..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Politische Botschaften im virtuellen Raum begreifen

Strategien politischer Kommunikation sind nicht immer leicht zu durchschauen. Mit dem Forschungsprojekt PoKoDi möchten Wissenschaftler der Universität Siegen junge Menschen dabei unterstützen, politische Botschaften reflektiert und kritisch einzuordnen. Die Bundeszentrale für politische Bildung förderte das zwölfmonatige Projekt.

Gerade in Zeiten des Wahlkampfes ist politische Kommunikation, ob in Form von Wahlplakaten, politischen Reden oder Beiträgen in sozialen Netzwerken, nahezu allgegenwärtig. Wie können junge Menschen dazu befähigt werden, Botschaften politischer Kommunikation zu reflektieren und kritisch einzuordnen? Mit dieser Fragestellung setzten sich Sozio- und Diskurslinguisten an der Universität Siegen in dem von Prof. Dr. Friedemann Vogel geleiteten Forschungsprojekt „PoKoDi – Politische Kommunikation im digitalen Raum“ auseinander.

„Ziel des Projektes war es, einen digitalen, interaktiven Lehr-Lern-Raum zu entwickeln und zu erproben, der Schülerinnen und Schülern ab der Sekundarstufe II über Formen und Strategien der politischen Kommunikation aufklärt“, erklärt Prof. Vogel. „Auf diese Weise sollen junge Bürgerinnen und Bürger zu einer multiperspektivischen Reflexion und Kritik befähigt werden.“ Hierzu gestalteten die Projektmitarbeiter einen virtuell begehbaren Raum mit multimedialen Inhalten auf Basis der Open Source-Plattform Mozilla Hubs. In Grafiken, Texten und Videos werden den NutzerInnen hier typische sprachlich-kommunikative Elemente von Wahlkampfkampagnen plastisch vorgeführt und mithilfe didaktisch aufbereiteter Forschungsinformationen eingeordnet.

Für den digitalen Raum, der aus einem Museumsgebäude und einem virtuellen Stadtteil besteht, haben die Wissenschaftler authentische Materialien aus der Bundestagswahl 2021 gesammelt und didaktisch eingebettet. Während der Museumsteil einen vorsortierten, stärker rezeptiven Charakter hat, lädt die Stadt mit authentischen Beispielen politischer Kommunikation mehr zum interaktiven Entdecken und forschendem Lernen ein. „Da Hubs uns ohne IT-Unterstützung nur beschränkt die Implementierung von interaktiven Objekten erlaubte, führten wir eine Art ‚Schnitzeljagd‘ mit Aufgaben in die digitale Umgebung ein, bei der die ProbandInnen selbständig Informationen und Belege zu verschiedenen Themenfeldern sammeln und in Kleingruppen sortieren sollten“, so Vogel.

Als ProbandInnen sollten eigentlich Schülerinnen und Schüler eines Gymnasiums am Projekt teilnehmen. Doch machte die Corona-Pandemie den Wissenschaftlern einen Strich durch die Rechnung, so dass der Testlauf mit 14 freiwilligen BA-Studierenden und damit noch nah an der eigentlichen Zielgruppe von PoKoDi, stattfinden musste. Hierbei wurden die Studierenden in drei Gruppen aufgeteilt, technisch und inhaltlich geschult und anschließend in die virtuelle Schnitzeljagd entlassen. Dies haben die Forscher bildschirmseitig aufgezeichnet. Neben der Schnitzeljagd im virtuellen Raum war es Teil des Konzeptes, selbst Memes anzufertigen und in der virtuellen Welt auszustellen. Bei Memes handelt es sich um im Internet verbreitete Inhalte, die in der Regel humoristisch, oftmals satirisch und gesellschaftskritisch und Teil der politischen Kommunikation sind. Zu diesem Zweck stellte die Forschergruppe einen eigenen Meme-Generator bereit.

Das im Projekt PoKoDi gewonnene Wissen konnten die Linguisten um Prof. Vogel bereits weiter einsetzen und mit einer Schulklasse des Netphener Gymnasiums erproben: „Durch die Arbeit an PoKoDi und die dabei gesammelten Erfahrungen konnten wir eine weitere Initiative an der Universität Siegen anstoßen, bei der mehrere kleine Mozilla Hubs-Räume mit linguistischen Lehr-Lern-Inhalten angereichert wurden, um sie SchülerInnen im Rahmen eines „Schnupperstudiums“ zugänglich zu machen. Die Rückmeldungen der SchülerInnen wie auch der beteiligten Lehrkraft waren äußerst positiv: der virtuelle Raum habe zum selbstgeleiteten Auskundschaften eingeladen, die Motivation sei durchgängig hoch gewesen und man hoffe auf eine Fortsetzung.“

Nach Abschluss des Projektes ziehen die Wissenschaftler – abgesehen von technischen Herausforderungen – ein positives Resümee. Sie sehen ein äußerst realistisches Potential darin, im Rahmen eines größer angelegten Projektes eine innovative, interaktive Lehr-Lern-Umgebung, ein stetig wachsendes virtuelles Museum zur politischen Kommunikation aufzusetzen, das niedrigschwellig, von überall und jederzeit zugänglich, zur Erforschung einlädt und damit auch breitere Zielgruppen der Politischen Bildung erreichen könnte.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Friedemann Vogel
Tel: 0271 740-5137
E-Mail: friedemann.vogel@uni-siegen.de

 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche