Studien fokussieren konkrete Erfahrungen und Bedürfnisse der Menschen unterschiedlichen Alters in Bezug auf Medien- und Digitalkompetenzen. Mit ersten Ergebnissen wird im Sommer 2021 gerechnet.
Darüber hinaus bereiten die WissenschaftlerInnen Wissen auf. In Form eines Online-Magazins werden die Expertisen, Fachgespräche und Forschungsergebnisse einer breiten (Fach-)Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die erste Ausgabe des Magazins wird Künstliche Intelligenz thematisieren, insbesondere aber das Verständnis von Wissenschaft, Praxis und Bevölkerung. Außerdem wird sie aktuelle und künftige Kompetenzanforderungen in den Fokus stellen.
Alle Projektergebnisse sind bzw. werden auf https://digitales-deutschland.jff.de veröffentlicht.
Der Projektverbund
Das Projekt wird bis 2023 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Es wird vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in Zusammenarbeit mit einem Team um Prof. Dr. Anja Hartung-Griemberg und Prof. Dr. Thomas Wilke (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg - Abteilung Kultur- und Medienkompetenz) sowie einem Team um Prof. Dr. Dagmar Hoffmann (Universität Siegen - Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation) durchgeführt.
Kontakte
Prof.‘in Dr. Dagmar Hoffmann, Universität Siegen
E-Mail:
dagmar.hoffmann@uni-siegen.de
Dr. Niels Brüggen, JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
E-Mail:
niels.brueggen@jff.de
Dr. Senta Pfaff-Rüdiger, JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis
E-Mail:
senta.pfaff-ruediger@jff.de