Digitalität menschlich gestalten
Die Universität Siegen erhält eine Förderung in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro, um die Hochschullehre durch Digitalisierung zu stärken. Ziel ist die kontinuierliche Verbesserung des (digitalen) Lehrens und Lernens.
Im November 2020 haben Bund und Länder gemeinsam die Stiftung „Innovation in der Hochschullehre“ auf den Weg gebracht. Sie soll die Lehre an deutschen Hochschulen dauerhaft stärken, Innovationen ermöglichen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Lehre erhöhen. Jetzt sind die ersten Förderprojekte zur Digitalisierung in der Hochschullehre bekanntgegeben worden. Darunter auch das Projekt „Digitalität menschlich gestalten“ der Universität Siegen, das mit rund 3,8 Millionen Euro im Rahmen der Förderlinie „Hochschullehre durch Digitalisierung stärken“ gefördert wird.
Nicht zuletzt die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie haben deutlich gezeigt, wie hoch der Bedarf an Weiterentwicklung und Skalierung digitaler Formate in der Lehre ist. An der Uni Siegen kamen in den beiden letzten Semestern flächendeckend digitale Instrumente zur Anwendung – über alle Lehrformate und Fachkulturen hinweg. Mit dem Projekt „Digitalität menschlich gestalten“ soll nun ein Paradigmenwechsel in der Lehr-Lernkultur angestoßen werden. Dies umfasst Didaktik, Prozesse und Infrastruktur und insbesondere die Einbindung, Vernetzung, Interaktion und Kooperation von Studierenden, Lehrenden, Serviceeinrichtungen und Hochschulverwaltung auf Basis gemeinschaftlich entwickelter Handlungsprinzipien und Qualitätsmerkmale.
„Das Projekt ‚Digitalität menschlich gestalten‘ wird das digitale Lernen an der Universität Siegen nachhaltig befördern. Im Zentrum stehen nicht nur didaktische Aspekte, sondern auch die Motivierung von Studierenden, die Akzeptanz bei Lehrenden und Studierenden und ihre entsprechende Qualifizierung“, so Prof’in. Dr. Alexandra Nonnenmacher, Prorektorin für Bildung an der Universität Siegen. „Ziel ist es, über die gesamte Universität Befähigungsräume für eine qualitativ hochwertige, studierendenzentrierte digitale Lehre zu schaffen, die eine Partnerschaft mit der Präsenzlehre eingeht“.
In Siegen werden die Fördermittel für Personal zur didaktischen, technischen und informationskompetenten Betreuung verwendet. Darüber hinaus möchte die Universität ein betreutes „Digital Didactics Lab“ einrichten, das zum Beispiel zur Entwicklung und Erprobung innovativer digitaler Prüfungsformate dienen soll. Nach einer Definitionsphase und einer Konzeptionsphase werden in der abschließenden Phase der Innovation, Multiplikation und Stabilisierung die Weichen für eine nachhaltige Verankerung der entwickelten Elemente gesetzt. Dabei werden Elemente bestimmt, die dauerhaft in die institutionelle Struktur der Universität Siegen überführt werden sollen.
Der Start des auf drei Jahre ausgelegten Projektes ist für August 2021 vorgesehen. Zunächst erfassen die Projektverantwortlichen hochschulweit die Entwicklung, Nutzung und mögliche Hemmnisse digitaler Möglichkeiten des Lernens und Lehrens. Diese bewerten sie hinsichtlich tatsächlicher Machbarkeit, technischer Funktionalität, didaktischer Begründbarkeit und ethischer Verantwortbarkeit. Es geht vor allem darum, Digitalität in Lehren, Lernen und Forschen als Kultur so zu implementieren, dass fortwährend Chancen einer generischen Weiterentwicklung erkannt und umgesetzt werden können. Einen zentralen Punkt hierbei wird der Wechsel von einer eher lehrendenzentrierten hin zu einer studierendenzentrierten Lehrkultur darstellen.
Insgesamt 139 Förderprojekte zur Digitalisierung in der Hochschullehre hat die Stiftung Innovation in der Hochschullehre bekanntgegeben, die mit bis zu 330 Millionen Euro gefördert werden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek ist überzeugt: „Hochschulen, Lehrende und Studierende können langfristig davon profitieren, was sie in der Hochschullehre in der Pandemie mit Improvisationstalent, Pioniergeist und Kreativität auf die Beine gestellt haben. Digitale Formate waren dabei für Lehrende und Lernende ein zentraler Schlüssel. Gleichzeitig haben sie gelernt, welche Präsenzformate, welche Formen des akademischen Austauschs am meisten fehlen. Das bietet uns eine große Chance: Wenn die Hochschulen in der nächsten Zeit mehr und mehr zur Präsenzlehre zurückkehren, gilt es, Altbewährtes mit neuen Ideen zu verbinden und so eine wirklich zeitgemäße Hochschullehre für morgen zu gestalten und umzusetzen. Daher unterstützt die Bundesregierung die Digitalisierung an Hochschulen nach Kräften.“