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Evolution in der Öffentlichkeit: Gegenwart und Zukunft der Debatte

Kuchen mit einem ‚March of Progress‘

Der ‚Streitfall Evolution‘ ist heute aktueller und präsenter denn je. Im Darwin-Jahr 2009 kulminierte eine Entwicklung, die bereits Jahre zuvor ihren Anfang genommen hatte. Das Doppeljubiläum stellte einen wichtigen Ankerpunkt dar, war aber keineswegs allein für das heutige Interesse sowohl an der Person Darwins als auch an seiner Theorie verantwortlich. Im Vergleich dazu: Im Jahr des 100. und 150. Doppeljubiläums 1959 beschränkte sich die Würdigung mehr auf die wissenschaftliche Kreise, während die öffentliche Wahrnehmung nur sporadisch darauf einging. Die Gründe für diesen Wandel innerhalb eines halben Jahrhunderts liegen in einem gesteigerten Interesse an popularisierter Wissenschaft, der vermehrten öffentlichen Debatten zwischen Gengerinnen und Gegnern sowie Anhängerinnen und Anhängern der Evolutionstheorie und dem Wunsch, diese abstrakte Theorie mehr als zuvor in der Person ihres Schöpfers greif- und erfahrbar zu machen.

Sowohl die neuerliche Verbreitung von Darwins Werk in Bestsellermanier als auch die Fortführung der Debatte um Evolution und Religion sind seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts eng mit dem Namen Richard Dawkins verbunden. Die von ihm angestoßene Diskussion um das ‚egoistische Gen‘ wurde vor allem durch seinen Widerpart Stephen J. Gould weit über den Kreis der an biologischen Themen interessierten Menschen hinaus bekannt gemacht. Seine Stellungnahmen zu verschiedenen Fragen des Lebens und seine dezidiert religionskritische Haltung trugen darüber hinaus dazu bei, dass der britische Evolutionsbiologe Dawkins heute als der international wichtigste Popularisierer und Fürsprecher von Darwins Theorie gilt.

Im Jubiläumsjahr 2009 machten alle Medien Darwin ihre Aufwartung. Egal ob Print, Radio, Fernsehen, Film oder Internet: Darwin war überall ein Thema – und das ganzjährig. Das ist umso bemerkenswerter, als dass selbst die Tagespresse, deren Kerngeschäft die tägliche Aktualität ist und die Jubiläen allenfalls an den konkreten Jahrestagen aufgreift, im gesamten Jahr 2009 immer wieder das Thema Darwin bzw. Evolution aufgriff und in verschiedenen Kontexten präsentierte, darunter auch solche, die erst konstruiert werden mussten. Ein ganz ähnliches Bild ergab der Blick ins World Wide Web. Hier fanden sich zudem Seiten, die nur aus Anlass des doppelten Jubiläums entstanden waren. Sie eröffneten teils neue und interessante Perspektiven auf Darwin und seine Theorie. Vielleicht sorgt aber nichts so sehr für eine Präsenz Darwins und der Evolution als Idee heute wie die Warenwelt und die gesamte Konsumkultur. Sowohl den Mann selbst als auch seine Forschungen findet man heute angeboten in unzähligen Spielarten, die sich kaufen, benutzen, vorführen, konsumieren, beliebig aneignen oder anderen Menschen zugänglich machen lassen. Das Ganze funktioniert inzwischen sogar völlig unabhängig davon, ob im Kern die biologische Theorie noch dahintersteckt oder nicht. Der Forscher ist so endgültig und wahrhaftig zu ‚everybody‘s Darwin‘, jedermanns Liebling geworden.

Inhalte des Abschnitts im Buch:

  • Darwinismus heute: Richard Dawkins und
    die Popularisierung der Evolutionstheorie
    Sibylle Marti

  • Evolution schwarz auf weiß:
    Das Darwin-Jahr 2009 in der Presse
    Tobias Scheidt

  • Darwin rockt jetzt: Neue Webseiten
    zur Evolutionstheorie im Darwin-Jahr 2009
    Daniela Mysliwietz-Fleiß und Jan Pasternak

  • ‚Devolutionalien‘ oder „Charles R. Darwin ist bei Facebook“:
    Ein Wissenschaftler und seine Theorie in Warenwelt und
    Populärkultur des 21. Jahrhunderts
    Angela Schwarz

Quelle: [Anonymus:] Kuchen mit einem ‚March of Progress‘ als Motiv und einem Geburtstagsgruß für Charles Darwin, Foto: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Siegen. © Foto: Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte der Universität Siegen.

 
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