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Einzigartiges Forschungsgebäude nimmt Form an

Im Forschungsgebäude INCYTE läuft der Innenausbau auf Hochtouren. Im März 2025 soll das Gebäude auf dem Adolf Reichwein-Campus der Universität Siegen fertig sein – und der Forschung einen massiven Schub verleihen.

Mit dem Forschungsgebäude INCYTE setzt die Universität Siegen neue Maßstäbe. Ein über alle vier Stockwerke geöffnetes, lichtdurchflutetes Atrium im Eingangsbereich, gigantische Lüftungsanlagen, die für absolut saubere und partikelfreie Luft in den sogenannten Reinräumen sorgen werden, Labore, die unterirdisch in den Fels gebaut wurden und deren Wände komplett mit Aluminiumplatten verkleidet sind, um beste Bedingungen für hochempfindliche Mikroskope zu garantieren – ein Rundgang durch das INCYTE (Interdisziplinäres Laborgebäude für Nanoanalytik, Nanochemie und cyber-physische Sensortechnologien) beeindruckt. Der Innenausbau läuft aktuell auf Hochtouren, die Fertigstellung ist für März 2025 geplant. Sowohl der Zeit- als auch der Kostenrahmen werde voraussichtlich eingehalten, erklärt Uni-Rektorin Prof. Dr. Stefanie Reese stolz: „Das ist absolut toll, ich danke allen, die an der Planung und Umsetzung beteiligt sind sehr herzlich! Das INCYTE wird dazu beitragen, das Renommee und die Attraktivität unserer Universität deutlich zu steigern.“

incyte_gruppeDas rund 100 Mio. Euro teure Forschungsgebäude sei in mehrerer Hinsicht ein Novum in der deutschen Hochschullandschaft, erläutert Prof. Dr. Peter Haring Bolívar, der das Projekt INCYTE zusammen mit zahlreichen Kolleg*innen der Universität konzipiert und vorangetrieben hat. Da ist zum einen das Prinzip des Teilens („Sharing“), das in dem Forschungsgebäude konsequent verfolgt wird – und das sich im Innern zum Beispiel an der Gestaltung offener und flexibel nutzbarer Arbeitsbereiche zeigt. „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen teilen hochmoderne Labore und Großgeräte, Personal, Arbeitsplätze und nicht zuletzt Ideen. Wir haben das Prinzip des Teilens im INCYTE in Beton gegossen“, sagt Prof. Haring Bolívar.

So entstehe eine Plattform für weltweit wettbewerbsfähige Forschung, die Vorbildcharakter habe, erklärt Rektorin Prof. Reese. Das werde auch in Düsseldorf wahrgenommen: „Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft ist von unserem Konzept überzeugt und unterstützt uns hervorragend, dafür bin ich sehr dankbar.“ Statt in einzelnen Säulen ihrer Disziplin forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im INCYTE gemeinsam – und leben so das Thema Interdisziplinarität.

Auch die Kombination der Forschungsbereiche im INCYTE ist bundesweit einmalig: Die Entwicklung intelligenter Sensorik wird hier künftig kombiniert mit der Nanoanalytik. Die Siegener Professorin Dr. Manuela Killian ist Expertin auf diesem Gebiet und erforscht Materialeigenschaften an millionstel Millimeter kleinen Strukturen – mit dem Ziel, Oberflächen ganz neue Eigenschaften und Funktionalitäten zu verleihen. Hinzu kommt im INCYTE die Forschung auf biomolekularer Ebene, zum Beispiel wenn es darum geht, neue Sensoren für die Viruserkennung zu entwickeln. „Das wird ein riesiger Schub für die natur-, ingenieur- und lebenswissenschaftliche Grundlagenforschung an unserer Universität“, ist Rektorin Prof. Reese überzeugt.

incyte_innenAll dies stellt höchste Ansprüche an das Gebäude, wie beim Blick in die im Bau befindlichen Reinräume deutlich wird: Für die komplexe Lüftungstechnik wurde hier eine eigene Ebene unter der Decke eingezogen, dutzende quadratische Lüftungsanlagen sind darauf bereits montiert, tausende Meter Kabel hängen von der Decke und müssen noch angeschlossen werden. Eine absolut saubere Umgebung sei im Reinraum elementar wichtig, sagt Prof. Haring Bolívar: „Ein moderner Transistor hat die Größenordnung eines menschlichen Haardurchmessers geteilt durch 10.000. Dagegen ist ein Staubkorn riesig!“ Ein Schleusenbereich und dicke Glaswände schirmen die Arbeitsbereiche ab.

Der Rundgang führt weiter zu den Laborräumen der Nanoanalytik: Sie wurden in sieben Metern Tiefe in den Fels hinein gebaut, um optimale Bedingungen für die hochempfindlichen Elektronenmikroskopie-Systeme zu schaffen. Damit die Mikroskope schwingungsfrei stehen, werden sie zudem auf einem separaten, 100 Tonnen schweren Beton-Fundament befestigt. Aluminiumwände sorgen dafür, dass keine Magnetfeldschwankungen spürbar sind – aus gutem Grund: Die Geräte, die in diesem Trakt untergebracht werden, sind so empfindlich, dass sie sogar die elektromagnetische Strahlung der Züge registrieren können, die in Weidenau durch das Tal fahren.

Ein so anspruchsvolles Gebäude zu realisieren, gelinge nur, wenn alle Beteiligten optimal zusammenarbeiten, betont Projektleiter Michael Siepmann vom Baudezernat der Universität: „Mein besonderer Dank gilt hier neben dem Ministerium und der Hochschulleitung insbesondere dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW als Bauherr – die Kooperation verlief von Beginn an auf Augenhöhe.“ Die Architektur ist bewusst darauf ausgelegt, Einblicke in die Forschung im INCYTE zu geben. So erlaubt das Glas im Erdgeschoss den Blick von außen – zukünftig können auch interessierte Besucher*innen oder Schulklassen bei der Laborarbeit zuschauen.

Neben Reinräumen, Mikroskopie-Laboren und biochemischen Forschungsbereichen beherbergt das Gebäude Räume für Lehrveranstaltungen, rund 200 Arbeitsplätze sowie Bereiche für Gastwissenschaftler*innen. Auch ein Fahrradkeller mit Duschbereich wird eingerichtet: „Wir denken, dass das INCYTE als Ort zum Forschen und Arbeiten für Studierende wie Mitarbeitende attraktiv sein soll. Das wird exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anziehen“, sagt Prof. Haring Bolívar, der auch mit Gästen von außerhalb rechnet: „Geplant sind Kooperationen mit renommierten Universitäten und Forschungseinrichtungen wie Stanford, Berkeley oder Jülich. Auch überregionale Unternehmen haben bereits Interesse angemeldet.“

Hintergrund
Das Forschungsgebäude INCYTE hat insgesamt eine Nutzfläche von rund 5.200 Quadratmetern, von denen knapp 1.000 Quadratmeter unterirdisch liegen. Die Gesamtkosten in Höhe von rund 100 Mio. Euro trägt das Land NRW. Weitere Förderungen erhält die Universität für Großgeräte, die teilweise neu angeschafft werden – zwei Anlagen, die Prof. Dr. Benjamin Butz für rund 2,7 Mio. Euro beantragt hat, wurden jüngst bewilligt. Insgesamt sind rund 50 verschiedene Gewerke und knapp 20 Dienstleister am Bau des INCYTE-Gebäudes beteiligt.

INCYTE

Das Forschungsgebäude INCYTE entsteht am nördlichen Ende des Campus Adolf-Reichwein-Straße der Universität Siegen.

 
 
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