Einzigartige Technik für Spitzenforschung
An der Uni Siegen wurde jetzt ein bundesweit einzigartiges Beschichtungszentrum in Betrieb genommen. Drei hochmoderne Anlagen ermöglichen es, Materialien und Beschichtungen von höchster Qualität zu entwickeln und zu erforschen – das ist in dieser Form nur an wenigen Standorten möglich.
An der Universität Siegen haben Wissenschaftler*innen jetzt drei hochmoderne Beschichtungsanlagen in Betrieb genommen, die bundesweit ihresgleichen suchen. Die Anlagen ermöglichen die so genannte physikalische Gasphasenabscheidung – ein Verfahren, das verwendet wird, um Oberflächen durch einen physikalischen Prozess hauchdünn mit unterschiedlichen Materialen zu beschichten. Auf diese Weise lassen sich Oberflächen mit besonderen elektrischen, mechanischen, chemischen oder optischen Eigenschaften versehen. Zur Anwendung kommt dies in den unterschiedlichsten Bereichen: Unter anderem bei der Entwicklung neuartiger Sensoren, in der Batterietechnologie oder auch in der Medizintechnik, zum Beispiel bei medizinischen Implantaten.
Aufgebaut und in Betrieb genommen wurden die Beschichtungsanlagen zunächst im bestehenden Reinraum der Universität auf dem Hölderlin-Campus. Nach der Fertigstellung des neuen INCYTE-Forschungszentrums auf dem Adolf Reichwein-Campus sollen sie aber in den dortigen ISO-4 Reinraum umziehen. Die hochmoderne Ausrüstung steht sämtlichen Mitarbeiter*innen und Studierenden der ingenieur-, natur- und lebenswissenschaftlichen Disziplinen sowie externen Kooperationspartnern der Universität zur Verfügung. Bundesweit einzigartig ist ein spezialisiertes Schleusen- und Transfersystem, das die drei Anlagen miteinander verbindet. So können die teils hochempfindlichen Proben unter Hochvakuum und bei -196 Grad Celsius gekühlt zwischen den einzelnen Anlagen hin- und her bewegt werden.
„Die Tatsache, dass Proben zu Analysezwecken zwischen den einzelnen Anlagen übertragen werden können, eröffnet völlig neue Möglichkeiten – unter anderem in der Batterie-, Halbleiter- und Sensorforschung“, erklärt Prof. Dr. Benjamin Butz, der mit seiner Arbeitsgruppe an metallischen Li-Elektroden für Hochleistungsbatterien forscht. „Die Anlagen sind keine isolierten Geräte, sondern Teil einer abgestimmten Ausstattungsstrategie, die die wissenschaftliche Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes langfristig sichern wird“, sagt Prof. Dr. Haring Bolívar, der den zentralen Reinraum der Universität verantwortet.
Die drei Beschichtungsanlagen wurden vom Hersteller speziell für die Universität Siegen konzipiert. Sie sind mit dem flächendeckenden Kälte- und Vakuumtransfersystem im Neubau des INCYTE-Forschungszentrums kompatibel und schaffen damit künftig die Voraussetzungen für Forschung, die weltweit nur an wenigen Standorten möglich ist. „Wir sind sehr froh, diese Anlagen für unsere Spitzenforschung einsetzen zu können. Die intuitive Bedienbarkeit und flexible Nutzung ermöglicht uns auch die technologische Ausbildung von Studierenden und Nachwuchsforscher*innen“, sagt Dr.-Ing. Andreas Bablich, der an der Universität Siegen zu den Hauptnutzern und Betreibern der Anlagen gehört.
Kontakt:
Prof. Dr. rer. nat. Benjamin Butz (Lehrstuhl für Mikro- und Nanoanalytik)
E-Mail: benjamin.butz@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740 3175
Prof. Dr.-Ing. Peter Haring Bolívar (Lehrstuhl für Höchstfrequenztechnik und Quantenelektronik)
E-Mail: peter.haring@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740 2157
Dr.-Ing. AR Andreas Bablich (Lehrstuhl für Graphen-basierte Nanotechnologie)
E-Mail: andreas.bablich@uni-siegen.de
Tel.: 0271 740 4748
Die Arbeitsgruppen von Prof. Dr. Benjamin Butz und Prof. Dr. Haring Bolívar freuen sich über die hochmodernen Beschichtungsanlagen.