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Roboter-Anwendungen für die Pflege

Die Universität Siegen war „virtuelle“ Gastgeberin eines Forschungssymposiums für über 300 Fachpersonen aus Wissenschaft und Praxis.

Wie weit ist die Robotik-Forschung für die Pflege in Deutschland? Welche Aspekte gilt es zu beachten, um Robotik-Forschung in die Handlungsfelder der Pflege einzubringen, damit sie Menschen sinnvoll unterstützen? Von gängigen Vorstellungen über Roboter, die aus Film und Fernsehen geprägt sind – beispielsweise als Arnold Schwarzeneggers Terminator – ist die aktuelle Forschung für solch sensible Bereiche wie die Pflege und Unterstützung im Gesundheitsbereich weit entfernt. Auf dem Vernetzungs-Symposium „Gestaltung robotischer Systeme für die Pflege im Kontext“, das von der Gruppe von Prof. Dr. Claudia Müller an der Universität Siegen online organisiert wurde, präsentierten zehn durch das Bundesforschungsministerium geförderte Verbundprojekte ihren aktuellen Stand der Forschung. Die  Forschungsarbeiten der Verbundprojekte richten sich auf ganz unterschiedliche Anwendungsbereiche der gesundheitlichen Versorgung in der häuslichen und stationären Alten- und Krankenpflege sowie im Krankenhaus. Am Symposium nahmen über 300 Fachpersonen aus Wissenschaft und Praxis teil.

Die entwickelten Roboter-Systeme haben  sehr unterschiedliche Gestaltungsformen. Diese erstrecken sich von der interaktiven Puppe, die Menschen mit Demenz im eigenen Zuhause Informationen zur Orientierung („Welches Datum ist heute? Habe ich heute einen Termin?)“ und zur Aktivierung bietet („Wollen wir ein Lied singen?“) über Service-Robotik, die beispielsweise die Form von selbstfahrenden Nachttischen haben, welche auf Aufforderung Getränke zum Patientenbett bringen bis hin zum  intelligenten Pflegebett, das die PhysiotherapeutInnen und Intensivpflegekräfte  in der Frühmobilisation von IntensivpatientInnen anleitet und dabei physisch entlastet.Alle Projekte haben die Hälfte ihres dreijährigen Förderzeitraums erreicht und konnten entsprechend bereits erste Ergebnisse der Evaluationen mit ihren Partnerorganisationen aus der Praxis – Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Anbietern häuslicher Pflege – vorweisen.

Das besondere an der Förderlinie „Robotische Systeme für die Pflege“ ist, „dass die Sichtweisen und Anforderungen von Pflegearbeit im Zentrum stehen und dass eben mit der Praxis für die Praxis entwickelt wird“, betonte Katrin Nostadt aus dem Referat „Interaktive Technologien für Gesundheit und Lebensqualität“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung anlässlich des Vernetzungs-Symposiums. Interessante technische Ideen dürften nicht einfach einem Praxisfeld übergestülpt werden. Nur wenn das Leitbild guter pflegerischer Versorgung als Orientierungsmaßstab gilt, wird es gelingen, dass Robotertechnologie einen echten Beitrag leisten kann für die Lebens- und Versorgungsqualität der Betroffenen und für die Arbeitsqualität der Beschäftigten.Die Veranstaltung hat deswegen auch den Fokus auf das „Gestalten von IT-Systemen im Kontext der Praxis“ gerichtet. Die Projektvorträge wurden jeweils durch eine Keynote von internationalen FachwissenschaftlerInnen eingeführt. Themenfelder waren: „Robotische Systeme in Sorgenden Gemeinschaften“ (Prof. Dr. Naonori Kodate, University College Dublin und Universität Hokkaido), „Werte-Orientierung in der Robotik-Forschung“ (Dr. Astrid Weiss, TU Wien) und Co-Design und interdisziplinäre Arbeit (Prof. Dr. Kirsten Thommes, Universität Paderborn).

Das Begleitprojekt BeBeRobot unter der Leitung des Osnabrücker Pflegewissenschafts-Professors Dr. Manfred Hülsken-Giessler, in welchem Teilprojektleiterin Prof. Claudia Müller und Projektkoordinator Richard Paluch M.A. sozio-Informatische Forschungsperspektiven einbringen, hat u.a. die Aufgabe, Lern- und Vernetzungsräume für die ProjektpartnerInnen der zehn Verbundprojekte einzurichten und drei große Vernetzungssymposien anzubieten, die für die interessierte Fachöffentlichkeit geöffnet werden. Das erste Fachsymposium wurde 2020 in Osnabrück ausgerichtet und hat die Perspektiven der Pflegewissenschaft und -praxis ins Zentrum gestellt. Das Siegener Fachsymposium hat daran mit Perspektiven der nutzer- und kontext-gerechten IT-Gestaltung angeschlossen. Das dritte Symposium wird der Oldenburger Partner OFFIS zu technischen Fragen der Robotik-Gestaltung Ende dieses Jahres ausrichten.Die hohe Teilnehmendenzahl zeigt, wie brennend das Thema des sinnvollen Technikeinsatzes im Pflegebereich sowohl die Wissenschaft, aber auch besonders die Praxis interessiert.


Mitschnitte des Fachsymposiums und weitere Informationen können in Kürze auf der Webseite des Begleitprojekts BeBeRobot abgerufen werden: https://www.pflege-und-robotik.de/fachsymposium-2022/

Kontakt:
Vertr.-Prof. Dr. Claudia Müller
Wirtschaftsinformatik, insb. IT für die alternde Gesellschaft
Institut für Wirtschaftsinformatik
Universität Siegen
claudia.mueller@uni-siegen.de   


 
 

 
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