Campusmodernisierung auf der Zielgeraden
Die zweijährigen Modernisierungsarbeiten auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße stehen kurz vor dem Abschluss. Die Gebäudeteile AR-H, -K, -M und -UB werden im Wintersemester 2019/2020 gestaffelt fertig.
Die neue helle Außenfassade ist zu 95 Prozent installiert, im Innern der Sanierungsgebäude läuft die Feinmontage der Haustechnik auf Hochtouren: Steckdosen und Heizkörperventile werden angebracht, Deckenleuchten installiert, Jalousien eingebaut. In der Mensaküche sind einige Kochzeilen schon fertig, der Einbau der Großgeräte wird gerade vorbereitet. Und im Keller der Bibliothek steht bereits eine neue, große Rollregalanlage – noch ist sie komplett leer, aber schon bald werden hier kompakt und auf engstem Raum tausende Bücher untergebracht. 200 MitarbeiterInnen von 35 verschiedenen Firmen sind aktuell auf der Baustelle auf dem Campus Adolf-Reichwein-Straße der Universität Siegen im Einsatz. Sie sorgen dafür, dass das Modernisierungsprojekt im Rahmen des Hochschulbaukonsolidierungsprogramms (HKoP) pünktlich abgeschlossen werden kann. Die Büro- und Seminargebäude AR-H und AR-K werden voraussichtlich Ende November fertig, die Universitätsbibliothek folgt Ende Dezember, die Mensa Ende Februar 2020.
„Die Zusammenarbeit zwischen BLB, Universität und der Baufirma Züblin hat hervorragend funktioniert“, freute sich Isabelle Wortmann, die zuständige Projektleiterin beim Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW bei einem Rundgang über die Baustelle. Das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 113,7 Millionen Euro könne nicht nur nahezu pünktlich abgeschlossen werden, es sei außerdem im Rahmen des kalkulierten Budgets. Dabei handelte es sich um ein ambitioniertes und auch kompliziertes Vorhaben: Der Sanierungsbereich umfasst etwa ein Drittel des gesamten AR-Campus, die Baustellen-Fläche entspricht einer Fläche von 100 bis 150 Einfamilienhäusern. Während der Bauarbeiten lief und läuft der Universitätsbetrieb auf dem Campus weiter. Da es sich um eine Sanierung im Bestand handelte, mussten außerdem unvorhersehbare Situationen einkalkuliert werden. „Im Bereich der Mensa hat sich eine Zwischendecke als so marode herausgestellt, dass sie teilweise abgerissen und neu gebaut werden musste“, erläuterte Christian Vitt, stellvertretender Baudezernent der Universität. So sei auch der leichte zeitliche Verzug im Bereich der Mensa zu erklären.
Schon bald sollen Studierende und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität den „neuen“ Campus beziehen können. In den Büros und Seminarräumen in AR-H und AR-K kann der Betrieb voraussichtlich schon im Dezember 2019 starten. In der Mensa beginnt die Einkochphase am 1. März, die Interimsmensa ist bis Ende März angemietet. Am zeitaufwändigsten ist der Rückzug der Bücher aus den Interimsstandorten in die Bibliothek. Zum Sommersemester 2020 soll aber auch die modernisierte Bibliothek nutzbar sein.
„Das gesamte UB-Team freut sich sehr darauf“, sagte Bibliotheksleiter Dr. Jochen Johannsen und versicherte, dass auch die Studierenden Grund zur Freude haben werden: „Der Charakter der Bibliothek wird sich komplett verändern, es wird offener, heller und freundlicher.“ Hinzu kommen neue Möglichkeiten des Lernens und Arbeitens: Flexible Module und Möbel ermöglichen konzentrierte Einzelarbeit ebenso, wie das Arbeiten in kleinen Gruppen. Neben Tischen und Stühlen gibt es auch Sitzelemente, auf denen sich bequemer lesen und lernen lässt. Zwar hat sich weder die Fläche der Bibliothek vergrößert, noch wird die Anzahl der Bücher reduziert – dennoch wirken die Aufenthaltsbereiche deutlich großzügiger. Um das zu erreichen, werden die Bücher kompakter als bisher in einem neuen Rollregal-System im Keller der UB untergebracht. „Studierende verbringen heute ganze Tage in der Bibliothek, um Präsentationen vorzubereiten oder Hausarbeiten zu schreiben. Das haben wir bei der Planung berücksichtigt“, erklärte Johannsen. Die neue Bibliothek habe ein hohes Identifikationspotenzial und damit eine Strahlkraft für die ganze Uni.
Wolfgang Wagner, Bauleiter bei Züblin, hat die Arbeiten von Anfang an begleitet. „Gestern hatte ich meinen 666. Arbeitstag hier auf der Baustelle“, berichtete Wagner im Rahmen des Rundgangs. Damals hätten auf der Wiese vor dem K-Gebäude die ersten Vorarbeiten zur Einrichtung der Baustelle begonnen. Auch Wagners Fazit fällt positiv aus: „Von der Entkernung und Schadstoffsanierung bis zur Grobmontage im Innenausbau und dem Anbringen der neuen Fassadenelemente hat bisher alles gut geklappt. Der größte Brocken war die Haustechnik, davon hängt alles andere ab. Nachdem die Grobinstallation weitestgehend abgeschlossen ist, befinden wir uns jetzt tatsächlich auf der Zielgeraden.“