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Alles auf Anfang: Uni ist nicht Schule

Zwei Erstsemester erzählen von Ihren ersten Tagen an der Universität Siegen: Medienwissenschaft-Studentin Isabelle Weber (18) wurde gleich zu Beginn reingelegt und blieb trotzdem ganz entspannt. Für BWL-Student Maximilian Werthenbach (19) hat das Studentenleben schon vor Semesterstart mit dem Mathematik-Vorkurs begonnen.

Es ist Montag und ich stehe trotz – oder gerade wegen – einer zweimonatigen Frühaufsteh-Pause senkrecht im Bett als der Wecker klingelt. Heute ist er, der Tag der Tage, die ESE beginnt. ESE steht für Erstsemestereinführung und ist der Begriff für meine personifizierte Hoffnung. Der letzte Monat bestand für mich eigentlich nur aus Verwirrung. Immatrikulation schön und gut, aber wie gehts jetzt weiter? Außer dem Studentenausweis fühle ich mich so gar nicht unimäßig, wie läuft das mit dem Stundenplan, warum will das LSF mich so ärgern, was muss ich wann belegen und was mache ich, wenn der Kurs schon voll ist? Schwer bepackt mit Verpflegung für mindestens eine Woche und äußerlich total cool mache ich mich dann auf den Weg zum Bus. So muss ich zwar früher los, bin aber wesentlich entspannter, weil sich keine Parkplatzfrage ergibt. Als ich von Weidenau ZOB mit der C111 zum Adolf-Reichwein-Campus hochfahre, stelle ich fest, dass diese Idee ziemlich viele haben: Der Bus ist rappelvoll, der Busfahrer muss die wartenden Studenten an einer Haltestelle sogar auf die nächste Fahrt vertrösten. Trotzdem ist diese Art der Fortbewegung einfach super, ich werde quasi direkt vor'm Audimax rausgelassen, die Anzeige im Bus funktioniert und es werden sogar die Haltestellen durchgesagt.


Der "obligatorische" Ersti-Test


isabelle_weber Weil ich noch so früh bin, ergattere ich einen der heißbegehrten Sitzplätze im Audimax. Selbst wenn man keinen kennt, kann an dieser Stelle mit einem schüchternen „Ist hier noch frei?“ ein nettes Gespräch entstehen. Denn in diesem Raum sitzen nur Erstis, alle mehr oder weniger daran interessiert, möglichst nicht alleine dazustehen. Nach einigen einführenden Worten des AStAs der erste Schock: Es gibt neue Gebäude in Geisweid, Kreuztal und sogar in Netphen, wo man mit Shuttlebussen hinfahren soll? Mir wird ganz schlecht. Wie soll ich das denn hinkriegen, wo ich noch nicht mal vom Adolf-Reichwein zum Hölderlin-Campus finde? Und es geht weiter: Ein Dozent wird an‘s Rednerpult geholt und erklärt, dass alle Studenten in den nächsten Wochen einen Englisch-Test machen müssen, absolut „obligatorisch“, wer den nicht besteht, ist weg vom Fenster. Gespräche branden auf, man fragt den Sitznachbarn: „Hast du das gewusst, das können die doch nicht machen?!“ und es wird sicher fünf Mal laut die Frage gestellt: „Wirklich alle Studiengänge müssen das machen?“. Als die Verzweiflung im Raum fast den Exitus erreicht hat, kommt die Auflösung: Alles ein witziger Scherz des AStAs. Haha Leute, schön dass euch das Spaß gemacht hat! Trotzdem kommt einem die Realität jetzt irgendwie weniger schlimm vor.
Dann werden die einzelnen Studiengänge aufgerufen und meine „Mit-Mewis“ und ich werden von Tutoren in Kleingruppen durch die Uni geführt. Wir besuchen Campus-TV, kassieren bei Gay@Uni ein Sektchen und bekommen eine Ersti-Mappe mit Tipps zum Ausgehen, zum Thema Bafög und vieles mehr. Bei dieser Gelegenheit fragt einer unserer Tutoren, wer eigentlich hier aus Siegen kommt. Ich melde mich und bin total überrascht, wie wenig Hände oben sind. Die Mädels um mich rum kommen aus Wuppertal, Bochum und Köln und haben in der Vielzahl schon eine Ausbildung hinter sich.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich schon entspannt. Ich weiß, wie ich meinen Unibibliotheksausweis beantragen kann. Am nächsten Tag werden wir alle zusammen unsere studentischen E-Mail-Adressen freischalten lassen und mir wird versprochen, dass mein Stundenplan schon morgen Abend steht und ich ihn bis ins Detail verstehen werde. Die rosigen Aussichten machen nicht nur mich hungrig, so dass unsere Gruppe beschließt, eine Pause einzulegen. Ich besorge mir eine Mensa-Marke am Automaten, um nicht Anstehen zu müssen, und genieße (ernst gemeint!) das erste Mensa-Essen meines Studentenlebens. Ich frage die Frau am Schalter zweimal, ob ich auch wirklich eine Suppe UND ein Dessert haben darf und schaffe von allem nur die Hälfte.


 

„Wenn zu dir kein Bus mehr fährt, ich hab 'ne Schlafcouch!“


Nach der Pause sehen wir noch einige Power-Points zum Thema Prüfungsordnung an und uns wird die Struktur der AStA-Referate und der studentischen Initiativen erklärt. Ich bin überfordert, was es da alles gibt. Wenn man will, kann man den ganzen Tag mit Uni-Sport, Uni-Politik und Uni-Freizeitangeboten ausfüllen.
Zwei Stunden später bin ich schon fast aus der Tür, ziemlich müde und vollgesogen mit Infos, als unsere Tutoren eine Party ankündigen. Heute Abend Vortex, ein Muss für einen guten Studenten oder eine gute Studentin. Sofort wird sich verabredet. Man kennt die Leute gerade einen Tag und wird zum Vorglühen eingeladen. „Wenn zu dir kein Bus mehr fährt, ich hab 'ne Schlafcouch!“, das ist schon der Hammer am ersten Tag.
Mein Fazit nach dem ersten Tag an der Uni: Ich würde niemals sagen, dass ich jetzt vollständig durchblicke, aber ich habe meine Einstellung geändert. Ich kann am Anfang nicht alles wissen und verstehen, das kommt einfach mit der Zeit. Alles in allem glaube ich, dass das Studium eine tolle Zeit wird, bei der ich relativ frei entscheiden kann, was ich machen will und bei der es extrem viele nette Leute gibt.

Isabelle Weber (18), Medienwissenschaft

 

Noch vor den anderen an der Uni
Für BWL-Student Maximilian Werthenbach (19) hat das Studentenleben schon vor Semesterstart mit dem Mathematik-Vorkurs begonnen. Ein Erfahrungsbericht.

Nach langer Zeit nochmal früh aufstehen, mein erster Tag als Student beginnt. Mathematik-Vorkurs steht an, knapp zwei Wochen vor dem offiziellen Semesterstart. An der Uni angekommen erinnere ich mich an Geschichten über die Parksituation, von der mir Freunde und Bekannte erzählten. Ich überlege, ob es die richtige Entscheidung war, mit dem Auto zu kommen. Doch entgegen meinen Erwartungen finde ich einen Parkplatz – bin gespannt, wie das beim offiziellen Semesterstart aussieht. Schnell finde ich auch den richtigen Raum und bin zu meiner Überraschung schon jetzt voll ins Studentenleben integriert: Für mich und ca. 75 andere sind nur noch Plätze auf der Treppe reserviert. Doch nach der Mittagspause können wir in einen größeren Hörsaal umziehen. So bietet sich mir die Gelegenheit nicht nur den Campus Adolf-Reichwein kennenzulernen, sondern auch gleich den in der Hölderlinstraße.

Mit dem Tablet im Hörsaal

Nach einem halben Jahr mathefreier Zeit bin ich zum Glück nicht die einzige verzweifelte Person in dem Kurs, die nicht mehr alles weiß, doch so langsam kommt die ein oder andere Erinnerung wieder. Der Kurs eignet sich aber nicht nur gut dazu die verstaubten Mathe-Kenntnisse wieder aufzufrischen, sondern auch, das ein oder andere neue Gesicht kennenzulernen und erste Kontakte zu Kommilitonen zu knüpfen. Beruhigend war es jedoch trotzdem zu wissen, dass Freunde und Bekannte aus der Schulzeit auch den Kurs besuchen. So können wir uns gemeinsam im fremden Uni-Chaos zurechtfinden. Doch auch unserem Dozenten geht es nicht anders, denn wir sind sein erster Kurs, den er leitet. Dadurch, dass sowohl wir Erstis, als auch der Dozent etwas verunsichert sind, entsteht sofort eine angenehme und lockere Atmosphäre. Einige von uns nutzen sofort die neu gewonnen Freiheiten und packen Notebook und Tablet aus. Super, dass man das Skript auch lässig am eigenen Ipad mitverfolgen kann. Schon hier merke ich, dass sich mir als Student viel mehr Möglichkeiten als in der Schule ergeben. Positiv überrascht bin ich von den Angeboten am Campus: Adolf-Reichwein mit Sparkasse, Bibliothek, Buchhandlung und verschiedenen Speise-Angeboten. Auch das macht die Uni für mich weitaus mehr als einen Ort zum Lernen und gestaltet die Zeit dort sehr viel angenehmer.maxwerthenbach Unmittelbar nach meinem Abitur konnte ich mir den Schritt ins Studentenleben noch nicht wirklich vorstellen. Auf der einen Seite bieten sich mehr Möglichkeiten und Freiheiten, doch daraus resultiert auch Verantwortung. Diese Verantwortung zeigte sich schon vor meinem ersten Uni-Tag in Form von „organisatorischem Kram“, der zu bewältigen war. Doch nachdem diese erste kleine Hürde genommen ist und ich mit Programmen wie dem LSF langsam warm werde, blicke ich deutlich entspannter in die Zukunft.
Mein Fazit: Der erste Tag wäre geschafft und nach den ersten Eindrücken, die ich sammeln konnte, freue mich auf die Zeit als Student und die Erfahrungen, die ich an der Universität Siegen sammeln darf.

Maximilian Werthenbach (19),  Betriebswirtschaftslehre

 
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