Univ.-Prof. Dr. Reinhild Kreis
Geschichte - Geschichte der Gegenwart - Professor*in
Büroadresse
Neuerscheinung
DFG - Projekt bewilligt
Jugend im Wettbewerb. Mobilisierung, Wettbewerbsgeist und Zukunftsgestaltung im 20. Jahrhundert
Prof. Dr. Reinhild Kreis
Reinhild Kreis ist seit März 2021 Professorin für Geschichte der Gegenwart an der Universität Siegen. Von September 2014 bis Februar 2021 war sie Akademische Rätin a.Z. am Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der Universität Mannheim. Im WiSe2019/20 und im SoSe 2020 vertrat sie den Lehrstuhl für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Duisburg-Essen. 2013/14 war sie Visiting Fellow in the History of Consumption am Deutschen Historischen Institut in Washington, DC. Von 2009 bis 2014 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für die Geschichte des europäisch-transatlantischen Kulturraums an der Universität Augsburg tätig, von 2006 bis 2009 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zeitgeschichte an der LMU München.
Sie studierte Neuere und Neueste Geschichte, Bayerische Landesgeschichte und Germanistik an der LMU München und in Galway (Irland). Die Promotion erfolgte 2009 an der LMU zum Thema „Orte für Amerika. Deutsch-Amerikanische Institute und Amerikahäuser seit den 1960er Jahren” (ifa-Forschungspreis Auswärtige Kulturpolitik, Edmund Spevack Award). Ihre Habilitation erschien als „Selbermachen. Eine andere Geschichte des Konsumzeitalters”.
2021 zeichnete das Land NRW ihre Forschung mit dem Rita Süßmuth-Forschungspreis für exzellente Forschung mit Geschlechterbezug aus. Sie ist Mitbegründerin des „Forum nachhaltige Wissenschaft“.
Stipendien und Preise
- Rita Süßmuth-Forschungspreis des Landes NRW für exzellente Forschung mit Geschlechterbezug (2021, Preisgeld: 50.000€)
- Lise Meitner-Fellowship, Universität Wien (2015/16)
- Visiting Fellow in the History of Consumption, GHI Washington (2013/14)
- ifa-Forschungspreis Auswärtige Kulturpolitik des Instituts für Auslandsbeziehungen (für die Dissertation, 2013)
- Edmund Spevack Award (für die Dissertation, 2013)
- Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Sozialrecht (2010)
- John F. Kennedy Institute, FU Berlin, Forschungsstipendium (2008)
- Doktorandenstipendium des GHI Washington (2006)
- Graduiertenförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung (2005-2007)
- Bayerische Volksstiftung, Karl Graf Spreti Fonds (2004)
Forschungsschwerpunkte
- Konsumgeschichte
- Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts
- Geschichte von Kindheit und Jugend
- Geschichte des Kalten Krieges
- Transatlantische Geschichte
- Emotionengeschichte
- Geschlechtergeschichte
Aktuelle Forschung
- Moral und Ökonomie
Jahrestagung des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen 2025, zusammen mit Jürgen Finger und Benjamin Möckel: Jahrestagung - Jugend im Wettbewerb. Mobilisierung, Wettbewerbsgeist und Zukunftsgestaltung im 20. Jahrhundert
Das Projekt untersucht Wettbewerbe für Kinder und Jugendliche, die im 20. Jahrhundert zu einem allgegenwärtigen Massenphönomen wurden. Sie umfassten eine Vielzahl an Tätigkeitsfeldern vom Musizieren über naturwissenschaftlich-technische Projekte bis zu Fremdsprachenkenntnissen, die in Wettbewerbsformate überführt wurden und die breite Masse der Kinder und Jugendlichen regelmäßig zur Teilnahme einluden. Hinter den Wettbewerben standen - in unterschiedlichen Konstellationen - Unternehmen, politische Parteien, Ministerien und Verbände, die eng mit Schulen und Ausbildungsbetrieben zusammenarbeiteten. Dieses Format war in Demokratien und Diktaturen, markt- und planwirtschaftlichen Gesellschaften attraktiv. Das Projekt untersucht Kinder- und Jugendwettbewerbe als Teil einer Geschichte des Vergleichens, der gesellschaftlichen Selbstbeobachtung und -vermessung sowie von Diskursen und Praktiken rund um Leistung, Meritokratie und Ungleichheit. - Ökologie und Ökonomie. Umweltmanagementsysteme und die Transformation der deutschen Hochschullandschaft seit den 1990er Jahren
Im Gefolge der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 begannen Hochschulen in Deutschland, das für Unternehmen entwickelte Instrument des Umweltmanagementsystems und der entsprechenden Zertifizierung auf ihre Bedürfnisse hin umzugestalten und anzuwenden. Das Projekt untersucht, wie die Definition von Umwelt- und Klimaschutzzielen als Katalysator für weitreichende Veränderungen im Hochschulmanagement (New Public Management) fungierte. In den Blick kommt eine doppelte Transformation: zum einen der lange Weg hin zur systematischen Einbeziehung von Umwelt- und Klimaschutzüberlegungen in Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen, zum anderen die Transformation von Zielen und Abläufen im Hochschulmanagement. - Geschichte der Gegenwart
2022 fand in Siegen die Tagung „Geschichte der Gegenwart – Gegenwart der Geschichte statt“. Programm und Konferenzbericht finden Sie hier.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
- Selbermachen. Eine andere Geschichte des Konsumzeitalters (Habilitationsprojekt)
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Orte für Amerika: Deutsch-Amerikanische Institute und Amerikahäuser seit den 1960er Jahren (Dissertation)
Jugendwettbewerbe und Verwettbewerblichung
Nachwuchs für die Leistungsgesellschaft. Jugendwettbewerbe im 20. Jahrhundert, in:Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 73 (2025), Nr. 1, S. 120-159.
Ich sehe was, was du nicht siehst. Umnutzen, alltägliches Versorgungshandeln und Innovationsförderung in deutsch-deutscher Perspektive, in: Technikgeschichte 90 (2023), Nr. 2, S. 73-89.
Geschichte der Gegenwart
Geschichte ist jetzt! Fragen an die Vergangenheit, die sich alle schon einmal gestellt haben, hrsg. zus. m. Philipp Kröger, erscheint Freiburg i. Br. 2025.
Konsumgeschichte und Geschichte des Selbermachens
Selbermachen. Eine andere Geschichte des Konsumzeitalters, Frankfurt a. M./New York 2020.
mit Jan Logemann, Konsumgeschichte (=Band in der Reihe Seminar Geschichte), Berlin 2022.
mit Josef Ehmer (Hrsg.) arbeit/freizeit, Themenheft Werkstatt Geschichte, WerkstattGeschichte 79 (2019).
Sozialistische Selbsthilfe. Reparieren als Tugend, Notwendigkeit und Freizeitbeschäftigung in der DDR, in: Heike Weber u.a. (Hrsg.), Reparieren, Warten, Improvisieren. Technikgeschichten des Unfertigen, Berlin 2023, S. 153-159.
„Die DDR ist unser Haus“. Reparieren und Instandsetzen als sozialistische Gemeinschaftsaufgabe, in: Jürgen Finger, Benjamin Möckel (Hrsg.), Ökonomie und Moral im langen 20. Jahrhundert, Göttingen 2022, S. 165-172.
Stein auf Stein. Filme von Hausbau und Heimwerker:innen, in: DDR im Schmalfilm. Blicke aus der Forschung auf die Open-Memory-Box, 26.6.2022, https://ddr-im-schmalfilm.de/stein-auf-stein.
Do it yourself und die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft. Aktuelle Diskussionen in historischer Perspektive, in: Michael Jonas, Nina Tröger, Sebastian Nessel (Hrsg.), Reparieren, Selbermachen und Kreislaufwirtschaften. Alternative Praktiken für nachhaltigen Konsum, Wiesbaden 2021, S. 43-54.
Die kleine Fabrik zu Hause. Haushaltsproduktion als Versorgungsstrategie, Lebensstil und Markt vom 18. bis 20. Jahrhundert, in: Christian Kleinschmidt, Jan Logemann (Hrsg.), Konsum im 19. und 20. Jahrhundert (= Handbücher zur Wirtschaftsgeschichte), München 2020, S. 87-112.
Make or Buy? Modes of provision and the moral economy of households in postwar Germany, in: Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft: Moral Economies, hrsg. v. Ute Frevert, 2019, S. 187-212.
„Man nehme…“. Haushaltsproduktion als Markt in der deutschen Konsumgesellschaft des 20. Jahrhunderts, in: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 30 (2019), Nr. 1, S. 52–71.
A “Call to Tools”: DIY between State Building and Consumption Practices in the GDR, in: International Journal for History, Culture and Modernity 6 (2018), Nr. 1, S. 49-75, URL: https://brill.com/view/journals/hcm/6/1/article-p49_8.xml.
Anleitung zum Selbermachen. Praktiken des Selbermachens zwischen Disziplinierung und Emanzipation, in: Nikola Langreiter, Klara Löffler (Hrsg.), Selber machen. Diskurse und Praktiken des „Do it yourself“, Bielefeld 2017, S. 17-33.
Do it yourself mit Pioniergeist. Selbermachen in deutsch-amerikanischer Perspektive, in: Dorothee Pesch (Hrsg.), Do it yourself – Mach’s doch selber!, Oberschönfeld 2016, S. 23-30.
Why not Buy? Making Things Oneself in an Age of Consumption, in: Bulletin of the German Historical Institute, Washington DC, Nr. 56 (2015), S. 83-97.
Mechanisierung als pädagogisches Argument. Schule, Arbeit und Konsum um 1900, in: Jahrbuch für historische Bildungsforschung 20 (2015), S. 199-217.
Transatlantische Beziehungen und Kalter Krieg
mit Martin Klimke und Christian Ostermann (Hrsg.), “Trust, but Verify”: The Politics of Uncertainty and the Transformation of the Cold War Order, 1969-1991, Stanford 2016.
Diplomatie mit Gefühl. Vertrauen, Misstrauen und die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), München 2015.
Orte für Amerika: Deutsch-Amerikanische Institute und Amerikahäuser seit den 1960er Jahren, Stuttgart 2012.
Emotionsgeschichtliche Zugänge zur Historischen Friedens- und Konfliktforschung, in: Susanne Schregel, Jan Hansen, Daniel Gerster (Hrsg.), Handbuch Historische Friedens- und Konfliktstudien, Frankfurt a.M./New York 2023, S. 177-196.
New Wealth in the New World: The “Nouveau Riche”, Temporality, and Social Order in the United States from the 1860s to the 1920s, in: Amerikastudien/American Studies 66 (2021), Nr. 2, S. 377-400.
“Mixed Views”. Konstruktionen und Kanäle deutsch-amerikanischer Wahrnehmungen seit dem Zweiten Weltkrieg, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 68 (2020), Nr. 4 (zus. mit Jan Logemann), S. 642-656.
Trust Through Familiarity. Transatlantic Relations and Public Diplomacy in the 1980s, in: Martin Klimke, Reinhild Kreis, Christian Ostermann (Hrsg.), “Trust, but Verify”: The Politics of Uncertainty and the Transformation of the Cold War Order, 1969-1991, Stanford 2016, S. 218-234.
Introduction (mit Martin Klimke and Christian Ostermann), in: Martin Klimke, Reinhild Kreis, Christian Ostermann (Hrsg.), “Trust, but Verify”: The Politics of Uncertainty and the Transformation of the Cold War Order, 1969-1991, Stanford 2016, S. 1-13.
Nach der „amerikanischen Kulturoffensive”: Die amerikanische Reeducation-Politik in der Langzeitperspektive, in Heike Paul, Katharina Gerund (Hrsg.), Amerikanische Kulturpolitik in Deutschland nach 1945, Göttingen 2015, S. 141-160.
Arbeit am Beziehungsstatus. Vertrauen und Misstrauen in den außenpolitischen Beziehungen der Bundesrepublik Deutschland, in: Reinhild Kreis (Hrsg.), Diplomatie mit Gefühl. Vertrauen, Misstrauen und die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.), München 2015, S. 7-16.
Miteinander und nebeneinander: Die Augsburger Bevölkerung und die amerikanische Militärpräsenz 1945-1970, in: Philipp Gassert u.a. (Hrsg.), Augsburg und Amerika. Aneignungen und globale Verflechtungen in einer Stadt, Augsburg 2013, S. 207-224.
Bündnis ohne Nachwuchs? Die „Nachfolgegeneration” und die deutsch-amerikanischen Beziehungen in den 1980er Jahren, in: Archiv für Sozialgeschichte 52 (2012), S. 607-631.
Full Partner or Apprentice of Democratization? The Persistence of American Democratization Policies in West Germany after 1955, in: Zeitgeschichte 39 (2012), Heft 1, S. 43-54.
„Aus der Neuen Welt”. Peter von Zahn und die Anfänge der Amerikaberichterstattung im bundesdeutschen Rundfunk, in: Theresia Bauer u.a. (Hrsg.), Gesichter der Zeitgeschichte. Deutsche Lebensläufe im 20. Jahrhundert, München 2009, S. 211-226.
Von der Reeducation zur Partnerschaft: Amerikahäuser und Deutsch-Amerikanische Institute in Bayern, in: Christoph Daxelmüller, Stefan Kummer, Wolfgang Reinicke (Hrsg.), Wiederaufbau und Wirtschaftswunder, Regensburg 2009, S. 186-195.
Gründung und Krise des Deutsch-Amerikanischen Instituts Nürnberg 1962-1972, in: MVGN 92 (2005) S. 415-482.