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Neuer Sonderforschungsbereich in den Kulturwissenschaften

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet an der Universität Siegen den SFB „Transformationen des Populären“ ein. Förderung mit 10 Millionen Euro.

Großer Forschungserfolg für die Universität Siegen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) an der Universität beschlossen. Nach der positiven Entscheidung auf der Herbstsitzung des Bewilligungsausschusses kann der SFB 1472 „Transformationen des Populären“ im Januar 2021 für zunächst vier Jahre seine Arbeit aufnehmen. Die Fördersumme beträgt rund 10 Millionen Euro. Der SFB „Transformationen des Populären“ ist einer von 20 neuen Sonderforschungsbereichen in Deutschland.

„Die Bewilligung dieses SFB ist eine großartige Nachricht und die Belohnung für herausragende Arbeit eines interdisziplinär aufgestellten Teams. Zu diesem großen Erfolg gratuliere ich allen Beteiligten, allen voran Prof. Niels Werber und Prof. Jörg Döring“, sagte der Rektor der Universität Siegen, Prof. Dr. Holger Burckhart. „Bereits seit 2016 leistet der SFB ‚Medien der Kooperation‘ hochkarätige Forschung im Bereich der Medienwissenschaften, nun kommt ein zweiter SFB im Bereich der Kulturwissenschaften hinzu. Für die Universität ist das ein weiterer Meilenstein in der Forschung“, erklärte Prof. Dr. Thomas Mannel, Prorektor für Forschung.

Sechs der 20 neuen SFB werden an Universitäten in Nordrhein-Westfalen eingerichtet. Bundesweit belegt NRW mit 65 Sonderforschungsbereichen den 1. Platz. Die Universität Siegen ist mit zwei Sonderforschungsbereichen vertreten.  „Die sechs neuen Sonderforschungsbereiche bedeuten einen weiteren Ausbau der Grundlagenforschung in Nordrhein-Westfalen. Dieses Ergebnis zeigt einmal mehr, wie leistungsstark die Universitäten in Nordrhein-Westfalen sind. Ich gratuliere den Universitäten Bonn, Duisburg-Essen, Köln, Münster und Siegen zu ihrem Erfolg“, sagte Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Unter der Leitung der Germanisten Prof. Dr. Niels Werber und Prof. Dr. Jörg Döring arbeiten in dem neuen SFB Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zwölf Fachgebieten zusammen, um in 18 Teilprojekten zu erforschen, wie das Populäre die moderne Gesellschaft prägt. Die Forschung läuft entlang der Frage, inwiefern die Popularität einer Sache diese Sache selbst verändert und welchen Unterschied das Wissen darum macht, ob ein Buch ein Bestseller, ein Song ein Chart-Hit, eine Wissenschaftlerin prominent ist oder ein Politiker Millionen Twitter-Follower hat.

Populär ist, was bei vielen Beachtung findet. In der sich verschärfenden Konkurrenz um Aufmerksamkeit und Gefolgschaft wird es zu einer entscheidenden Maßgabe in Organisationen und im privaten Leben. Dies gilt nicht nur im aggressiven Kampf um Absatzmärkte, sondern auch für die Legitimierung politischer Entscheidungen, für die Beurteilung künstlerischer und wissenschaftlicher Leistungen, für die Rechtfertigung medizinischer Eingriffe und religiöser Glaubensgewissheiten.

Die steigende Relevanz des Populären spiegelt sich in Praktiken seiner Quantifizierung wider, die sich seit den 1950er Jahren ausdifferenzieren: Kaufentscheidungen und Veranstaltungsbesuche werden gezählt, Einschaltquoten gemessen, wissenschaftliche Zitationen vermerkt, Clicks und Likes werden summiert. Bestsellerlisten, Hitparaden, Zitationsindizes und trending topics übersetzen die quantifizierten Beachtungserfolge in immer wieder aktualisierte öffentliche Bewertungen, die ihrerseits um Beachtung werben und im Erfolgsfall auch weithin beachtet werden. So gewinnt das Populäre eine rasante Eigendynamik, die ältere Relevanzmaßstäbe, traditionelle Wertsetzungen und sachliche Expertise zum Teil auf dramatische Weise herausfordert. Die älteren Geltungsansprüche der Bildungs- und Professionseliten müssen verstärkt um Beachtung werben, um sich in den populären Kulturen behaupten zu können.

Ziel des SFB ist, eine interdisziplinäre, kulturwissenschaftliche Theorie des Populären zu entwickeln, die sowohl den geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern, als auch den gesellschaftlichen Akteuren ermöglicht, die gesellschaftliche Rolle des Populären beobachten zu können. Der SFB reagiert damit nicht allein wissenschaftsintern auf ein fächerübergreifendes Forschungsdesiderat, sondern auch auf die gesellschaftliche Herausforderung, die das Populäre heute in Gestalt teilautomatisierter Popularisierungstechnologien, auseinanderdriftender Stilgemeinschaften und bedrohlicher neuer Populismen darstellt.

Nach Einschätzung der DFG-Gutachterinnen und -Gutachter behandelt der Siegener SFB seine höchst aktuelle Thematik mit einem exzellenten Forschungsansatz. Er setzt damit die Siegener Forschungstradition der Sonderforschungsbereiche 240 „Bildschirmmedien“, 615 „Medienumbrüche“ und des aktuell geförderten SFB 1187 „Medien der Kooperation“ fort.

 
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