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Post-COVID besser diagnostizieren

Wirtschaftsinformatiker*innen der Uni Siegen entwickeln zusammen mit Mediziner*innen und einem IT-Unternehmen ein telemedizinisches Instrument, das die Diagnose des Post-COVID-Syndroms erleichtern soll.

Die COVID-19-Pandemie hat für viele Menschen schwerwiegende Folgen: Etwa 12 Prozent der Erkrankten kämpfen nach der akuten Infektion mit dem so genannten „Post-Covid-Syndrom“: Psychische und/oder körperliche Symptome können dabei zu starken Einschränkungen im Alltag führen. Jüngere Menschen sind oft monatelang nicht arbeitsfähig, für Ältere können eine Abnahme von Selbständigkeit und Pflegebedürftigkeit damit verbunden sein. An der Uni Siegen ist jetzt ein Telemedizin-Projekt gestartet, das darauf abzielt, die Diagnose des Post-COVID-Syndroms zu erleichtern.

Siegener Wirtschaftsinformatiker*innen möchten dazu mit der Uniklinik RWTH Aachen und einem IT-Unternehmen ein telemedizinisches Instrument entwickeln, das die vielfältigen Symptome von Post-COVID präziser und vor allem im alltäglichen Leben der Patient*innen erfasst. Das Projekt läuft über zwei Jahre und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt knapp 1,4 Mio. Euro gefördert, davon gehen rund 324.000 Euro an die Uni Siegen.

„Aufgrund der vielfältigen und von Fall zu Fall sehr unterschiedlichen Symptome ist es für Mediziner*innen eine Herausforderung, Post-COVID korrekt zu diagnostizieren und von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Hier möchten wir unterstützen. Unser Ziel ist es, einen technischen Gesundheitsassistenten zu entwickeln, mit dessen Hilfe Patient*innen zu Hause genau aufzeichnen können, wie es ihnen geht“, erklärt Prof. Dr. Claudia Müller vom Siegener Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere IT für die Alternde Gesellschaft.

Den Gesundheitsassistenten möchten die Projektpartner*innen in eine Smartwatch einbauen. Diese tragbare Uhr kann einerseits wichtige Vitaldaten wie Puls oder Blutdruck messen und aufzeichnen. Gleichzeitig können Patient*innen sie als digitales Gesundheitstagebuch nutzen, indem sie per Spracheingabe regelmäßig ihren Gesundheitszustand dokumentieren. Im Rahmen des Projektes soll die Smartwatch um weitere Funktionalitäten ergänzt werden, die auf mögliche Symptome von Post-COVID abgestimmt sind. Dazu sind Ärztinnen verschiedener Abteilungen der Aachener Uniklinik an dem Projekt beteiligt: der Neurologie ebenso wie der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sowie der Klinik für Altersmedizin.

Jede dieser Disziplinen habe bestimmte Schwierigkeiten, Post-COVID von anderen Krankheitsbildern zu unterscheiden, berichtet Prof. Müller. Häufig würden Patient*innen-Fragebögen genutzt, um eine Abgrenzung zu treffen. Im Rahmen des Projektes möchte das Team gemeinsam prüfen, welche Aspekte aus den Fragebögen in das digitale Assistenzsystem integriert werden können. Auch eine mögliche Erweiterung der Funktionalitäten durch den Einbau spezieller Sensoren – beispielsweise zur Messung der Hautfeuchtigkeit – soll untersucht werden. Ziel ist es, einen funktionsfähigen Prototypen zu entwickeln.

Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Projektarbeit auf der engen Zusammenarbeit mit den Betroffenen, erläutert der Siegener Projektmitarbeiter Richard Paluch: „Wir setzen partizipative und qualitative Methoden ein, um sicherzustellen, dass die Lösungen den Bedürfnissen der Patient*innen gerecht werden. Letztlich geht es darum, sie dazu zu befähigen, über die Smartwatch selbst am Diagnoseprozess teilzunehmen, eine schneller Diagnose zu ermöglichen und so die eigene Lebensqualität zu erhöhen.“

Hintergrund:
Das Projekt „TeleDiag@smart“ ist im September 2023 gestartet und läuft bis August 2025. Neben der Universität Siegen und der Uniklinik RWTH Aachen ist das IT-Unternehmen Alma Phil GmbH aus München beteiligt, bei dem auch die Gesamtprojektleitung liegt. Das Projekt wird vom BMBF im Rahmen einer Förderlinie unterstützt, die auf die Erforschung der Post-COVID-Erkrankung abzielt.

Kontakt:
Richard Paluch (Projektmitarbeiter)
Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere IT für die Alternde Gesellschaft
E-Mail: richard.paluch@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740 4470

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Entwickeln gemeinsam mit Partnern aus der Medizin und der Wirtschaft einen telemedizinischen Gesundheitsassistenten zur besseren Diagnose von Post-COVID: David Struzek, Prof. Dr. Claudia Müller und Richard Paluch (v.l.) vom Siegener Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, insbesondere IT für die Alternde Gesellschaft.
(Foto oben: Alma Phil)

 
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