Workshop: Wenn sich Kriegsgegner wieder mit "pestverseuchten Kühen" bewerfen, oder: Computerspiele – Geschichte – Wissenschaft
Übersicht
Publikation der Ergebnisse
Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Workshops fnden Sie im Tagungsbericht auf H-Soz-Kult.
Am 18. Oktober 2010 erschien der Sammelband mit den Ergebnissen des Workshops über Geschichte im Computerspiel vom Dezember 2008. Unter dem Titel "Wollten Sie auch immer schon einmal pestverseuchte Kühe auf Ihre Gegener werfen?" Eine fachwissenschaftliche Annäherung an Geschichte im Computerspiel präsentiert die Herausgeberin Angela Schwarz erstmals einen Band, der sich allein der geschichtswissenschaftlichen Erforschung eines der jüngsten und am stärksten wachsenden Medien der Popularisierung von Geschichte widmet. In insgesamt neun Beiträgen werden verschiedene Facetten des Umgangs mit Geschichte in einem ebenso intensiv genutzten wie diskutierten Produkt der Freizeitgestaltung aufgegriffen und analysiert.
Computerspiele mit historischen Inhalten sind nicht nur ein wesentlicher Teil der heutigen Unterhaltungs- und Medienlandschaft, sondern auch der Geschichtskultur. Sie unterscheiden sich von anderen populären Repräsentationsformen von Geschichte vor allem durch ihre Interaktivität. Welche Erkenntnisse bietet die Untersuchung des Mediums für die Geschichtswissenschaft, die sich mit dem Computerspiel bislang kaum befasst hat? Mit dem Band, der zahlreiche historische Zeiten, Orte und Themen abdeckt, belegen die Autorinnen und Autoren nicht nur die Vielfalt der Geschichtspopularisierung im Computerspiel, sondern zugleich die Notwendigkeit, sie zu erfassen, einzuordnen und zu interpretieren.
Das Buch ist unter der ISBN 978-3-643-10267-6 als 13. Band im Rahmen der Reihe Medien'Welten des LIT Verlags in Münster erschienen, umfasst mitsamt des Spieleregisters 240 Seiten und kostet im Buchhandel 19,90 €.
Die erste Auflage des Bandes ist inzwischen vergriffen. Am 18. Oktober 2012 erschient eine 288 Seiten umfassende, überarbeitete und aktualisierte Neuauflage, die zum selben Preis weiterhin beim Verlag oder im Buchhandel erhältlich ist.
Weitere Informationen zum Sammelband und zur Erforschung von Geschichte im Computerspiel finden Sie auch in diesem ZEIT Online Artikel, der zugleich beim IT-Fachportal Golem.de zu finden ist.
Inzwischen bildet das Thema 'Geschichte in digitalen Spielen' einen zentralen Forschungsschwerpunkt am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, in dem verschiedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr unterschiedliche Aspekte aus diesem Komplex erforschen. Dazu gehören neben Vorträgen und wissenschaftlichen Publikationen auch die Präsentation von Ergebnissen in digitalen Medien. Ebenso entstanden und entstehen mehrere Promotionsprojekte zu diesem Forschungsbereich. Auch der Beitrag des Lehrstuhls zum Sonderforschungsbereich 1472 'Transformation des Populären' widmet sich der Frage der Popularisierung von Geschichte im ebenso populären Medium des Computerspiels. Weitere Informationen finden Sie auch den Webseiten zum Forschungsschwerpunkt 'Geschichtspopularisierung'.
Informationen zur Veranstaltung
Datum: | 4. und 5. Dezember 2008 |
Beginn: | 4. Dezember 2008, 13.30 Uhr |
Tagungsort: | Universität Siegen, Artur-Woll-Haus |
Raum: | AE-A 103 |
Die Tagung wird gefördert durch die Gerda-Henkel-Stiftung
Informationen zum Inhalt
Geschichte ist aus der gegenwärtigen Populärkultur kaum
noch wegzudenken. Historische Romane, Spielfilme,
Radiosendungen und Fernsehdokumentationen widmen sich den
Themen aus naher und ferner Vergangenheit und tragen so zur
Ausprägung unserer Geschichtskultur und unseres
Geschichtsbewusstseins bei. Seit einigen Jahren hat sich
daneben das Computerspiel als neues Medium bzw. Genre
etabliert, das historische Themen für eine breite
Öffentlichkeit aufbereitet. Immer detaillierter werden
darin die Darstellungen vergangener Welten ausgestaltet.
Immer stärker hat sich die Gemeinde der Spielerinnen und
Spieler ausdifferenziert, die längst nicht mehr nur aus
Kindern und Jugendlichen besteht. Mit Hilfe des
Computerspiels tauchen sie in eine Welt ein, die ihnen
verspricht, vergangene Realitäten widerzuspiegeln und neu
erlebbar zu machen.
Es lohnt sich, die Darstellung von Geschichte in
Computerspielen eingehender zu betrachten. Haben sich
bislang vor allem Pädagogen, Medienwissenschaftler und
Geschichtsdidaktiker mit ihnen befasst, beginnen seit
einiger Zeit auch Geschichtswissenschaftler das Medium zu
entdecken. Dieser Workshop versteht sich als ein Forum, auf
dem bisherige bzw. laufende Aktivitäten im Bereich der
geschichtswissenschaftlichen Analyse von Computerspielen
vorgestellt und diskutiert werden können. Als Leitlinie
dient die Frage nach den Möglichkeiten, die sich der
Geschichtswissenschaft im Umgang mit einem populären Medium
bieten können, dessen Produzenten nur allzu häufig damit
werben, der Konsument könne „Geschichte erleben“ oder diese
gar verändern. Wie wirkt eine Präsentation von Geschichte,
in der der Einzelne als Subjekt und nicht länger als Objekt
von Prozessen auftritt, auf die wissenschaftliche
Vermittlung zurück?
Weitere Informationen finden Sie im Call for Papers zum
Workshop, den Sie im Abschnitt Downloads herunterladen können.
Programm
Donnerstag, 4. Dezember 2008
13.30 Uhr | Begrüßung |
Angela Schwarz (Siegen): Computerspiele – ein Thema für die Geschichtswissenschaft? | |
14.00 Uhr | Jan Pasternak (Siegen): Haben Sie heute Nachmittag einmal 500.000 Jahre Zeit? Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Geschichte in epochenüber-greifenden Echtzeitstrategiespielen |
15.00 Uhr | Thomas Kubetzky (Braunschweig): Geschichtsbilder in Aufbausimulationsspielen – Colonization, Civilization und andere |
Kaffeepause |
16.30 Uhr | Heiko Brendel (Mainz): Historischer Determinismus und historische Tiefe … oder Spielspaß? |
17.30 Uhr | David Skreiner (Oberhausen): Vereinfachungen und Stereotypisierungen bei großen kommerziellen Erfolgen: spieltechnisch, hardwaretechnisch oder wirtschaftlich bedingt? |
Pause |
18.45 Uhr |
Podiumsdiskussion mit
Vertretern der Spielesoftwarebranche: Karsten
Lehmann, Marketingabteilung der Firma Ubisoft,
und Christopher Schmitz, Spieleentwickler der
Firma Ubisoft
(Moderation: Angela Schwarz) |
Freitag, 5. Dezember 2008
9.00 Uhr | Steffen Bender (Tübingen): Durch die Augen einfacher Soldaten und namenloser Helden. Weltkriegsshooter als Simulation historischer Kriegserfahrung? |
10.00 Uhr | Sebastian Knoll (Mannheim): Geschlecht, Computerspiele und Geschichte |
Kaffeepause |
11.30 Uhr | Annette Vowinckel (Berlin): Peacemaker: Die Lösung des Nahostkonflikts im Medium der Simulation |
Mittagspause |
14.00 Uhr | Impulsreferat und Diskussion: Eine Geschichte des 20. Jahrhunderts aus dem Jahr 802.701, oder: Computerspiele als historische Quelle |
15.00 Uhr | Abschlussdiskussion |
16.00 Uhr | Tagungsende |
Anmeldung
Für die Anmeldung zum Workshop füllen Sie einfach die
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den Veranstalter. Die für die Anmeldung nötigen Daten
werden in direkt in einer Mail erstellt, wenn Sie über ein
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Andernfalls nutzen Sie bitte die unten angegebene Kontaktadresse für die Anmeldung. Sie
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Mail, dass Ihre Anmeldung registriert wurde. Bitte beachten
Sie, dass eine Bestätigung nur dann erfolgen kann, wenn Sie
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Anreise
Informationen zur Anreise nach Siegen finden Sie auf den Seiten der Universität. Orientieren Sie sich für die generelle Anreise an der zentralen Wegbeschreibung, für die Anfahrt zum Artur-Woll-Haus nutzen die die weiterführenden Hinweise der Universität. Vom Eingang der Artur-Woll-Hauses aus, ist der Weg zum Tagungsraum ausgeschildert.
Downloads
Kontakt
Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte
Sekretariat Susanne Schmitt
Universität Siegen
Adolf-Reichwein-Str. 2
57068 Siegen
Tel.: 0271/740-4502
Mail: schmitt@geschichte.uni-siegen.de
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sich nicht über das obigen Anmeldeformular anmelden können.