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FUSION-Projekt: Veränderungen in die gesellschaftliche Praxis bringen

Lena Heinrich

Im Projekt „FUSION“ forscht die Universität Siegen gemeinsam mit Akteur*innen der Region an der Transformation des ländlich-industrialisierten Raumes. Zur Halbzeit des Projektes diskutierten Vertreter*innen der Universität Siegen und der Region im "FUSION-FORUM" gemeinsam Lösungen für ein zukunftsfähiges Südwestfalen.

An der Glastür eines Seminarraums hängt ein Schild mit der Aufschrift "Workshop Industrielle Transformation". Dahinter stehen unscharf erkennbare Personen.

In fünf Workshops diskutierten die Teilnehmenden konkrete Lösungsansätze zur regionalen Transformation in verschiedenen Handlungsfeldern.

Ländliche Räume wie Südwestfalen stehen im Fokus großer gesellschaftlicher Veränderungen: Klimakrise, digitale Transformation, Fachkräftemangel und ein tiefgreifender Wandel von Wirtschaft und demokratischer Gesellschaft prägen die Gegenwart – und fordern neue, gemeinsame Lösungswege. Genau hier setzt das Projekt FUSION der Universität Siegen an. Ziel ist es, mit regionalen Akteur*innen aus Kommunen, Institutionen, Unternehmen, Zivilgesellschaft und Wissenschaft gemeinsam neue Perspektiven für die Transformation ländlicher Räume und unserer Region zu entwickeln. Die Hochschule bringt sich dabei als Partner vor Ort aktiv ein – unter anderem, um ein besseres Wissensverständnis über die akuten Themen der Region zu bekommen.

Forschung mit der Region – nicht über sie

Das Programm „Innovative Hochschule“ des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) fördert das Projekt zur Kooperation zwischen Hochschul- und Regionalentwicklung über einen Zeitraum von fünf Jahren. „Unser Ziel ist es, Innovationsprozesse in der Region nicht nur zu analysieren, sondern gemeinsam forschend und konstruktiv mitzugestalten. So möchten wir Veränderungen in die gesellschaftliche Praxis bringen“, sagt Prof. Dr. Volker Wulf, Projektleiter FUSION und Prorektor für Wissenschaft, Technik und Gesellschaft der Universität Siegen. 2023 erfolgte der Start des Projektes, im Sommer 2025 ist „Halbzeit“.

Workshops für neue Impulse

Was muss sich in Südwestfalen ändern, um die Zukunftsfähigkeit der Region zu erhöhen? Welche Rolle kann die Uni Siegen dabei spielen? Diesen Fragen ging jetzt das „FUSION-FORUM“ nach. In einer hochrangig besetzten Panel-Diskussion zum Thema „Entwicklungs- und Veränderungsbedarfe in Südwestfalen“ sprachen Prof. Dr. Martin Hill (DO-IT Südwestfalen), Jens Kamieth (MdL NRW) Dr. Thilo Pahl (IHK-Siegen), Prof. Dr. Klaus Pantke (HS Hamm – Lippstadt) und Marie Ting (Südwestfalen Agentur) über die Herausforderungen in der Region. „Südwestfalen muss eine starke Industrieregion bleiben – und sich an die neuen Rahmenbedingungen anpassen. Wir müssen energieeffiziente und nachhaltige Produkte entwickeln, nachhaltige Produktionsstrukturen aufbauen und neue Geschäftsmodelle entwickeln“, sagte Prof. Martin Hill.

Die Rolle der Universität stellte Jens Kamieth heraus: „Die Universität ist Motor und Impulsgeber für die Region. Mit Fusion ist ein Projekt geschaffen worden, das die Stärken der Universität bündelt. Wissenschaftlich fundiert, partnerschaftlich aufgestellt, strategisch ausgerichtet. Damit ist Fusion absolut am Puls der Zeit, es verbindet die Themen und Menschen in vorbildlicher Art und Weise.“ IHK-Geschäftsführer Dr. Thilo Pahl sah vor allem das Thema Fachkräftemangel als entscheidend an: „Es wird diejenige Region im Transformationsprozess profitieren, die am offensten ist für junge Menschen.“

Marie Ting (Südwestfalen-Agentur) machte sich für eine positive Zukunftsvision stark: „Es geht um die Haltung der Region, um die Positionierung im Kern. Eine positive, starke, bildliche Vision für Südwestfalen wirkt in der Region und strahlt darüber hinaus.“

Fünf Workshops über zentrale Handlungsfelder der regionalen Transformation:

  • Zukunftsaussichten für Unternehmen in der Region: Hier geht es unter anderem darum, Potentiale der Kreislaufwirtschaft in der industriellen Transformation zu nutzen. Beispielsweise, durch das Recycling von alten Elektroautos, in denen wertvolle Nichteisenmetalle sowie neuartige Verbund- und Kunststoffe verbaut sind.
  • Gesundheit und Soziales im ländlichen Raum: Daseinsvorsorge, Versorgungslücken und innovative Ansätze. Eine Stärkung des Ehrenamts und der Gemeinschaftsstrukturen sind zentrale Säulen – beispielsweise durch „Social Days“, an denen Beschäftigte für Care Arbeit freigestellt werden. Mehr Gesundheitskompetenz im Alltag soll durch praxisorientierte Bildung geschaffen werden. Chancen und Herausforderungen zugleich liegen in der Zusammenarbeit verschiedener Akteure im Gesundheitssystem, übergreifende Anlaufstellen können für eine bessere Kommunikation und Kooperation sorgen.
  • Studio Südwestfalen – Kooperation der Kommunen mit dem Department Architektur: Gemeinschaft stärken, Vielfalt ermöglichen. Ein Schwerpunkt liegt auf fundierten städtebaulichen und freiraumbezogenen Analysen sowie Entwürfen durch die Universität, die den Kommunen als Impulse und Optionen für Folgeplanungen zur Verfügung gestellt werden. Davon profitieren die Kommunen ebenso wie die Universität – durch die kreative, oft unkonventionelle Herangehensweise und die direkte Auseinandersetzung mit realen Orten, Akteuren und Prozessen. So entsteht ein Zusammenspiel von Forschung, Lehre und Praxis vor Ort.
  • Ressource Wald: Nachhaltige Nutzung regionaler Ressourcen, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz. Laubholz gilt als Zukunftsressource, der Fokus sollte auf langlebiger Nutzung und Wiederverwertung von Holz liegen – z.B. durch Ausbau und Wiedereinbau. Forschung kann hier wichtige Impulse liefern. Der Wald sollte auch als Erholungs- und Schutzwald genutzt werden, um seine Rolle für Tourismus, Biodiversität und Klimaanpassung zu stärken.
  • Dekarbonisierung: Forschungs- und Anwendungsprogrammatik von Wasserstoff. Gerade auf dem Gebiet der Mobilität ist das Einsparen von Energie und die Reduktion der CO2-Emissionen ein zentrales Thema, das durch Wasserstoff gefördert werden kann.

In sieben Teilvorhaben setzt das Projekt FUSION seine Arbeit in der zweiten Hälfte fort. Alle Infos dazu gibt es hier.

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Mehr zum FUSION-Projekt

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