B) Die Problematik des Übergangs von der Schule zur Hochschule – das Projekt „Überpro“
Eine 2013 erhobene vergleichende Erhebung von ca. 100 offenen Fragebögen zur Übergangsproblematik in Köln und Siegen zeigte, dass viele Studierende (insbesondere im Lehramt) den Übergang von der Schule zur Hochschule im Sinne eines fundamentalen Auffassungswechsels beschreiben. Diesen Auffassungswechsel präziser zu beschreiben und aufbauend auf bestehenden Forschungsarbeiten weiter zu analysieren (u.a. durch vergleichende Lehrbuchanalysen, qualitative und quantitative Auswertung offener studienbegleitender Frageformate, vergleichende historische Analysen) ist ein wichtiges Forschungsanliegen. Zentraler theoretischer Ansatzpunkt ist die im Abschnitt Idee der empirischen Theorien im MU beschriebene empirische Mathematikauffassung der Schülerinnen und Schüler.
Fundamental ist dabei die Idee Schulmathematik und Hochschulmathematik nicht nivellieren zu wollen – Hochschulmathematik zeichnet sich im Vergleich zu Schulmathematik aus guten Gründen durch ein wesentlich höheres Abstraktionsniveau aus – sondern Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich zu machen und ihre Ursachen (u.a. mit Hilfe des Aufzeigens der historischen Entwicklung) zu erklären. Zentraler Inhalt eines dazu konzipierten Pilotseminars mit Studierenden im gymnasialen Lehramt ist – neben der Bewusstmachung der Wirkungsmächtigkeit verschiedener Auffassungen von Mathematik – die Darstellung der Entwicklung von Mathematik am Beispiel der Geometrie von Euklid bis Hilbert (unter Verwendung von originalen Quellen). Ziel ist es dabei die historischen Fragestellungen an denen sich die moderne Auffassung von Mathematik entwickelt hat, herauszuarbeiten. Die Konzeption einer den Auffassungswechsel erklärenden und unterstützenden fachdidaktischen Begleitveranstaltung für Studienanfänger konnte im Wintersemester 2014/2015 in Siegen erstmals durchgeführt werden. Die erhobenen Daten (offene Fragebögen, Interviews und Essays) werden zur Zeit in Kooperation mit der Universität zu Köln und der Florida State University ausgewertet.
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