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(Technik-)Lernen im sozialen Umfeld

Ein neues internationales Projekt der Universität Siegen erforscht Möglichkeiten, um älteren Menschen den Zugang zu digitalen Produkten zu erleichtern.

Das neue Forschungsprojekt „ACCESS“ der Universität Siegen beschäftigt sich mit innovativen Möglichkeiten, digitale Kompetenzen älterer Menschen zu fördern. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Gerontologie der TU Dortmund sowie internationalen Partnern aus Finnland, Italien, Österreich und Japan werden neue Formen lebenslangen Lernens in Bezug auf Techniknutzung erforscht, die in das nahe soziale Umfeld eingebettet werden sollen. Seitens der Universität Siegen ist Junior-Professorin Dr. Claudia Müller (Fakultät III: Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht) verantwortlich. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt knapp 1,3 Millionen Euro bis März 2021 gefördert.

„Digitale Produkte können im Alter auf vielgestaltige Weise unterstützen, so kann beispielsweise WhatsApp die soziale Teilhabe und den Austausch mit Freunden und Familienmitgliedern erleichtern. Ein Schrittzähler auf meiner Uhr hilft mir vielleicht, mich zu einem täglichen Spaziergang zu motivieren und ein Sprachassistent spielt mir auf Ansage meine Lieblingsmusik vor“, erklärt Prof. Claudia Müller. Die Wissenschaftlerin betont, dass es bereits viele Produktkategorien auf dem Markt gibt, die für ältere Menschen interessant sein könnten: „Aber vielen Menschen fehlen Zugänge zu den Produkten, es fehlen Räume, darüber zu sprechen, zu hören, welche Erfahrungen andere bisher gemacht haben. Auch: wen kann ich fragen, wer kann mir helfen, ohne dass ich das Gefühl habe, lästig zu sein.“ Genau hier setzt das Forschungsprojekt „ACCESS“ an. Projektmitarbeiterin Jutta Jung-Henrich erklärt: „Wir möchten einen Beitrag dazu leisten, diese Barrieren, die zwischen marktgängigen Produkten einerseits und den Interessen und Bedarfen älterer Bürger andererseits bestehen, zu verringern.“

In das Projekt fließen die Expertisen der Forschungspartner aus dem Bereich Sozio-Informatik, Gerontologie, Erwachsenenpädagogik, Soziologie und eHealth ein, sodass Lernen aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet wird. Ziel des Projektes ist, neue Erkenntnisse zu gewinnen, wie technikunerfahrene ältere Menschen durch Schaffung von adäquaten Lernangeboten erreicht werden können. Das kann zum Beispiel über die Erstellung eines mobilen Demonstrationssets geschehen, in dem unterschiedliche Geräte zusammengestellt werden. Über verschiedene Beratungs- und Unterstützungsdienste, die als Multiplikatoren dienen können, wird versucht, ältere Menschen zu erreichen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Zudem wird untersucht, ob über die Erstellung von Lernprogrammen die Gesundheitskompetenz älterer Menschen gefördert werden kann. Darüber hinaus werden Erkenntnisse zur IT-Nutzung älterer Erwachsener in ihrem sozialen Umfeld sowie in der lokalen Pflegepolitik in Japan untersucht, die auf ähnliche soziale Arrangements in Europa übertragen werden können.

An der Universität Siegen beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „IT für die alternde Gesellschaft“ speziell mit beteiligungsorientierter Gestaltung im Bereich der Mensch-Computer-Interaktion. Aus einer sozio-informatischen Perspektive wird erforscht, wie technische Innovationen nutzbringend und nachhaltig in die Lebenswelt älterer Menschen implementiert werden können. Sozio-Informatik umfasst dabei praxisbasierte und partizipative Ansätze. Das bedeutet, dass unter Mitwirkung und Beteiligung älterer Menschen und der Berücksichtigung ihrer Erfahrungen neue technische Designideen entwickelt werden, die auf die Bedarfe der Zielgruppe zugeschnitten sind. Damit werden die Einstellungen der älteren Menschen gegenüber technischen Innovationen und neuen Medien verändert und Ängste und Abneigungen abgebaut.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung von Technikaneignung, dies geschieht mit Hilfe von Workshops, mit Schulungen, ebenso wie durch individuelle Betreuung. Ziel dieser Forschung ist es, ein besseres Verständnis für die Lernbedarfe im Zugang zu und für eine dauerhafte Nutzung von digitalen Produkten durch ältere Menschen zu erhalten. Längerfristig möchten die Siegener WissenschaftlerInnen Ideen für eine Steigerung der Lernförderlichkeit von Produkten sowie für begleitende Services entwickeln. Beispielsweise könnte es neben der Hausnotrufzentrale eine „Technik-Helfer-Zentrale“ geben, an die man sich bei Fragen rund um das Tablet oder Handy richten könnte.

Hintergrund:
ACCESS ist ein interdisziplinäres internationales Forschungsprojekt unter dem Dach der Joint Programming Initiative (JPI) „More Years, Better Lives - The Potential and Challenges of Demographic Change“. Die Gesamtförderung der europäischen Initiative beträgt 1.297.327 Euro. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Universität Siegen mit 280.980 Euro. Das Projekt ist im April 2018 gestartet und läuft bis März 2021.

Vom 23. bis zum 25. Mai 2018 fand das Kick-off-Treffen der Projektpartner in Siegen statt. In intensiven Gesprächen wurden gemeinsame Ansatzpunkte und Fragestellungen als Basis für die dreijährige gemeinsame Forschungsarbeit definiert.

Der detaillierte Forschungsverlauf kann unter der internationalen Website www.project-access.eu, auf Facebook unter Project Access EU und unter Twitter @ProjectAccessEU abgerufen und verfolgt werden. Eine deutsche Übersetzung der Seiten erfolgt in Kürze.

Ansprechpartnerin:
Jutta Jung-Henrich
Mail: jutta.jung-henrich@uni-siegen.de

WissenschaftlerInnen der Uni Siegen mit Partnerinnen und Partnern der TU Dortmund, aus Finnland (Universität Joensuu), Italien (INRCA Institut, Ancona) und Österreich (Universität Wien). Prof. Claudia Müller (4. von rechts) und Jutta Jung-Henrich (4. von links) vertreten die Universität Siegen.

 
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