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Nachruf auf Hermann J. Busch

Wir trauern um unseren Kollegen, Lehrer und Freund Prof. Dr. Hermann J. Busch, der am 28. Dezember 2010 nach schwerer Krankheit in Siegen gestorben ist.

Hermann J. Busch arbeitete von 1972 bis 2008 an der Universität Siegen, seit 1981 als Professor im Fach Musik, wo er Musikwissenschaft lehrte sowie Universitätschor und -orchester leitete. Von 1995 bis 2002 war er Dekan des Fachbereichs 4 / Kunst- und Musikpädagogik. Daneben wirkte er von 1983 bis 2006 als Lehrbeauftragter für Orgelbau, Orgelliteratur und Orgeldidaktik an der Hochschule für Musik Köln.

Geboren am 20. Februar 1943 in Monheim am Rhein, studierte er Musikwissenschaft, Kirchenmusik, Schulmusik, Geschichte und Psychologie in Mainz und Münster und promovierte 1970 mit einer Arbeit zur Musikgeschichte des 17. Jahrhunderts. Seit 1972 als Akademischer Rat an der Universität Siegen (Akad. Oberrat 1973), wurde er 1977 habilitiert und 1981 zum Professor ernannt.

Als weltweit geschätzter Spezialist für Orgel und Orgelmusik, insbesondere im Bereich des 19. Jahrhunderts, trug er dazu bei, die Universität Siegen mit diesem Forschungsgebiet in Deutschland und international sichtbar zu machen: 1974 bis 1994 war er Schriftleiter der einschlägigen Fachzeitschrift „Ars Organi“, als Vorsitzender der Walcker-Stiftung für orgelwissenschaftliche Forschung führte er die fachwissenschaftlich zentralen Walcker-Kolloquien zu neuer Blüte und Kontinuität, wissenschaftliche Symposien, die Fragen des Orgelbaus und der Orgelmusik diskutieren und das Zusammenwirken von Musikern, Orgelbauern und Wissenschaftlern befördern.

Seine weit über hundert Publikationen, von denen die Mehrzahl in Deutschland, Österreich, Frankreich und den Niederlanden erschienen, umkreisen die Orgel als Instrument ebenso wie ihre Komponisten, ihre Musik und ihre gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Die ganzheitliche Zusammenschau aller mit dem Thema zusammenhängenden Fragestellungen fasste er in den Begriff der „Integrierten Orgelforschung“, deren Konzeption und Entwicklung mittlerweile international wahrgenommen und diskutiert wird.

Die Wertschätzung, die man ihm über Deutschland hinaus in Fachkreisen entgegenbrachte, wird u.a. in seinen diversen Kooperationen mit ausländischen Einrichtungen wie z.B. dem Göteborg Organ Art Center in Schweden deutlich; mehrfach wurde er an renommierten ausländischen Universitäten in Promotionsverfahren als Fachgutachter zu Rate gezogen, so an der Vrije Universiteit Amsterdam, der belgischen Université catholique de Louvain und der Sorbonne in Paris.

Doch Busch war nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Künstler – so spielte er als Organist zeitlebens Konzerte, nahm diverse Werke auf Schallplatte auf und leitete während seiner Zeit an der Universität Siegen deren Chor und Orchester. Der Wissenschaftler und der Künstler Busch fanden zusammen in seinen Editionen von Orgelmusik vergangener Jahrhunderte ebenso wie in Publikationen mit aufführungspraktischem Fokus, die weltweit verbreitet und unter Organisten außerordentlich geschätzt, da praktisch relevant und benutzbar sind.

Auf ähnliche Weise brachte er wissenschaftliche Kompetenz und künstlerische Einsicht als Orgelgutachter in große Neubau- und insbesondere Restaurierungsprojekte der vergangenen Jahrzehnte ein – so war er u.a. maßgeblich an der Konzeption der neuen Orgel in der Elisabethkirche Marburg beteiligt und betreute die Restauration der 1746 fertiggestellten Zacharias-Hildebrandt-Orgel der St. Wenzelskirche in Naumburg, an deren Konzeption vermutlich J.S. Bach mitgewirkt hat.

Als Hochschullehrer, der das Fach Musik für angehende Lehrerinnen und Lehrer unterrichtete, hatte er sowohl eine möglichst hohe wissenschaftliche Qualität der universitären Bildung als auch den Bezug zur zukünftigen Berufspraxis der Studierenden im Blick. Sein Humor, sein Einfühlungsvermögen und seine menschliche Geradlinigkeit haben ihm in hohem Grade den Respekt, die Wertschätzung und Zuneigung von Studierenden und Kollegen erworben. Die Universität, Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiter und Studierende werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Prof. Martin Herchenröder, Fakultät II / Department Kunst und Musik

 
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