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Alltags-Architektur bewahren – aber wie?

Für ihre Zeit und Region charakteristisch, aber nicht unter Denkmalschutz: Das Lehrgebiet Architekturgeschichte der Uni Siegen beschäftigt sich unter anderem damit, wie „alltägliche Bauten“ erhalten werden können – in Siegen gibt es Ende September eine große Tagung dazu.

Das ehemalige Hotel „Deutsches Haus“ zählte einmal zu den ersten Adressen in Siegen-Weidenau. Mit seinen Erkern und Verzierungen prägte das Gebäude bis zu seinem Abriss die Straßenecke gegenüber der Kreispolizeibehörde. Für Prof. Dr. Eva von Engelberg vom Lehrgebiet Architekturgeschichte der Universität Siegen ein typisches Beispiel für „alltägliche Bauten“: Die Gebäude sind zwar beispielhaft für ihre Zeit und oft prägend für den Ortsteil – sie stehen aber nicht unter Denkmalschutz. Zu der Frage, wie Alltagsarchitektur dennoch erhalten werden kann, gibt es Ende September in Siegen eine große Tagung.

„Alltägliche Bauten sind vielleicht keine architektonischen Highlights, aber an ihnen hängen Erinnerungen und emotionale Werte. Auch deshalb kann es wertvoll sein, solche Gebäude zu erhalten“, erklärt von Engelberg. Da die Gebäude meistens nicht den etablierten Kriterien der Denkmalpflege entsprechen, sei ein alternatives Instrumentarium zum Umgang mit dieser Art von Architektur gefragt: „Eine Standard-Lösung gibt es für das Problem nicht. Das alltägliche Erbe ist in jeder Kommune anders, deshalb müssen vor Ort jeweils individuelle Lösungen gefunden werden. Dafür gilt es, partizipative Prozesse und Formate zu entwickeln.“

Die Wissenschaft könne dazu einiges beitragen, ist von Engelberg überzeugt. Unter anderem gehe es darum, die oft Erbe_webunscheinbaren und wenig spektakulären architektonischen Zeitdokumente der Öffentlichkeit zu vermitteln. Am Beispiel von „Kleins Ecke“ in Siegen hat von Engelberg das in Zusammenarbeit mit Kolleginnen bereits praktisch erprobt: Architekturstudierende haben sich intensiv mit dem ehemaligen Gasthof Klein an der Koblenzer Straße beschäftigt und gemeinsam mit Kunststudierenden dabei auch das umliegende Quartier „Hammerhütte“ genau unter die Lupe genommen. Fünf Masterarbeiten und eine Kunstausstellung sind daraus entstanden, eine Publikation ist in Planung.

Vom 29. September bis zum 1. Oktober 2022 treffen sich ExpertInnen aus ganz Deutschland, aber auch Österreich, der Schweiz und anderen Ländern in Siegen, um das Thema im Rahmen der Jahrestagung des Arbeitskreises „Theorie und Lehre der Denkmalpflege“ wissenschaftlich zu diskutieren. Unter dem Titel „ALLTÄGLICHES ERBEN“ geht es darum, Probleme und Fragestellungen im Zusammenhang mit Alltags-Architektur zu definieren: Was bedeutet der Schutz alltäglicher Bauten für den etablierten Kanon der Architekturgeschichte? Und wie lässt sich der Kritik begegnen, eine individuelle Unterschutzstellungspraxis von Gebäuden sei uneinheitlich und intransparent? Auf dem Programm stehen neben zahlreichen Fach-Vorträgen ein Empfang der Stadt Siegen sowie Führungen durch die Oberstadt und die neu sanierte Fürstengruft.

Auch Interessierte außerhalb des Departments Architektur sind herzlich eingeladen, an der Tagung teilzunehmen. Weitere Informationen finden Sie hier.

Kontakt:
Prof. Dr. Eva von Engelberg
Lehrgebiet Architekturgeschichte der Uni Siegen
E-Mail: engelberg@architektur.uni-siegen.de
Tel.: 0271 740-4182

 
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