..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus

Die Debatte im Zeitalter des Genoms: Biotechnologie, Gentechnik und der Mensch in der Schöpferrolle

Reise zu den Genen

Die Auswirkungen der Evolutionstheorie auf die Gesellschaft sind bis heute weithin spürbar. Vor allem die Entwicklungen in Biotechnologie und Gentechnik der vergangenen Jahrzehnte haben dazu beigetragen, das Thema in den Medien und der öffentlichen Diskussion präsent zu halten. Diskutiert werden dabei vor allem ethisch-moralische Fragen, in wie weit die Eingriffe in den Genpool der Lebewesen auf der Erde, die mit der stetig weiter voranschreitenden Gentechnik möglich sind, überhaupt sinnvoll sein können, was von dem, was erforscht wird, als Segen, was als Bedrohung für die Menschheit gelten soll. Es geht um die Frage, was ‚Menschsein‘ in Zukunft bedeuten soll, wie stark die menschliche Einflussnahme auf natürliche Prozesse sein sollen oder dürfen.

Im Unterschied zur Eugenik, deren Hauptanliegen es stets war, auf staatlicher Ebene über Gesetze Einfluss zu nehmen, unterliegen Biotechnologie und Gentechnik mehr den Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Niemand muss die Ergebnisse und Produkte aus diesem Bereich in Anspruch nehmen, aber jeder kann es. Die Anwendungen dieser Branche, die längst Milliardenumsätze generiert, berühren alle Bereiche des Lebens auf der Erde: Pflanzen, Tiere, Menschen, von individuellen Einzellebewesen über komplette Spezies bis hin zu gesamten Biosphäre des Planeten. So werben verschiedene Firmen längst damit, dass sie auf Basis einer DNA-Analyse den Stammbaum einer beliebigen Person genetisch über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende zurückverfolgen könnten. Die Nachfrage ist beachtlich, wächst doch das Interesse stetig an, eine direkte Abstammung von alten ‚Völkern‘ wie den ‚Germanen‘ oder indigenen Kulturen Nordamerikas vermeintlich unumstößlich nachweisen zu lassen.

Neben der konkreten Vermarktung als Ware erhalten die verschiedenen Inhalte der Evolutionstheorie in unterschiedlichen Medienformaten Raum und damit Präsenz. So sorgte ein nun deutlich populäreres Affenmotiv nach der Veröffentlichung von Darwins Hauptwerk für den verstärkten Eingang der Evolutionstheorie in die Literatur. Seit die bereits von Darwin angenommene enge Verwandtschaft von Menschen und Affen auf Basis der DNA bewiesen ist, verstärkte sich diese Tendenz noch weiter, auch in anderen Medien wie etwa dem Film. Im Film lassen sich ebenso Anlehnungen an die Evolution finden, zum Beispiel in Form einer Wiederkehr eugenischer Ideale in Hollywood-Produktionen der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, die zur Aufrechterhaltung althergebrachter Geschlechterrollen zum Einsatz kamen. Schließlich tauchte auch der Evolutionsprozess selbst in den Medien auf. Gerade das junge Medium des Computerspiels gab und gibt seinen Nutzerinnen und Nutzern immer wieder die Möglichkeit, den biologischen Entwicklungen von Pflanzen, Tieren und Menschen nachzuspüren und diese sogar als eine Art ‚Intelligenter Designer‘ selbst zu gestalten. So drängt sich mehr und mehr der Eindruck auf, Evolution ist wirklich überall.

Inhalte des Abschnitts im Buch:

  • Schöne neue Welt?
    Chancen und Grenzen von Biotechnologie und Gentechnik
    Heinrich Zankl

  • Bio-Technologie:
    Evolution als kulturelle Technik und vermarktetes Produkt
    Marianne Sommer

  • Affen und Menschen:
    Evolution in der Literatur des 20. Jahrhunderts
    Virginia Richter

  • Die perfekte amerikanische Kleinfamilie:
    Eugenische Ideale im Hollywoodfilm der sechziger Jahre
    Mita Banerjee

  • Spore(n) von Evolution in Computerspielen
    Jan Pasternak

Bildquelle: Stiftung Gen Suisse (Hrsg.): Reise zu den Genen, in: Gen Suisse, Rubrik: Lehrmaterial, Unterrubrik: Gentechnik Folienset, Folie 1, URL: http://www.gensuisse.ch/sites/default/files/01_ reise_zu_den_genen.pdf (Stand: 01.11.2016). Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Stiftung Gen Suisse.

 
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche