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Von Lego-Robotern und einer besonderen Kooperation

Das Projekt „GestaltBar“ der Deutschen Telekom Stiftung führt Jugendliche bundesweit an digitale Technologien und technische Berufe heran. In Siegen kooperiert die Stiftung mit der Universität Siegen, dem Jugendamt der Stadt Siegen und zwei Schulen.

Es ist wohl der Traum eines jeden Lehrers und jeder Lehrerin: Es ist zwar schon 13 Uhr, ein langer Schultag liegt hinter den Schülern und Schülerinnen – doch von Müdigkeit oder Unkonzentriertheit keine Spur. Stattdessen angeregte Diskussionen und eifriges Tüfteln. Aus Frage- werden Ausrufezeichen und auf Probleme folgen Lösungen. Warum reagiert der Miniatur-Bohrroboter nicht wie gewünscht auf die Farbsignale? Warum hakt es bei der Steuerung über das Tablet? Ist bei der Programmierung etwas schiefgelaufen, oder vielleicht schon beim Zusammenbau?

Es ist ein besonderes Projekt, zu dem derzeit einmal in der Woche im städtischen Kinder- und Jugendtreff Westhang in Geisweid Acht- und Neuntklässler aus zwei Schulen zusammenkommen. Prof. Dr. Daniel Mays, Erziehungswissenschaftler an der Universität Siegen, hatte sich mit Unterstützung des „Haus der Wissenschaft“ der Universität für das Projekt „GestaltBar – die digitale Werkstatt“ bei der Deutschen Telekom Stiftung beworben – mit Erfolg. 10.000 Euro stellt die Stiftung für die Umsetzung des Vorhabens zur Verfügung. Primäres Ziel ist die Vermittlung digitaler Kompetenzen an Jugendliche. Bundesweit gibt es inzwischen 21 GestaltBars. „In Siegen ist eine bemerkenswerte Kooperation entstanden, da Universität, zwei Schulen und das Jugendamt der Stadt zusammenarbeiten. Das haben wir in der Form bislang noch nicht erlebt. Das Konzept hat sehr viel Substanz“, sagte Johannes Schlarb, Projektleiter bei der Deutschen Telekom Stiftung anlässlich eines Besuchs in der GestaltBar. 

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Jeweils acht Schüler und Schülerinnen der achten Klasse der Gesamtschule auf dem Schießberg und der neunten Klasse der Geschwister-Scholl-Hauptschule kommen im Rahmen des Wahlpflichtfachs jeden Donnerstag in den Räumen des Jugendtreffs zusammen. Unter Anleitung von Tim Homrighausen, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team von Prof. Mays, haben die Jungen und Mädchen seit den Sommerferien Roboter aus Lego-Steinen gebaut. Das ist weit mehr als ein Spielzeug: Die Roboter verfügen über Elektromotoren, Sensoren und programmierbare Steine, so dass die Bohrer anhand von Farben erkennen, was sie bei welcher „Gesteinsart“ zu tun haben. Da ist seitens der Betreuer keine Motivationshilfe nötig. „Das kommt von den Schülern und Schülerinnen selbst. Ich bin beeindruckt, wie gut alle mitziehen“, freut sich Tim Homrighausen.

Die Idee, sich für eine GestaltBar in Siegen zu bewerben, war für Erziehungswissenschaftler Prof. Mays naheliegend: „Ich war selbst zehn Jahre im Schuldienst tätig und weiß, wie wichtig eine enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis ist. Wir haben als Forschende den Auftrag, auch anwendungsorientierte Projekte zu initiieren.“ Die Jugendlichen werden praxisnah an digitale Technologien herangeführt, so soll auch das Interesse für technische und handwerkliche Berufe ebenso wie für Jobs mit IT-Hintergrund geweckt werden. Zum Projekt zählen daher auch Unternehmensbesuche. Und das Konzept kommt an. „Ich interessiere mich für Technik, also wollte ich einfach mal sehen, wie es hier so ist. Es macht echt Spaß und ist interessant“, berichtete Neuntklässlerin Michaela. Für den Kurs hat es deutlich mehr Anmeldungen als Plätze gegeben.

Das Projekt in Siegen läuft vorerst bis 2021. Die Hoffnungen der Beteiligten ruhen darauf, Unternehmen als Unterstützer für eine Fortsetzung gewinnen zu können. Das wäre auch im Sinne der beiden Schulleiter, Christoph Weißer von der Geschwister-Scholl-Schule und Alexander Lisai von der Gesamtschule auf dem Schießberg, die restlos überzeugt von dem Konzept sind. In den Schulen fehlten häufig die technische Ausstattung oder im eng getakteten Lehrplan schlicht die Zeit. „Außerdem hat so ein außerschulischer Lernort einen besonderen Reiz. Die Jugendlichen sehen etwas anderes – und wir sehen neue Gesichter im Jugendtreff“, nennt Carsten Hermann vom Jugendamt der Stadt Siegen weitere Vorteile dieser besonderen Symbiose.

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