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Summer School für internationale Lehrkräfte

Geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer, die bundesweit an Qualifizierungsprogrammen teilnehmen, lernten sich bei einer zweitägigen Veranstaltung an der Universität Siegen kennen und diskutierten über fachliche und persönliche Herausforderungen ihrer Weiterbildung. Die Programm- KoordinatorInnen nutzten das Treffen für strukturelle Planungen und die Stärkung des Netzwerks.

Lehrinnen und Lehrer aus dem Ausland, die nach Flucht und Migration in Deutschland wieder an Schulen arbeiten wollen, trafen sich an der Universität Siegen zu einem Austausch und Workshops. Sie nehmen in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen oder Schleswig-Holstein an verschiedenen Qualifizierungsprogrammen teil, die seit einigen Jahren migrierten Lehrkräften mit und ohne Fluchthintergrund die Chance bieten, ihre Deutschkenntnisse zu erweitern und sich mit dem deutschen Schulsystem vertraut zu machen. Meist finanziert über Drittmittel und in leicht unterschiedlichen Bausteinen, unterstützen die Programme junge sowie gestandene Frauen und Männer, die in ihren Herkunftsländern bereits unterrichtet haben und ihre Profession auch in Deutschland wieder ausüben möchten. Die Programme umfassen Sprachkurse, Praxisphasen an Schulen sowie bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Lehrveranstaltungen und werden an verschiedenen Standorten in Deutschland angeboten. Einer davon ist die Universität Siegen, wo die zweitägige Summer School ausgerichtet wurde. Das Angebot diente der fachlichen Vertiefung und Vernetzung. Durchgeführt wurde die Summer School vom „Bundesweiten Netzwerk für Qualifizierungsprogramme für Internationale Lehrkräfte“.

Das deutsche Bildungssystem, in dem die Vielfalt im Klassenzimmer seit Jahren ein breit diskutiertes Thema ist, macht es internationalen Lehrkräften noch schwer, ihr Können an Schulen einzubringen. Dabei wird die Vielfalt im Kollegium längst als Chance diskutiert – nicht nur, weil sie die vielfältigen Herkünfte der Schülerinnen und Schüler widerspiegelt und gelungene Integration als Vorbild dient, sondern auch, weil internationale Lehrkräfte fachlich sehr gut ausgebildet sind und eine hohe Motivation für den Beruf mitbringen. Wer den mühevollen Weg geht, die deutsche Sprache bis zum höchsten Niveau zu lernen und unter engen finanziellen Lebensverhältnissen, meist mit Familie, die Nachqualifizierung an den Hochschulen zu absolvieren, der will sich wirklich in die Schule einbringen. Viele Schulleiterinnen und Schulleiter schätzen daher internationale Lehrkräfte als Bereicherung für ihr Kollegium.

Die Programm-TeilnehmerInnen, aber auch die Alumni, die die Maßnahme schon erfolgreich abgeschlossen haben, hatten bei der Summer School die Gelegenheit von ihren Erfahrungen zu berichten und sich in den Workshops, zum Beispiel zum Verstehen von und Umgang mit Jugendsprache oder zum digitalen Klassenzimmer weiterzubilden und auszutauschen.

„Mehr Sicherheit, dass wir wirklich nachher eine feste Stelle bekommen“, das ist der größte Wunsch der TeilnehmerInnen der Programme. Die Möglichkeit, als Assistenzlehrkraft oder befristet als LehrerIn zu arbeiten, ist ein Anfang, aber das eigentliche Ziel ist die volle Anerkennung und dauerhafte Anstellung im Schuldienst.Summer School Frauen

Auch die KoodinatorInnen der Programme erfuhren so einiges über die Hoffnungen und Sorgen der internationalen Lehrkräfte, konnten aber auch über die Struktur und Bedeutung der eigenen Netzwerkarbeit sprechen. Denn die Zukunft der Programme ist ungewiss. Während in NRW das Ministerium für Kultur und Wissenschaft die fünf LehrkräftePLUS-Standorte Köln, Bielefeld, Bochum, Siegen und Duisburg-Essen finanziell stützt, sind andere beteiligte Programme, wie das IGEL-Programm der Pädagogischen Hochschule Weingarten, abhängig von externer Förderung, weil bisher keine Unterstützung des Landes ermöglicht wurde. Im Rahmen des Arbeitstreffens der ProgrammkoordinatorInnen wurde die prekäre Lage der Programme diskutiert und verabredet, sich gemeinsam dafür einzusetzen, dass seitens staatlicher Aufsicht und gemeinsam mit Stakeholdern die Integration internationaler LehrerInnen im deutschen Schulsystem dauerhaft abgesichert wird. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen der KoordinatorInnen stehen vor allem drei Entwicklungsfelder an: (1) Lehrkräfte in der Nachqualifizierung von prekären finanziellen Bedingungen zu entlasten, (2) Widersprüche und unsinnige Hürden zur Anstellung im Schuldienst aufzulösen und (3) die gesellschaftliche Anerkennung des Beitrags internationaler Lehrkräfte zu erhöhen.

Programme des Netzwerkes für internationale Lehrkräfte
-    BAB (Bereit für Arbeit im Bildungsbereich), Back on Track e.V. Berlin; https://backontrackev.org/projekte/bab/
-    IGEL-Programm, Pädagogische Hochschule Weingarten; https://aww-phweingarten.de/de/weiterbildung/igel
-    InterTeach an den Universitäten Flensburg und Kiel; https://www.uni-flensburg.de/zfl/studium-und-lehre/interteach-flensburg/; https://www.zfl.uni-kiel.de/de/forschung-projekte/interteach
-    LehrkräftePLUS an den Universitäten Bielefeld, Bochum, Duisburg-Essen, Köln und Siegen; https://lehrkraefteplus-nrw.de/
-    Refugee Teachers Program, Universität Potsdam; https://www.uni-potsdam.de/de/zelb/forschung-und-entwicklung/rtp

  Summer School Gruppe Lehrerinnen und Lehrer mit Flucht- und Migrationshintergrund lernten sich bei der Summer School an der Uni Siegen kennen und tauschten sich über die Qualifizierungsprogramme und ihre Erfahrungen an deutschen Schulen aus. 

 
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