Romseminar 2018

Romseminar 2018
Zahlen, Daten, Fakten?
Die Vermessung der Welt durch Mathematik und
Informatik
Wahrend die Mathematik von einigen ihrer
professionellen Vertretern gern mit Mengenlehre
identifiziert und ob ihrer inharenten ̈Asthetik geruhmt
wird, ergibt sich doch “von außen gesehen” ein ganz
anderes Bild. Dort wird sie vornehmlich als eine
Wissenschaft vom Quantitativen wahrgenommen. Schnode
gesagt: Der Mathematik geht es um Zahlen, der
Informatik, die ja einst als “wissenschaftliche
Datenverarbeitung” begann, um Daten. Mag diese
Beschreibung auch unangemessen verkurzt sein, sollte
ihr wahrer Kern nicht geleugnet werden, zumal gerade
jene Aspekte, das Erheben von Daten (Quantifizierung)
und das Manipulieren derselben, unser Leben in stets
wachsendem Umfang pragen. Diese Dynamik wird noch
befeuert durch die Sehnsucht, einer “postfaktischen”
Beliebigkeit mit gesichertem Wissen, felsenfesten
Erkenntnissen und objektiven Wahrheiten
entgegenzutreten. Und was ist objektiver, wahrer,
sicherer, als eine in einer Zahl manifestierte Messung?
Von diesem Befund ausgehend (und ihn dabei auch wieder
hinterfragend) wollen wir wahrend der Exkursionswoche
in Rom die Mathematik und Informatik als Wissenschaften
von Zahlen und Daten und deren Rolle in der
Gesellschaft in den Blick nehmen. Zum Beispiel k ̈onnte
es um folgende Fragen gehen:
- Was ist ̈uberhaupt eine Zahl; wie hat sich der Zahlbegriff historisch entwickelt?
- Was ist eine Messung im Bereich der Naturwissenschaften, aber etwa auch im Bereich der Demoskopie? Wie kommt es eigentlich zu “Daten”?
- In welchem Verh ̈altnis stehen quantitative zu qualitativen Bestimmungen?
- Welchen Einfluss haben Daten und Zahlen auf gesellschaftliche Umst ̈ande und politische Entscheidungen? Welche Berechtigung hat die Rede von den “Weapons of Math Destruction” (Cathy O’Neil)?
- Welche Rolle spielen Mathematik und Informatik im ̈offentlichen Streit um Fakten?
- (Wie) lassen sich Fakt und Fake voneinander unterscheiden?
Im Laufe des Wintersemesters werden wir uns zunachst das Thema durch gemeinsame Lekture, kleine Impulsreferate und Diskussionen auf- und erschließen. Bis Mitte Januar soll dann jeder Teilnehmer ein eigenes Projekt gefunden haben. Dieses wird schliesslich wahrend der Exkursionsphase in Rom der gesamten, aus Studierenden aus Dresden, Kiel, Siegen und T ̈ubingen bestehenden Gruppe vorgestellt und diskutiert. Dabei lassen wir uns durch ein vielf ̈altiges Begleitprogramm auch zu sonst nicht zuganglichen Orten dieser ”Ewigen Stadt“ inspirieren.
Link zu Unisono-Veranstaltung