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„Playdates“ für die Wissenschaft

Im Projekt „Playdate“ am Department Psychologie der Universität Siegen erforschen Wissenschaftlerinnen, wie Kindergartenkinder und Babys/ Kleinkinder miteinander umgehen.

Die einjährige Ida* sitzt zusammen mit ihrer Mutter auf einer dunkelgrauen Spielmatte, da kommt Maximilian ins Zimmer. Der Fünfjährige hat Ida vorher noch nie gesehen. Aber er hat den Auftrag, ihr eine Rassel zu bringen und ihr zu zeigen, wie sie damit spielen kann. Wie nähert sich Maximilian Ida? Wie kommunizieren die beiden miteinander? Und wie reagiert Ida auf Maximilian? Diese und zahlreiche weitere Aspekte untersucht das Team des auf Kleinkindforschung ausgelegten Labors „pfiffikäuzchen siegen“ am Department Psychologie der Uni Siegen im Rahmen des Projektes „Playdate“. Vor hochauflösenden Kameras bringen die Wissenschaftlerinnen jeweils ein Baby bzw. Kleinkind im Alter von sechs bis 18 Monaten und ein drei- bis sechsjähriges Kind zusammen. Die Interaktion der Kinder wird anschließend wissenschaftlich ausgewertet.

„Interessanterweise stellen sich ältere Kinder automatisch darauf ein, dass sie es mit einem Baby zu tun haben. Zum Beispiel verhalten sie sich in der Regel viel toleranter als gegenüber gleichaltrigen Kindern: zieht das Baby sie an den Haaren, dann wehren sie sich nicht, weil sie korrekt interpretieren, dass keine Absicht dahintersteckt“, sagt Laborleiterin Dr. Ina Faßbender. Welche Verhaltensweisen dabei genetisch angelegt sind und welche im sozialen Umfeld erlernt werden, möchten sie und ihr Team mit dem Projekt unter anderem herausfinden. „Situationen, wie wir sie untersuchen, passieren jeden Tag tausendfach auf Spielplätzen oder in Kitas. Sie sind normal, aber gleichzeitig hoch spannend, weil bei den Kindern während dieser banalen Begegnungen extrem viel passiert.“, erklärt Faßbender.

Zehn bis 15 Minuten haben die teilnehmenden Kinder vor laufenden Kameras die Gelegenheit, miteinander zu spielen. Im Raum anwesend ist in der Regel nur die Begleitperson des jüngeren Kindes, die sich aber nicht in die Interaktion einmischt. Bei der anschließenden Auswertung der gewonnenen Videosequenzen achtet das Projektteam auf verschiedene Kriterien wie Mimik, Körpersprache oder Vokalisation. Um das Verhalten der Kinder richtig einordnen zu können, werden die Erziehungsberechtigten vorab gebeten, einen Online-Fragebogen auszufüllen. Dabei wird zum Beispiel abgefragt, ob das Kind Geschwister hat, eine Betreuungseinrichtung besucht oder wie es sich in bestimmten Situationen verhält.

Mit dem älteren Kind werden im Anschluss an das Playdate außerdem noch spielerische Tests gemacht. Die Wissenschaftlerinnenplaydate_web prüfen dabei zum Beispiel, ob das Kind unterschiedliche Gesichtsausdrücke auf Fotos benennen kann: Ist die abgebildete Person glücklich, oder traurig? „Auf diese Weise möchten wir herausfinden, welche anderen Faktoren an der Entwicklung der Interaktionsfähigkeit beteiligt sind – ist das Kind zum Beispiel schon in der Lage, eine andere Perspektive einzunehmen, kann es Empathie ausdrücken?“, erklärt Mitarbeiterin Jessica Brüning. Wichtig: Es geht nicht darum, einzelne Kinder oder gar die Eltern zu bewerten. „Wir bewegen uns im Bereich der psychologischen Grundlagenforschung. Das heißt, wir beobachten Verhalten, um von den Kindern zu lernen und zu verstehen, wie sie miteinander kommunizieren“, betont Ina Faßbender.

Um die Interaktion zwischen den Kindern aufzuzeichnen, besucht das Projektteam entweder eine Kindertageseinrichtung oder lädt je zwei Familien nach individueller Absprache in die Räume des Departments für Psychologie auf dem Adolf-Reichwein-Campus ein. Dabei überlappen sich die Zeitfenster so, dass sich die Kinder vor den Kameras begegnen. Während der gesamten Testung sind zwei bis drei VersuchsleiterInnen zur Durchführung der Messungen und als AnsprechpartnerInnen vor Ort. Für Familien, die zum Campus eingeladen werden, beträgt der Zeitaufwand etwa eine Stunde. Als Aufwandsentschädigung erhalten sie einen Gutschein im Wert von 25 Euro. In Kindertageseinrichtungen werden die Kinder meist von vertrauten ErzieherInnen begleitet. Erziehungsberechtigte können hier über den Online-Fragebogen an einer Verlosung von vier Gutscheinen im Wert von jeweils 25 Euro teilnehmen.

Die im Rahmen der Studie erhobenen Daten werden selbstverständlich nach der Datenschutz-Grundverordnung vertraulich behandelt.

Das Forschungsteam sucht aktuell Familien und Kindertageseinrichtungen, die am Projekt „Playdate“ teilnehmen möchten. Interessierte können sich per Mail unter pfiffikaeuzchen@uni-siegen.de oder per Telefon unter 0271-740 5003 melden. Weitere Informationen finden Sie online unter www.pfiffikaeuzchen-siegen.de

Kontakt:
Dr. Ina Faßbender (Laborleiterin „pfiffikäuzchen siegen“)
Department Psychologie der Universität Siegen
E-Mail: ina.fassbender@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740-5003

*Die Namen sind frei erfunden und entsprechen nicht den tatsächlichen Namen von Kindern, die an dem Projekt teilgenommen haben.

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Die Projektmitarbeiterinnen Jessica Arns (links), Jessica Brüning (rechts) und Laborleiterin Dr. Ina Faßbender (mitte) im auf Kleinkindforschung ausgelegten Labor "pfiffikäuzchen siegen" am Department Psychologie der Uni Siegen.

 
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