Thomas Mannel wird Erwin Schrödinger Gastprofessor 2025
Große Auszeichnung für den Physiker Prof. Dr. Thomas Mannel von der Universität Siegen: In Anerkennung seiner herausragenden Beiträge in der theoretischen Elementarteilchenphysik erhält er die Erwin Schrödinger Gastprofessur 2025 in Wien.
Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Physik-Nobelpreisträger Frank Wilczek und zahlreiche Pioniere der theoretischen Physik wie Sidney Drell, Victor Weisskopf, James Bjorken, Roman Jackiw und Michael Peskin: In diesem Jahr wird Prof. Dr. Thomas Mannel vom Department Physik der Universität Siegen mit der renommierten Erwin Schrödinger Gastprofessur ausgezeichnet. Im Laufe des Jahres wird Mannel für insgesamt vier Wochen in der Arbeitsgruppe Teilchenphysik der Universität Wien zu Gast sein. Im Rahmen seiner Gastprofessur wird er dort insgesamt vier Vorträge halten. Die Vortragsreihe wird vom ,,Verein zur Förderung der theoretischen Physik in Österreich‘‘ veranstaltet und durch die ,,Stadt Wien Kultur (MA7)‘‘ gefördert.
„Diese Auszeichnung kam für mich völlig überraschend. Umso mehr freue ich mich darüber – insbesondere auch, weil wir in diesem Jahr weltweit 100 Jahre Quantenmechanik feiern, die von Erwin Schrödinger mitbegründet wurde. Ausgerechnet in diesem Jahr die Schrödinger Gastprofessur zu bekommen, empfinde ich als besondere Ehre“, sagt Mannel.
Ein erster Besuch in Wien ist für Juni geplant. Mit einem öffentlichen Kolloquium wird Mannel dann seine Wiener Vortragsreihe eröffnen; es folgen noch drei Fachvorträge über speziellere Themen der theoretischen Teilchenphysik. „Als Thema für den öffentlichen Vortrag stelle ich mir eine Art Bestandsaufnahme der aktuellen Teilchenphysik vor: Wo stehen wir mit unserer Forschung gerade – und wohin könnte sie sich in den kommenden Jahren entwickeln?“, erklärt Thomas Mannel. Seine Gastprofessur möchte er auch nutzen, um eine wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Arbeitsgruppen in Siegen und Wien zu initiieren: „Toll wären gemeinsame Publikationen, an denen auch Nachwuchswissenschaftler*innen der Universitäten in Wien und Siegen beteiligt sind.“
Mannel studierte Physik an der TU Darmstadt, wo er auch promovierte. Nach einer Beschäftigung als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der amerikanischen Harvard University habilitierte sich Mannel in Darmstadt. Seine erste Professur führte ihn an die Universität Karlsruhe. Im Jahr 2003 wechselte er an die Universität Siegen, wo er seitdem die Professur für theoretische Teilchenphysik innehat. Thomas Mannel ist Co-Sprecher des Transregio-Sonderforschungsbereichs „Phänomenologische Elementarteilchenphysik nach der Higgs-Entdeckung“. Er ist außerdem am gemeinsamen Exzellenzcluster-Antrag „Color meets Flavor“ der Universitäten Bonn, Dortmund und Siegen sowie des Forschungszentrums Jülich beteiligt, der es im Wettbewerb um die Exzellenzcluster in die letzte Runde geschafft hat.
Prof. Mannel forscht im Bereich der Phänomenologie der Elementarteilchen: Insbesondere interessieren ihn Teilchen, die sogenannte schwere Quarks enthalten – also das „bottom“ und das „charm“-Quark. Mannel war maßgeblich daran beteiligt, Methoden zu ihrer Beschreibung zu entwickeln, die auf der relativistischen Quantentheorie beruhen, und die in der Teilchenphysik als effektive Quantenfeldtheorien bezeichnet werden. Die Anwendung dieser Methoden, zusammen mit den enormen experimentellen Anstrengungen, hat das Gebiet der „Quark-Flavor Physik“ – also die Beschreibung der Wechselwirkungen der verschiedenen Quark-Sorten – signifikant vorangebracht.
Auch an der Universität Siegen sind im Laufe des Jahres einige Aktionen zum 100jährigen Jubiläum der Quantenmechanik geplant. Unter anderem wird es im kommenden Wintersemester eine Vorlesungsreihe der Mittwochsakademie zum Thema Quantenmechanik geben. Im November soll es darüber hinaus eine Neuauflage der Veranstaltung „Physik im Apollo“ zum Thema Quantencomputing geben.
Kontakt:
Prof. Dr. Thomas Mannel
E-Mail: Mannel@physik.uni-siegen.de
Tel.: 0271 740-3840