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EU-Auszeichnung für Siegener Forschungsprojekt

Auszeichnung in Brüssel (von links): Annick Carpentier (European Paper Recycling Council), René Sauer (Universität Siegen), Philipp Nettesheim (Universität Siegen), Dr. Karoline Raul (RWTH Aachen), Andreas Faul (PROPAKMA GmbH), Anna-Michelle Asimakopoulou (Mitglied des Europäischen Parlaments), Alena Spies (RWTH Aachen), Annika Ludes (STADLER Anlagenbau GmbH) und Alexander Atapin (LEIPA Georg Leinfelder GmbH). Foto: CEPI.

Das Projekt EnEWA hat den European Paper Recycling Council Award erhalten. Forscherinnen und Forscher entwickeln dabei eine Lösung, um Altpapier effektiver recyceln zu können.

Den CO2-Ausstoß bei der Produktion von neuem Papier senken, die Herstellung nachhaltiger machen und das Recycling optimieren – darum geht es im Forschungsprojekt EnEWA. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Lehrstuhls für International Production Engineering and Management der Universität Siegen entwickeln gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft eine Lösung, um Altpapier aus den Wertschöpfungsketten Leichtverpackungen, Restabfall und Gewerbeabfall recyclen zu können. Das Projekt wurde nun in Brüssel mit der höchsten Auszeichnung des europäischen Rates für Papierrecycling (ERPC) in der Kategorie „Innovative Technologien und Forschung&Entwicklung“ ausgezeichnet.

Das Projekt EnEWA ist im Dezember 2021 gestartet und wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Neben der Universität Siegen zählen der Lehrstuhl für Anthropogene Stoffkreisläufe der RWTH Aachen und vier Industrie-Unternehmen (STADLER Anlagenbau GmbH, PROPAKMA GmbH, LEIPA Group GmbH und Tomra Sorting GmbH) zu den Projektpartnern. Das gemeinsame Ziel ist, den Ressourcenverbrauch bei der Papierherstellung und dem Recycling weiter zu reduzieren.

Denn: Mit über 80 Milliarden Kilowattstunden verbrauchte die deutsche Papierindustrie 2019 etwa so viel Energie wie hierzulande knapp fünf Millionen Haushalte. In den vergangenen Jahrzehnten konnte dieser Verbrauch, durch technische Optimierungen von Anlagen sowie durch einen deutlich geringeren Energiebedarf bei der Wiederaufbereitung von Altpapier gesenkt werden. So stellt der Einsatz von Altpapier heute eine wichtige Basis für die Produktion von neuem Papier dar. Dennoch gelangen derzeit noch rund 20 Prozent des produzierten Papiers nicht zurück in den Recyclingkreislauf und werden lediglich zur Energieerzeugung unter CO2-Austoß verbrannt und nicht in einer energiesparenderen Variante zu neuem Papier recycelt.

Zur Rückführung dieses Papiers in den Recyclingkreislauf entwickelt das Siegener Forschungsprojekt „Energieeinsparung bei der Papierproduktion durch Erschließung der Wertschöpfungsketten Altpapier aus Leichtverpackungen (LVP), Restabfall (RA) und Gewerbeabfall (GA)“ (kurz: EnEWA) einen hoch komplexen Aufbereitungsprozess von der trockenmechanischen Sortierung, Zerkleinerung und Reinigung bis hin zum Einsatz in der Produktion von neuem Papier. Somit soll auch das Altpapier, welches aus den Wertschöpfungsketten Leichtverpackung, Restabfall und Gewerbeabfall kommt, in die nachhaltige Kreislaufwirtschaft integriert und recycelt werden. Gelingt dies, so könnten potenziell über 300.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Erste Analysen innerhalb des Forschungsprojekts zeigen, dass 50 Prozent des Papiers aus den bislang untersuchten gemischten Abfallströmen auch über die getrennte Altpapiersammlung hätten entsorgt werden können und somit ein enormes Potential vorliegt. Die generierten Ergebnisse fließen aktuell in die Entwicklung eines Sortierprozesses für diese gemischten Abfallsammlungen ein, um das recyclingfähige Papier zur Wiederaufbereitung aussortieren zu können. Dabei werden auch die Qualitäten von Papier berücksichtigt, die zwar nicht klassisch in der Altpapiersammlung hätten entsorgt werden können, für die aber ein ebenso hohes Potential zur stofflichen Verwertung beim Recycling vorliegt.

In weiteren Schritten wird das generierte Wissen in die zukünftige Weiterentwicklung des Mindeststandards zum Verpackungsrecycling, wie auch in die angestrebte Weiterentwicklung der 36. Empfehlung des Bundesinstitut für Risikobewertung, einfließen. Diese beschränkt bisher eine stoffliche Verwendung dieser Abfallströme durch ein Rezeptverbot und könnte, durch die Einführung von technischen Grenzwerten oder durch die Anwendung eines Reinigungsprozesses, die industrielle Realisierung von technischen Lösungen ermöglichen. Das einbezogene Altpapier aus diesen drei Abfallströmen könnte dann als Rohstoff zur Herstellung von neuem Papier eingesetzt werden und somit zu einer erheblichen Einsparung von Energie und Wasser führen.

Ansprechpartner
René Sauer
E-Mail: rene.sauer@uni-siegen.de

 
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