Forschungsprojekt: Von- und Miteinander Lernen
Von- und Miteinander Lernen. Kompetenzteams aus außerschulischer Jugendbildung und Sozialpädagogik zur Stärkung politischer Bildung
Im Rahmen des Modellprojektes werden Strukturen zu Kooperation geschaffen: An acht Standorten im Bundesgebiet arbeiten jeweils Akteure der außerschulischen politischen Jugendbildung mit Akteuren der Offenen Jugendarbeit zusammen. Die Kooperationen werden wissenschaftlich begleitet. Sowohl in den Fachaustauschen mit den im Projekt beteiligten Fachkräften als auch in der Begleitforschung werden Erkenntnisse hinsichtlich der Professionalitäts- und Bildungsvorstellungen der verschiedenen Akteure rekonstruiert, Herausforderungen und Gelingensbedingungen der Kooperationen erarbeitet sowie hinsichtlich der damit verbundenen Möglichkeiten politischer Bildungsprozesse diskutiert.
Projektverantwortliche:
Projektlaufzeit:
Oktober 2021 bis Dezember 2024
Gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung
Ausgangssituation und Erkenntnisinteresse
Qua des sozialgesetzlichen Auftrages aus dem §11 SGB VIII ist politische Bildung für die Jugendarbeit sowohl als grundsätzliche Aufgabe wie auch als ein spezifisches Handlungsfeld beschrieben. Der aktuelle Jugendbericht des Bundes beschreibt dabei verschiedene Formen von Räumen politischer Jugendbildung in den Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit, unter anderem:
– Räume der Kinder- und Jugendarbeit für konzeptionell geplante politische Kinder- und Jugendbildung als „vor allem jene Angebote, die sich der politischen Bildung junger Menschen als zentralem Inhalt und weitgehend exklusiv darauf bezogen widmen“;
– offene Räume als Gelegenheitsstrukturen für demokratische Bildung mit Jugendlichen, etwa für die „Offene Kinder- und Jugendarbeit sowie Aufsuchende Jugend(sozial)arbeit“ (BMFSFJ 2020, S. 329)
…und konstatiert, dass es dabei jedoch kaum Austausch über die jeweiligen Praxen, Konzepte und fachlichen Standards politischer Bildungsarbeit gäbe: „Jedes Handlungsfeld pflegt seinen eigenen Fachdiskurs. Verschränkungen der Diskurse gibt es bei einer gleichzeitig hohen gegenseitigen Anschlussfähigkeit der Bildungspraxis wenige. Um ein Verständnis der spezifischen Bedingungen und Konzepte […] zu gewinnen und so die politische Bildung in allen Arbeitsfeldern weiterzuentwickeln, wird die gegenseitige Kenntnis- und Bezugnahme der verschiedenen Fachdebatten dringend empfohlen.“ (ebd., S. 363).
Hier setzt das Modellprojekt „Von- und Miteinander Lernen“ an, um professionelle Selbstverständnisse, Verständnisse politischer Bildung sowie Potentiale wie Herausforderungen von handlungsfeldübergreifenden Kooperationen näher zu betrachten.
Projekt: Von- und Miteinander Lernen
Für das Modelprojekt wurden Tandems aus je einem Akteur der außerschulischen politischen Bildungsarbeit und einem Akteur der Offenen Jugendarbeit im Projektzeitraum forschend begleitet. Die Tandems sind in der Ausgestaltung heterogen: Sie führen entweder schon länger bestehende Kooperationszusammenhänge fort oder sind als neue Kooperationen initiiert worden. Sie bestehen als Netzwerke zur Beförderung von Austausch und Reflexion der kooperierenden Fachkräfte oder als dezidiert anlassbezogene Kooperation zur Konzeption, Durchführung und Evaluation eines gemeinsamen Projektes. In Form von Fachaustauschen und Netzwerktreffen sind im Projekt zudem tandemübergreifende Austauschformate vorgesehen, welche einen reziproken Austausch zu Lern- und Erfahrungsprozessen im Projekt sowie Professionsverständnissen ermöglichen. In der partizipativ angelegten Begleitforschung wurde mittels leitfadengestützter Interviews auf die Themen Professions- und Bildungsverständnisse, Potentiale und Herausforderungen der Kooperation sowie der Wahrnehmung von spezifischen Anrufungen an die eigene (Bildungs-)Praxis fokussiert. Das zu Grunde liegende Erkenntnisinteresse formuliert sich in fünf forschungsleitenden Fragen:
Die Erkenntnisse aus dem Projekt werden Ende 2024 veröffentlicht werden. |
Publikationen aus dem Projekt
Vorab sind erste Artikel mit (Vor-)Überlegungen, Rahmungen und Erfahrungen aus der Projektarbeit in Zeitschriften veröffentlicht.
Chávez, Michelle (2023): Empowerment von Mädchen* durch politische Bildung. Wie eine Kooperation zwischen Jugendbildungsstätte und Jugendarbeit zur Stärkung beiträgt. In: journal für politische Bildung, Ausgabe 3/2023 | |
Richter, Elisabeth und Sämann, Jana (2022): Potenziale Partizipativer Forschung für den Wissenstransfer: Überlegungen zu Mitbestimmung und Bildung anhand des Forschungsprojekts "Von und Miteinander Lernen", In: deutsche jugend 10/2022, Weinheim: Beltz Juventa, S. 423 – 439 | |
Sämann, Jana und Wohnig, Alexander (2022): Politische Bildung und Demokratiebildung in der (außerschulischen politischen) Jugend(bildungs)arbeit. In: Forum für Kinder- und Jugendarbeit, Ausgabe 1/2022, S. 4-9 |
Abschlusstagung am 3. und 4. Juni
| Politische Bildung in kooperativen Zusammenschlüssen der Jugendarbeit.Im Modellprojekt „Von- und Miteinander Lernen“ haben Tandems aus Fachkräften der außerschulischen politischen Bildungsarbeit und der offenen Kinder- und Jugendarbeit zwei Jahre lang in unterschiedlichen Formaten kooperiert und wurden in diesem Projektzeitraum forschend begleitet. Zentrales Erkenntnisinteresses waren dabei die spezifischen Professions- und Bildungsverständnissen der beteiligten Fachkräfte, Reflexionen von Potenzialen und Herausforderungen der Kooperation sowie die Wahrnehmung spezifischer Anrufungen für die eigene (Bildungs-)Praxis. Im Rahmen der Abschlusstagung des Modellprojektes werden sowohl die Erkenntnisse aus dem Projekt als auch Eindrücke aus der Zusammenarbeit präsentiert. Mit Fokus auf thematische und strukturelle Schwerpunkte, die sich in den zwei Jahren herauskristallisiert haben, werden die Themen Diversitäts- und Diskriminierungssensibilität in der sozialpädagogischen (Bildungs-)Arbeit, die Bedingungen von Netzwerkarbeit im ländlichen Raum sowie Herausforderungen durch Finanzierungs- und Strukturbedingungen vertieft. Zur Einordnung der Ergebnisse in einen größeren Kontext sind auch Akteur*innen aus anderen (Forschungs-)Projekten im Kontext politischer Bildung in Handlungsfeldern der Jugendarbeit eingeladen, so dass unterschiedliche Eindrücke im Zusammenhang diskutiert werden können. Wir laden Sie herzlich ein, dabei zu sein! Die Tagung findet am 3. und 4. Juni 2024 im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Zur Anmeldung nutzen Sie bitte https://eveeno.com/vomile ProgrammMontag, 3. Juni 13:30 Uhr Ankommen (mit Kaffee und Kuchen) 14 Uhr Begrüßung | Jun.-Prof. Dr. Alexander Wohnig und Jana Sämann (Universität Siegen) 14.15 Uhr Vortrag und Diskussion: ‚Von- und Miteinander Lernen‘ – Zentrale Erkenntnisse aus der Begleitforschung des Projektes | Jana Sämann (Universität Siegen) 15:30 Uhr Kaffeepause 16 Uhr Vorstellung der Tandem-Projektarbeit als Rundgang im Foyer 16.30 Uhr Vortrag und Diskussion: Ganz schön komplex – über den Umgang mit Heterogenität und Intersektionalität in der politischen Bildung und offenen Kinder- und Jugendarbeit | Katharina Debus
17.30 Uhr Resümee ab 18 Uhr optionales Abendprogramm
Dienstag, 4. Juni 09:00 Uhr Ankommen (mit Kaffee und Tee) 09:15 Uhr Auftakt 09:30 Uhr Vortrag und Diskussion: Jugendarbeit, Demokratie und politische Bildung | Stefan Schäfer (KatHo Köln)
10.30 Uhr Kaffeepause 11 Uhr Parallele Panels: 1. Zusammenarbeit von politischen Bildner*innen & der OKJA in ländlichen Räumen | Mirko Wolff, Miteinander – Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt e.V.
2. Diversitäts- und Diskriminierungssensibilität in der politischen Jugendbildung und Gruppenangeboten der OKJA | Mosaik Deutschland e.V., IB Jugendtreff Kirchheim/Queer Youth und Bildungsstätte Alte Schule Anspach basa e.V.
3. Förderpolitik und Arbeit(bedingungen) in der politischen Bildung | Georg Gläser, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arbeitsschwerpunkt Politikwissenschaft, Bildungspolitik und politische Bildung an der Universität zu Köln
13 Uhr Mittagspause (mit Catering im Foyer) 14 Uhr Symposium: Aktuelle Forschungen zur politischen Bildung in Handlungsfeldern der Jugendarbeit | moderiert durch Jennifer Hübner (ASH Berlin) mit Referent*innen der Forschungsprojekte: Yasmine Chehata (TH Köln) "momente - Politische Bildung und Offene Kinder- und Jugendarbeit in NRW"
Dr.in Helle Becker (Transfer für Bildung e.V.) und Luisa Klöckner (TH Köln), "OPEN - Offene Jugendarbeit und politische Bildung gemeinsam engagiert " und "Feldanalyse Kinder- und Jugendarbeit"
Prof.in Dr.in Elisabeth Richter, "DemoPark - Demokratische Partizipation junger Menschen in ländlichen Räumen"(MSH Medical School Hamburg)
15:45 Uhr Resümee 16 Uhr Ende |
Kurzbeitrag auf der Abschlusstagung der Feldanalyse Kinder- und Jugendarbeit‘ in Köln
Alexander Wohnig und Jana Sämann waren am 23. Mai 2024 in Köln zur Abschlusstagung des Projektes „Feldanalyse Kinder- und Jugendarbeit“ der TH Köln und Transferstelle politische Bildung e.V. und haben einen kurzen Einblick in die VoMiLe-Forschungsprojektergebnisse gegeben. Der Beitrag fokussiert auf Zuschreibungserzählungen zu Offenen Jugendarbeit und Politischen Bildung und gibt Einblicke in Verständnisse politischer Bildung in den Handlungsfeldern und ist hier nachzusehen.