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Neue Architekturschule

neue_architekturschule_entwurf_2024


Altes Druckhaus wird neue Architekturschule

Eine spielerische, leichte Architektur mit einem geschwungenen Dach und lichtdurchfluteten Räumen – allein optisch ist die Neue Architekturschule Siegen ein Hingucker. Doch das, was aus dem ehemaligen Druckhaus der Siegener Zeitung entstehen soll, geht darüber hinaus. Die Neue Architekturschule setzt Maßstäbe für moderne Architektur, Nachhaltigkeit und das Studium an der Universität – und wird damit zu einem Alleinstellungsmerkmal für Siegen. Den Entwurf des Berliner Architekturbüros FAKT in Zusammenarbeit mit Gustav Düsing stellte die Universität im Juni 2024 vor.

Das Gebäude am Häutebachweg im Siegener Zentrum, gebaut im Jahr 1976, soll die neue Heimat der Siegener Architektur werden. Es ist damit Teil des Projekts „Siegen. Wissen verbindet“, in dem weitere Fakultäten der Universität Siegen in die Innenstadt ziehen. Das Department Architektur nimmt, in Verbindung mit dem neuen interdisziplinären Zentrum für Bildungsräume der Fakultät II, eine Pionierrolle für den Umzug der Universität in die Stadt ein.

Vorteile der Neuen Architekturschule im Druckhaus:

  • Fußläufige Erreichbarkeit von zentralen Knotenpunkten des ÖPNV und anderer Campus-Standorte.

  • Modellcharakter für neue Formen des universitären Zusammenlebens 

  • Zeitgenössischer Umgang mit Bestand als wichtige Ressource

  • Innovative Architektur

Summer School

Für die Neue Architekturschule startete die Universität einen besonderen Prozess. Vom 14. bis 19. August 2023 veranstaltete das Department Architektur eine Summer School zum Auftakt des Planungsverfahrens. An der Summer School beteiligten sich sechs Architekturbüros, ausgewählt aus 30 Bewerbungen: ADEPT (Kopenhagen), AgwA (Brüssel), Assemble (London), FAKT+Düsing (Berlin), ZRS coopdisco (Berlin) und Hütten und Paläste (Berlin). Entsprechend viele Studierende, nicht nur von der Uni Siegen, sondern von Universitäten aus ganz Deutschland und Österreich, wollten bei der Summer School dabei sein. Rund 80 Menschen erarbeiteten schließlich sechs Konzepte. Sie beschäftigten sich sowohl mit dem Gebäude, den Materialien, der Einbettung ins Stadtgebiet und der Vernetzung mit den anderen Uni-Standorten. Mehr zur Summer School lesen Sie hier.

Drei Entwürfe schafften es nach einer Jury-Sitzung in die nächste Runde, sie stammen von den Büros Adept, FAKT/Gustav Düsing und ZRS/coopdisco. Mehr zu den drei Entwürfen lesen Sie hier.

Der Gewinner-Entwurf

Besonders überzeugte die Jury letztlich der Entwurf von FAKT und Gustav Düsing. „Es sind junge Kollegen, die es verstehen, immer wieder neue Kombinationen an Expertisen zu bilden, die sie dann für spezifische Bauvorhaben einsetzen“, erklärt Architektur-Professor Dr. Thorsten Erl. Der Architekt Gustav Düsing gewann zuletzt den Europäischen Architekturpreis und den Preis des Deutschen Architekturmuseums (DAM). 

Das Thema Nachhaltigkeit spielt eine wesentliche Rolle. Die Nutzung von grauer Energie, aber auch das Klimakonzept des Hauses überzeugten in hohem Maße. Der Entwurf setzt beispielsweise auf das Fundament des Druckhauses und der gut erhaltenen Gebäudesubstanz auf. Prägende Elemente wie beispielsweise die Waschbetonplatten an den Wänden werden entfernt und einer neuen Nutzung zugeführt – sie sollen künftig als Sitzgelegenheiten oder Gehwege dienen. Das Gebäude in direkter Nähe zur „Weiß“ wird offen gestaltet, mit Raum für Ausstellungen und Workshops im Erdgeschoss. Das Dachgeschoss bietet viel Raum für Veranstaltungen – auch für die Öffentlichkeit. Darüber spannt sich eine dünne, fast membranartige Decke aus Holz. „Aufgrund der Tatsache, dass wir sehr viel Bestand nutzen können, geht kein Krümel Material verloren und alles wird verwendet. Das ist wirtschaftlicher als ein Neubau“, erklärt Uni-Kanzler Ulf Richter.

Im 1. Obergeschoss entsteht eine Halle für Studios und Büros, hier werden Studierende, Beschäftigte und Professor*innen gemeinsam arbeiten. Auch das ein besonderer Punkt: „Das Konzept ist ganz neu: Hier sind die Professorinnen und Professoren zu Gast bei den Studierenden. Die Studierende stehen im Mittelpunkt und Dozierende kommen herein und helfen ihnen bei der Entwicklung ihrer Ideen“, sagt Prof. Thorsten Erl. Das Thema „Bauen im Bestand“ soll auch bei der inhaltlichen Arbeit in der Neuen Architekturschule im Mittelpunkt stehen. „Uns war klar: Wenn wir ein neues Haus initiieren, sollen die Themen „Bauen im Bestand“, Ressourcenschutz und Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielen und von unseren Master-Studierenden authentisch durch Best-Practice-Beispiele umgesetzt werden“, sagt Prof. Dr. Tobias Hönig.

Alles zum Gewinner-Entwurf finden Sie hier. 

 
nas_dachgeschossnas_obergeschoss

Das Bauprojekt auf einen Blick:

  • Druckhaus wurde 1976 am Häutebachweg errichtet

  • Das Gebäude umfasst zwei Geschosse, ließe sich um zwei weitere Geschosse erweitern

  • Grundfläche: ca. 20 m x 50 m

  • Deckenhöhen von bis zu 6 m

  • Stahlbetonskelett, Wandausmauerungen, Stahlbetondeckenplatten und vorgehängte Waschbetonfassade

 
 
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