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Evolution und Religion: Eine Debatte ohne Ende?

Punch’s Almanack for 1882

Beim ‚Streitfall Evolution‘ denken viele Menschen zu allererst an die Debatte zwischen Befürworterinnen und Befürwortern einerseits und Gegnerinnen und Gegner der Evolutionstheorie andererseits. Evolution gegen Religion so lautet die seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten andauernde Auseinandersetzung, in der es längst nicht mehr um eine differenzierte Auseinandersetzung mit Darwins Theorie geht. Es geht vielmehr um die Deutungshoheit in der alle Menschen gleichermaßen berührenden Frage nach der Herkunft unserer Spezies und des Lebens auf dem Planeten. Und noch eine weitere Konstante seit mehr als 150 Jahren: In der mitunter sehr kontroversen Diskussion werden nie alle Facetten der Theorie berücksichtigt. Stattdessen werden immer nur bestimmte Elemente herangezogen, dann zugespitzt und in die eigene Argumentation eingebaut, während moderate Positionen oder Gegenargumente keine Beachtung finden.

Ihren Ausgang nahm die Debatte in Großbritannien in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts, fast unmittelbar nachdem Darwin 1859 sein Hauptwerk publiziert hatte. Bemerkenswert daran ist, dass sich der Streit tatsächlich erst an der Evolution durch natürliche Auslese entzündete und nicht bereits an anderen Theorie über die Entstehung des Lebens, die seit dem Ende des 18. Jahrhunderts entstanden waren. Weniger verwunderlich war, dass in Darwins Heimat, wo die Evolutionstheorie sehr schnell nicht nur in Fachkreisen sondern ebenso in einer breiteren Öffentlichkeit diskutiert wurde, die Fronten zunächst einmal weitaus weniger klar und eindeutig waren, wie es die klare Grenzziehung aus heutiger Sicht suggeriert. Diese speiste sich vor allem aus dem Aufkommen des Kreationismus in den USA, der sich im Laufe der Zeit als eine dezidiert gegen den Darwinismus gerichtete religiöse Weltanschauung etablieren konnte.

Ähnliche Auseinandersetzungen lassen sich auch in anderen Ländern beobachten. Trotz unterschiedlicher Voraussetzungen durch eine jahrzehntelange Verdrängung der Religion aus dem öffentlichen Leben und eine andere religiöse Vorprägung der Menschen haben Länder wie Russland oder China in der Gegenwart mit weitgehend identischen Angriffen evolutionskritischer und kreationistischer Gruppen zu tun. In allen Fällen, die gleichermaßen als juristische Streitfälle vor Gericht und als Debatten um die Deutungshoheit in den Medien ausgetragen werden, geht es darum, entweder den Einfluss der Evolutionstheorie im öffentlichen Bereich, so etwa in Schulen oder an Universitäten, einzuschränken oder, auf der anderen Seite, kreationistische Ansichten als Glaubensinhalte aus der Vermittlung von naturwissenschaftlichem Wissen herauszuhalten.

Inhalte des Abschnitts im Buch:

  • Evolution oder Schöpfung? Eine Streitfrage von Darwins
    Entstehung der Arten bis heute
    Thomas Junker

  • Zwischen Harmonie und Konflikt:
    Evolution und Religion im Heimatland Darwins
    Michael Roberts

  • Darwin in den USA: Wissenschaft und Kreationismus
    John Hay und Jeffrey H. Schwartz

  • Evolution und Religion in Russland von der zaristischen bis in
    die postsowjetische Gesellschaft
    Michail B. Konatschew

  • Kreationismus in verschiedenen Kulturen und Ländern
    in West und Ost heute
    Chong-Fuk Lau

Bildquelle: [Anonymus:] Man is But a Worm, in: Punch’s Almanack for 1882, 06.12.1881, o.P. Digitalisat der Universitätsbibliothek Heidelberg: Punch’s Almanack for 1882, 06.12.1881, o.P., in: Heidelberger historische Bestände – digital, URL: http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/punch_ almanack1882/0013 (Stand: 16.10.2017). Die Abbildungsvorlage wurde freundlicherweise bereitgestellt von der Universitätsbibliothek Heidelberg unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-SA 3.0 DE, URL: https://creative commons.org/licenses/by-sa/3.0/de/ (Stand: 16.10.2017).

 
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