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Thema9

Das Bild als Sachverhalt - Flussers Wittgenstein-Adaption

von Ulrich Richtmeyer (Weimar)

In Flussers explizit essayistisch verfasstem Denken der Medien steht der Ausdruck „Sachverhalt“ für die synoptische Qualität des Bildes: „Sachverhalt: eine Szene, in welcher die Verhältnisse zwischen den Sachen und nicht die Sachen selbst bedeutungsvoll sind.“ Der Vortrag untersucht, wie dieser Ausdruck Flussers Medienphilosophie strukturiert und voran getrieben hat, zeigt aber auch, wie sich der Ausdruck verselbständigt, wie er sich unauffällig gegen die Argumentation Flussers richtet, dadurch ihre ausgewiesenen Ziele verfehlt, um neue, ebenso medienphilosophische einzulösen. Denn wenn traditionelle und technische Bilder gleichermaßen als Sachverhalte gelten, dann ist die These ihrer historischen Aufeinanderfolge (des Übergangs vom Bild zur Schrift und vom begrifflichen Denken zum Technoimage) nicht mehr als Fundamentalaussage über die Spezifik von Bildmedien zu verstehen. Wichtiger scheint nun vielmehr zu sein, dass eine synoptische Leistungsfähigkeit alle Bildmedien gleichermaßen umfasst, wie sich z.B. auch durch die bildtheoretischen Experimente Max Imdahls bestätigen lässt. Aber woher kommt dieser Gedanke? Flussers unveröffentlichte Wittgenstein-Kommentare belegen, dass er den Ausdruck nicht zufällig oder beiläufig verwendet, sondern vielmehr ein bildphilosophisches Potential abschöpft, das sich bereits in Wittgensteins Frühwerk findet. Der „Sachverhalt“ eignet sich daher als Scharnier einer zweiseitigen Rekonstruktion, in der nicht mehr die Werke selbst, sondern die Verhältnisse zwischen ihnen bedeutungsvoll sind.

 
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