Neue Plattform für Elektromobilität
E-Bikes und Elektroautos soll man in Zukunft über eine App im Raum Siegen ausleihen können. Stadt und Universität Siegen wollen damit die Elektromobilität in der Region entwickeln.
„Weitermachen“ lautete das Motto der 4. Siegener eMobility Konferenz für Südwestfalen auf dem Campus Unteres Schloss der Universität Siegen. „Weitermachen“, um die Elektromobilität in der Region zu entwickeln und zu fördern. Seit 2014 arbeiten die Universität Siegen, die Stadt Siegen und regionale Unternehmen im Forschungsprojekt remonet (regionales eMobility Netzwerk) daran. Die Konferenz markierte nun den Abschluss des Projekts – und gleichzeitig den Startschuss für etwas Neues.
Das Projekt ECHT!ELEKTRISCH soll eine multimodale eMobile Sharing-Plattform in Siegen etablieren. Das besondere an der Plattform ist, dass sich verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Angeboten daran beteiligen können. Elektroautos sollen ebenso verfügbar sein wie E-Bikes. „Der Verwender kann mithilfe ei
ner App alle Fahrzeuge nutzen. Das senkt die Transaktionskosten, was für die Nutzer sehr wichtig ist“, erklärte Dominik Eichbaum von der Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen. Besonders für die neue Sharing-Plattform lautet die Devise „weitermachen“.
„Wir befinden uns in einer großen Transformationsphase, die viele Möglichkeiten bietet. Remonet hat viele kleine Bausteine zu diesem Prozess beigetragen“, sagt Prof. Dr. Gustav Bergmann vom Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement der Universität Siegen. Die Abschlusskonferenz zeigte auf, was das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt remonet bereits erreicht hat und in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf besteht.
Besondere Aufmerksamkeit galt den alternativen Fortbewegungsmitteln wie den E-Bikes. „Mit ihnen kann Elektromobilität in die Stadt gebracht werden“, sagt Dr. Jürgen Daub, der Koordinator des Forschungsprojektes. Daub betonte, dass sich die Mobilitätspolitik in Siegen ändern müsse. „Wir als Fakultät III haben einen Anfang gemacht und haben selbst E-Bikes angeschafft, mit denen wir sehr mobil sind“, sagte Daub. „E-Bikes sind sehr sinnvoll für die topografische Lage, die hier in Siegen herrscht“, erklärt Stefanie Bingener (Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement) und verdeutlicht: „Es ist durchaus möglich, mit einem E-Bike mit einem Durchschnittstempo von 25 km/h zu fahren. Im gleichen Tempo bewegen sich auch die Autos in einer Großstadt.“ E-Bikes sind die ideale Komplementärtechnologie in einem multimodalen Mobilitätskonzept, sie schließen die Lücke zwischen ÖPNV und Carsharing-Autos.
Im Forschungsprojekt bot das Team Bürgerinnen und Bürgern immer wieder Testfahrten an und fragte nach den Bedürfnissen. Studierende wurden mit Helmkameras ausgestattet und ihre Wege mit dem Rad verfolgt. Das Fazit fällt positiv aus, wie Stefanie Bingener sagt: „Die Leute sind begeistert und wünschen sich eine Möglichkeit, eBikes und Pedelecs ausleihen zu können.“ Genau das soll die neue Sharing-Plattform im Rahmen des Projektes ECHT!ELEKTRISCH leisten.
Verschiedene Referentinnen und Referenten gaben den Gästen auf der Abschlusskonferenz in spannenden Vorträgen einen Überblick darüber, welche Erfolge das Projekt bereits verzeichnen konnte. Im Anschluss folgte eine Diskussionsrunde der Projektpartner, die auch den Gästen die Gelegenheit bot, sich einzubringen. Das Projekt remonet wurde von allen Projektbeteiligten und auch seitens des anwesenden Projektträgers als eine äußerst gelungene Form eines vernetzten Innovationsprojektes zwischen der Fakultät III der Universität, der Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen und den beteiligten Unternehmen angesehen. Man verabredete auch zukünftig in Sachen Mobilitätsentwicklung in loser Verbindung weiter zusammen zu arbeiten.
Hintergrund
Das Projekt remonet wurde vom Lehrstuhl für Innovations- und Kompetenzmanagement von Prof. Dr. Gustav Bergmann gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Siegen, insbesondere durch Gerald Kühn und Dominik Eichbaum, initiiert und durch Dr. Jürgen Daub koordiniert. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen.
Von Alessa Risse
