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"Die Inhalte meiner Bücher sollen stimmen"

Katja Knoche

Die Lesungsreihe YoungPoetry lehnt sich im Jahr 2026 an das Thema des Wissenschaftsjahrs "Zukunft der Medizin" an. Das von der Lange-Stiftung finanzierte Projekt trägt den Titel "Mental Health im Spiegel der aktuellen Jugendliteratur". Zum Auftakt war Nina Weger zu Gast in Siegen.

Autorin Nina Weger

Die Autorin Nina Weger las aus ihrem Buch "Als mein Bruder ein Wal wurde".

 

Das Thema des Wissenschaftsjahrs 2026 lautet „Medizin der Zukunft“. Daran angelehnt, bietet das Haus der Wissenschaft der Universität Siegen im Jahr 2026 Schullesungen zum Thema „Mental Health im Spiegel aktueller Jugendliteratur“ an. Federführend bei der Auswahl der Autorinnen und Autoren ist die Siegener Kinder- und Jugendliteraturexpertin Dr. Jana Mikota. Gefördert wird das Projekt einmal mehr von der Christa-und-Dieter-Lange-Stiftung. Jana Mikota: „Mental Health, psychische Gesundheit oder Resilienz – spätestens seit der Pandemie spielen im gesellschaftlichen Diskurs diese Begriffe eine wichtige Rolle. Es geht um die Frage, wie man die Probleme der Gegenwart bewältigt. Kinder und Jugendliche erleben einerseits die gesellschaftlichen Krisen, werden nahezu täglich mit komplexen Problemen wie Ukraine-Krieg oder Rechtsradikalismus konfrontiert, andererseits erfahren sie innerhalb der Peer Group ebenfalls Druck und Konflikte: Inszenierung in den sozialen Medien, Mobbing auf dem Schulhof, Beurteilung des Körpers oder der Kleidung. Doch was kann da die Kinder- und Jugendliteratur noch leisten? Kindheit/Kindheitsmuster werden vielfältig erzählt und Leser und Leserinnen begegnen in der literarischen Welt unterschiedlichen Heldenfiguren, die Vorbilder sein, sie jedoch auch stärken und ihnen Mut geben können.“

Zum Auftakt der neuen Reihe war noch im Dezember 2025 die Autorin Nina Weger zu Gast in Siegen und an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule. Sie las vor den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 7 aus ihrem Jugendroman „Als mein Bruder ein Wal wurde“. In ihrem Buch greift die Autorin das schwierige und komplexe Thema des Umgangs mit Wachkoma-Patienten auf. Zum Inhalt: Belas älterer Bruder fällt nach einem Verkehrsunfall ins Wachkoma. „Austherapiert“ wird er nach Hause entlassen. Dort stellt der Kinderarzt der Familie die Frage danach, was passieren soll, würde Julius sich beispielsweise einen schweren Infekt zuziehen. Belas und Julius‘ Eltern sind über der Antwort zerstritten. Die Mutter neigt dazu, Abschied vom Sohn zu nehmen. Der Vater möchte nicht aufhören um sein Leben zu kämpfen. Bela begibt sich auf die Suche nach einer klaren Antwort auf diese für seinen Bruder so grundlegende Frage.

Nina Weger: „Die Inhalte meiner Bücher sollen stimmen.“ Deshalb recherchiert die Autorin Inhalte sehr akribisch. Für sie benötigt jede Geschichte Einführung, Hauptteil und Ausklang. Mit dieser Gliederung sei es nicht allzu schwer, eine Geschichte zu schreiben. Hinzu kommt, dass sie ihre Protagonistinnen und Protagonisten bis ins kleinste Detail plant und beschreibt. So gelinge es, dass die Handlung und die handelnden Personen stringent seien. „Schreiben und Lesen sind unterschiedliche Dinge“, so die Hannoveranerin. Für ihre Lesungen nimmt sie Sprech- und Schauspielunterricht. Derart gelingt es ihr, ihr zumeist junges Publikum über einen recht langen Zeitraum hinweg in ihren Bann zu ziehen.