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Junge Frauen in MINT-Berufen stark unterrepräsentiert

Junge Frauen machen noch immer einen geringen Anteil in MINT-Berufen aus, obwohl sie generell gute Karrierechancen in MINT haben. Das bestätigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts MINTdabei an der Universität Siegen.

Attraktive Vergütungsmodelle und spannende Arbeitsfelder prägen die Berufe im MINT-Bereich, also der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dennoch sind zahlreiche Stellen unbesetzt und es fehlt insbesondere an weiblichen Fachpersonal. Das unter der Leitung von Prof.in Dr. Friederike Welter durchgeführte Forschungsprojekt MINTdabei untersuchte den Berufseinstieg und -aufstieg von selbstständigen und im Mittelstand beschäftigten Young Women MINT Professionals mit einen besonderen Fokus auf der Selbst- und Fremdwahrnehmung.

„Wir wissen aus unserer Unternehmerinnen-Forschung, dass die Selbst- und Fremdwahrnehmung entscheidenden Einfluss darauf hat, was ich mir zutraue und welchen Karriereweg ich einschlagen möchte“, erklärt Prof.in Dr. Kerstin Ettl, Projektkoordinatorin des Projekts an der Universität Siegen. „Wir wissen, dass Frauen, selbst wenn sie in MINT gut qualifiziert sind, in dem Bereich später seltener Karriere machen als Männer. Dem wollten wir mit dem Forschungsprojekt auf den Grund gehen.“

Hierzu führte das Forschungsteam, dem noch Julia Schnittker angehört, bundesweit zahlreiche Interviews mit Unternehmerinnen, in mittelständischen Unternehmen angestellt tätigen Frauen sowie Expertinnen und Experten mit Bezug zu MINT durch und werteten in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mittelstandsforschung in Bonn vorhandene Daten aus.

Beim Berufseinstieg und –aufstieg sind die Herausforderungen, denen Frauen in MINT begegnen, den Ergebnissen zufolge unabhängig von MINT. „Vielmehr liegen die erlebten Herausforderungen meist in den Rahmenbedingungen, die sich zum einen aus ihrem direkten sozialen Umfeld und zum anderen aus gesamtgesellschaftlichen Aspekten zusammensetzen“, so Julia Schnittker. „Kompetenzorientierte und vorurteilsfreie Arbeitsumfelder machen eine Karriere in MINT für Frauen attraktiver und ihren Verbleib in diesen Berufen wahrscheinlicher.“

In mittelständischen Unternehmen tätige Frauen haben den Eindruck, mehr leisten und sich stärker beweisen zu müssen als ihre männlichen Kollegen. Neben diesem erhöhten Leistungsdruck äußerten einige außerdem das Gefühl, von ihren Kollegen nicht ernst genommen zu werden. Sowohl die im Rahmen der Studie befragten angestellten als auch die selbstständigen jungen Frauen in MINT-Berufen sahen ihren Karriereweg häufig von Stereotypen beeinflusst und eine Schwierigkeit darin, sich vor diesem Hintergrund fachlich zu positionieren und in ihrer Rolle oder Position wahrgenommen zu werden. Viele bezeichneten die Tätigkeit in einem männlich dominierten Umfeld als Herausforderung, weil von ihnen erwartet wird, dass sie sich an die herrschende männliche Kultur anpassen.

Jedoch bringt gerade die Digitalisierung nach Einschätzung der InterviewpartnerInnen vielfältige neue Chancen in MINT mit sich. Die befragten jungen Frauen in MINT-Berufen betonten hierbei die Notwendigkeit, dass mehr Frauen diese Chancen und somit die Möglichkeit ergreifen, die Zukunft aktiv mitzugestalten. Weiter kristallisierte sich heraus, dass soziale Kompetenz und das Selbstvertrauen entscheidender sein können als fachliche Kompetenz. Gerade in den Anfängen der Karriere ist daher ein selbstbewusster Umgang mit den persönlichen Fähigkeiten wichtig.

Ursprünglich planten die Forscherinnen im März 2020 eine Abschlusstagung zu dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt. Diese musste allerdings aufgrund der COVID-19-Pandemie abgesagt werden. Um dennoch die Ergebnisse besprechen zu können, stiegen sie auf ein digitales Medium um und veröffentlichten fünf visualisierte Podcasts, die auf der Website www.mintdabei.de abgerufen werden können. Ein Ergebnisüberblick zum Forschungsprojekt steht dort ebenfalls zum Download bereit.

Ansprechpartnerin:

Julia Schnittker
Tel. 0271 740-3191
E-Mail: julia.schnittker@uni-siegen.de

 
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