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Der Dorfladen als Tor zur Welt

Städteplanerinnen der Uni Siegen arbeiten in drei Wittgensteiner Dörfern daran, durch Digitalisierung die Dorf- und Regionalentwicklung zu fördern.

Was wäre, wenn die Café-Ecke des Dorfladens plötzlich das schnellste Tor zur Welt wäre? Wenn dort Jung auf Alt trifft, weil man nirgends im Dorf so gut Kaffeetrinken und gleichzeitig Filme und Musik aus dem Netz laden kann? Wenn man von dort aus Arbeiten kann – in der ganzen Welt und im Co-Working-Space? Wenn man dort Hilfe bekommen könnte bei Online-Bestellungen? Dana Kurz von der Universität Siegen ist Architektin, Urbanistin und Expertin für Städtebau und Stadtforschung. Sie hat große Visionen: Im Forschungsprojekt „Digitale Dorf.Mitte“ widmet sie sich nicht den Metropolen dieser Welt, sondern kleinen Dörfern in Wittgenstein: Puderbach mit 506, Arfeld mit 950 und Raumland mit 1316 EinwohnerInnen. Dana Kurz möchte mit ihrem Team durch Digitalisierung die jeweilige Dorfmitte als Begegnungsort aufwerten und neue Arten der Kommunikation schaffen.    

Das Projekt Digitale Dorf.Mitte wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seit 2017 und bis 2020 mit 200.000 Euro im Zuge der Initiative „Land Digital“ gefördert. Es ist eins von zwei Projekten, das kürzlich auf der Digital-Konferenz in Berlin von Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, als besonders innovativ und fortschrittlich ausgezeichnet wurde. Das Forschungsprojekt Digitale Dorf.Mitte wird auch ein Thema beim zweitägigen Mastersymposium „Neue Wege braucht das Land - Digitalisierung als Chance für den Ländlichen Raum“ von Frau Prof. Dr.-Ing. Hilde Schröteler-von Brandt sein, das am 28. und 29. Juni an der Universität Siegen stattfindet.

Im beschaulichen Puderbach sieht es momentan so aus: Zwölf schwarze Bretter sind im ganzen Dorf verteilt. Wenn sich die Uhrzeit der Kanaster-Runde mal ändert, bedeutet das: EhrenamtlerInnen müssen einen Fußmarsch zurücklegen. „Sie müssen alle schwarzen Bretter abklappern, um händisch eine Zahl zu ändern. Das kann eine ganze Stunde dauern, bis sie fertig sind“, erzählt Dana Kurz. Wenn es digitale Lösungen dafür gäbe, sähe das anders aus. Alle BürgerInnen könnten auch von zuhause aus Zugriff darauf haben. In Gesprächen mit dem Bürgermeister und in Bürgerwerkstätten haben die Wissenschaftlerinnen erfahren, dass die EhrenamtlerInnen sich wünschen, die analogen schwarzen Bretter digital zu optimieren.

Solche Gespräche gab es auch in den anderen beiden Modelldörfern. In Arfeld wünschen sich die EhrenamtlerInnen Entlastung. „Sie haben erzählt, dass sie an ihre Grenzen stoßen und haben ganz pragmatisch gefragt, was sie davon haben, wenn sie bei unserem Projekt mitmachen“, sagt Kurz. Das Team möchte in Arfeld digitale Organisationsstrukturen und Netzwerke schaffen. Es gebe ein riesiges Bedürfnis für digitale Dorfplattformen. Kurz kann sich zum Beispiel vorstellen, dass BürgerInnen sich künftig online für Veranstaltungen anmelden können und die Anmeldezahl an die Organisatoren rückgemeldet wird. Eine Erinnerungsfunktion für Veranstaltungen und eine „Suche und Biete“-Funktion sind denkbar, zum Beispiel für spontane Fahrdienste oder fürs Rasenmähen. „Wir möchten die Menschen dadurch zusammenbringen, auch über die Generationen hinweg“, erklärt Kurz. „Bestehende digitale Plattformen werden wir uns angucken und analysieren, wie wir sie für unsere Zwecke umstricken und anpassen können“, sagt die Städteplanerin. „Wir wollen das Rad nicht neu erfinden.“

Raumland ist ein Flächendorf mit mehreren Dorfteilen. „Hier möchten wir das bestehende Zentrum digital stärken und die Siedlungsbereiche miteinander vernetzen“, berichtet Kurz. Damit die Forscherinnen all diese Ideen umsetzen können, ist es wichtig, dass alle drei Modelldörfer über eine ausreichende Breitbandverbindung und über eine gute Mobilfunkabdeckung verfügen. Das war Voraussetzung, um am Projekt teilnehmen zu können. Das Team der Wissenschaftlerinnen arbeitet mit Technikpartnern zusammen, um zu prüfen, welche Ideen möglich sind und wollen diese dann konkret mit den BürgerInnen umsetzen.

Kontakt
Dana Kurz    
dana.kurz@uni-siegen.de

 
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